Kornblumenblau. Lyn Baker

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Kornblumenblau - Lyn Baker

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das Schweigen nicht zu unangenehm wurde, das sich wie eine Decke über sie ausgebreitet hatte, gab sie sich einen Ruck und sah ihn kurz von der Seite an. »Du kommst also aus Chicago?« Sie versuchte auszumachen, ob er ihr bekannt vorkam, aber Chicago war groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich dort schon einmal begegnet waren, war überaus gering.

      »Japp«, antwortete er knapp, während er ausdruckslos aus dem Fenster starrte.

      »Und was führt dich dann hierher, mitten ins Nirgendwo, um bei mir zu arbeiten?«

      Unverhofft drehte er sich um und fixierte sie mit seinen Augen. »Wieso willst du das wissen?«

      »Ähm... nur so. Beth hat mir nicht viel über dich erzählt, deswegen war ich eben neugierig.«

      Schnell wandte sie ihren Blick wieder ab und konzentrierte sich auf die Straße. Seine Reaktion war mehr als seltsam. Ob es eine gute Idee war, ihn hierher zu holen?

      Einige Minuten vergingen, in denen sie deutlich seinen Blick auf sich spüren konnte.

      »Tut mir leid, ich wollte dich nicht anfahren«, murmelte er leise und fuhr sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck durch seine Haare und lehnte seinen Kopf an die Scheibe.

      »Ist schon in Ordnung. Ich habe es nicht so empfunden.« Was war nur mit diesem Kerl?

      Die restliche Fahrt verlief schweigend. Immer wieder warf sie einen verstohlenen Blick auf ihn. Er hatte die Augen geschlossen und ein feiner Schweißfilm überzog seine Stirn, die er in tiefe Falten geworfen hatte. Sie ging davon aus, dass er schlief, denn er machte keine Anstalten, sich weiter mit ihr zu unterhalten.

      Als sie die knirschende Auffahrt hochfuhr, sah sie, dass Beth auf der kleinen blauen Bank vor dem Haus saß und ungeduldig mit dem Fuß wippte. Kate konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Beth war wirklich alles andere als ein geduldiger Mensch, wenn es um ihre Lieben ging. Das konnte sie schon beobachten, als Beths Kinder vor einiger Zeit zu Besuch gewesen waren.

      Als sie anhielt, stupste sie Nathan leicht in die Seite und mit einem erschrockenen Schnarcher richtete er sich auf und schaute sich verwirrt um.

      Kate konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, er sah gerade eher aus wie ein kleiner Junge, als wie ein ausgewachsener Mann.

      »Wir sind da.« Kaum hatte sie den Satz zu Ende gesprochen, riss Beth auch schon die Beifahrertür auf und zog Nathan in ihre Arme.

      »Oh Nate, wie schön dich endlich wiederzusehen.«

      Völlig überrumpelt von der stürmischen Begrüßung, stolperte er mehr aus dem Truck, als das er ausstieg. Gerade noch konnte er sich an der geöffneten Tür festhalten, sonst wäre er mitsamt Beth auf den Boden gelandet.

      »Hi, Beth. Schön, auch dich zu sehen«, presste er hervor, während er versuchte, sich aus ihrer Umarmung wieder zu befreien.

      Kurz drückte sie ihn noch mal an sich, ehe sie ihn losließ und prüfend von unten bis oben musterte.

      »Wie geht’s dir?«

      Kate sah unwillkürlich auf, als sie Nathans Lachen hörte. Sein Gesicht hatte einen weichen Ausdruck angenommen, als er seine Tante betrachtete. Deutlich sah sie, dass die beiden eine besondere Beziehung verband.

      »Den Umständen entsprechend.«

      Beth war ihre Skepsis deutlich in ihr feines Gesicht geschrieben, während sie sich bei ihm unterhakte und Richtung Haus zog.

      »Ich verstehe. Komm erstmal rein, dann können wir in Ruhe reden und ich zeig dir dein Zimmer.«

      Zu gerne hätte sie gewusst, welche Umstände das waren, aber sie wollte das Treffen der beiden nicht stören. Sie schienen sich lange nicht gesehen zu haben und so verzog sie sich zu den Ställen.

      Kate warf mit Schwung eine volle Gabel Stroh auf die Schubkarre und wischte sich kurz den Schweiß von der Stirn, bevor sie sich umdrehte und nach der Schubkarre griff.

      Sie hielt in der Bewegung inne, als sie sah, dass Nathan in der offenen Stalltür stand und sie beobachtete.

      »Hi«, begrüßte sie ihn und nickte ihm kurz zu.

      »Hi Kate. Soll ich dir helfen?« In schnellen Schritten war er bei ihr und wollte ihr die Schubkarre abnehmen, aber sie stellte sich ihm in den Weg.

      »Nein, das mach ich schon.« Mit erhobenen Kopf schob sie die Schubkarre nach draußen, um sie auf dem Misthaufen zu entleeren. Als sie zurückkam, lehnte Nathan lässig an der Stalltür und grinste.

      »Was gibt’s?«, fuhr sie ihn unwirsch an. Sie hasste es, bei der Arbeit beobachtet zu werden. Dann beschlich sie immer das Gefühl, alles falsch zu machen. Dabei kannte sie sich mit Ställen und Pferden bestens aus.

      Kaum hatte sie als Kind Laufen gelernt, setzten ihre Eltern sie auf den Rücken eines Pferdes. Als hätten sie gewusst, dass sie eines Tages Marlas Ranch übernehmen würde.

      »Äh. Naja, du hast da was.« Nathan deutete mit einem Finger auf seine rechte Wange. Verwirrt fuhr sie über die gezeigte Stelle und hatte einen braunen, mit stroh durchsetzten Klumpen in der Hand. Sofort spürte sie das Rauschen ihres Blutes in den Ohren und ihre Wangen glühten in einem satten Rot. Beherzt stürzte sie zu dem kleinen Waschbecken, das in einer Wand des Stalls angebracht war.

      Während sie ihr Gesicht gründlich schrubbte, konnte sie Nathan leise lachen hören.

      »Glaub mir, das ist mir auch schon oft passiert.«

      Sie wischte sich mit einem kleinen Handtuch über ihr nasses Gesicht und sah verwundert auf. Ein Schönling wie er, hat mal in einem Stall gearbeitet?

      »Ich weiß, was du jetzt denkst. Ich bin aus einer Großstadt, was weiß ich schon von Landarbeit. Aber tatsächlich bin ich hier in der Nähe aufgewachsen und habe bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr hier gelebt und auch mitgearbeitet.«

      »Wirklich?«

      »Ja, auch wenn man es vielleicht nicht vermuten mag.«

      Kate betrachtete ihn noch einige Sekunden eingehend. Seine Haare standen ihm zerzaust vom Kopf ab, aber trotzdem wirkte es alles andere als ungewollt. Sein einstudiertes Lächeln ließ makellose, weiße Zähne hervor blitzen und seine Hände, die auf seinen verschränkten Armen ruhten, wirkten fein und sehr gepflegt. Irgendwie konnte sie sich Nathan nur schwer in dreckigen Arbeitsklamotten vorstellen, wie er Ställe ausmistete und Tiere fütterte, aber sie wusste, dass der erste Eindruck manchmal täuschen konnte.

      Sie zuckte schließlich mit den Schultern, um sich von seinem Anblick loszureißen und machte sich wieder an die Arbeit.

      Im Augenwinkel konnte sie beobachten, wie sich Nathan eine der Schaufeln, die an der Wand lehnten, schnappte und die nächste Box aufschob. »Ich bin ja hier, um zu arbeiten«, erklärte er ihr sein Handeln mit einem Zwinkern und Kate nickte nur stumm.

      Eigentlich war sie ganz froh über Hilfe, denn die Hitze wurde langsam unerträglich in dem kleinen, stickigen Stall. Zwar waren beide Türen weit aufgerissen und die Luft konnte ganz gut zirkulieren, aber nichtsdestotrotz sammelte sich die schwere Luft in den leeren Boxen.

      Nach einer guten Stunde waren sie schließlich an der letzten

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