Kornblumenblau. Lyn Baker

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Kornblumenblau - Lyn Baker

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erhob sich und ging nach draußen. »Ich sammle schon mal das Material zusammen«, rief sie ihm noch zu, ehe sie die Tür hinter sich ins Schloss zog.

      Kate war gerade dabei, das Werkzeug in der kleinen Scheune zusammenzusuchen, als sie Nathans Schritte auf dem Schotterweg knirschen hörte.

      Sie sah kurz auf, als er sich an den Pick-Up lehnte und sie musterte. Erschrocken stellte sie fest, dass er im Sonnenlicht noch viel schlechter aussah, als vorhin in der Küche. Tiefe, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen und seine Haut schimmerte blass. Als er sich durchs Haar fuhr, beobachtete sie, wie stark seine Hände zitterten. Da sie nicht davon ausging, dass Nathan über seinen Gesundheitszustand reden würde, sparte sie sich einfach die Frage danach und gab ihm stattdessen gleich etwas zu tun.

      Sie deutete mit einem Nicken auf den Stapel von Holzpfählen und Brettern, die neben der Scheune am Boden lagen. »Lädst du die bitte ein?«

      Mit einem grimmigen Gesicht nickte er und machte sich an die Arbeit.

      Als sie alles auf der Ladefläche verstaut und ordentlich gesichert hatten, ging Kate zum Haus und schloss alle Türen sorgfältig zu. Mit den Autoschlüsseln spielend, ging sie wieder zurück und entdeckte Nathan auf der Fahrerseite an der Tür lehnen und eine Zigarette rauchen.

      »Wir müssen jetzt fahren. Also Kippe aus und auf den Beifahrersitz mit dir.« Ihr Ton war etwas schroffer, als sie beabsichtigt hatte, aber die finstere Miene, die er zur Schau stellte, zog sie langsam mit runter.

      »Gib mir die Schlüssel«, brummte er, während er seine Zigarette mit den schweren Arbeitsschuhen, die er trug, austrat.

      »Wie bitte?« Sie dachte, sie hätte sich verhört. Er hatte doch nicht vor zu fahren, bei dem Zustand?

      »Schlüssel her, habe ich gesagt.« Sein Ton ließ keine Zweifel offen, dass er richtig miese Laune hatte, aber an Kate würde er sich die Zähne ausbeißen. Sie ließ sich doch nicht von einem schlecht gelaunten Schönling herumkommandieren. Diese Zeiten waren vorbei.

      »Du glaubst allen Ernstes, dass ich dich in dem Zustand fahren lasse?«

      »In welchem Zustand denn?«

      »Na-« Sie zeigte unwirsch auf ihn und ließ ihren Blick seinen Körper entlang wandern. »Na den eben. Du zitterst und bist total blass. Gestern wärst du fast zusammengebrochen. Glaub mir, ich habe keine Lust auf einen Unfall.«

      Er schnaubte wütend, marschierte aber ohne ein Wort um den Pick-Up und stieg ein. Mit einem kräftigen Schwung pfefferte er seine Tür zu und Kate zuckte unwillkürlich zusammen.

      »Meine Güte, hat der einen Hang zum Drama ...«, murmelte sie vor sich hin und schwang sich auf den Fahrersitz.

      *

      Die kurze Fahrt zur Weide verlief schweigend. Er könnte sich selbst für seine miese Laune Ohrfeigen, eigentlich wollte er nicht so unhöflich ihr gegenüber sein, schließlich konnte sie nichts dafür, dass sein Bein schon wieder zickte. Mit einem Seufzen stieg er aus dem Wagen und ließ seinen Blick über die weitläufige Weide schweifen.

      An der Südseite war ein kleiner Wald mit hohen Bäumen, deren Äste weit über der Weide hingen und so für ausreichend Schatten sorgten.

      Er folgte Kate, die an dem Zaun entlang ging und ihm die beschädigte Stelle zeigte.

      »Hier, das Stück müssen wir reparieren.«

      »Wie ist denn das passiert?« Fassungslos starrte er auf die Holzstücke, die mit brutaler Gewalt gesplittert überall verteilt lagen. Der Schaden zog sich mindestens zehn Meter entlang. Die Dicken Zaunpfähle waren teilweise abgebrochen, oder ganz aus dem Boden gerissen, die Bretter fehlten komplett.

      Kate seufzte während sie einige Stücke Holz hochhob und zur Seite schmiss. »Das wissen wir nicht. Aber wir gehen davon aus, dass es mutwillige Zerstörung war, denn wir haben eine Axt im Gebüsch dort drüben gefunden.« Sie zeigte auf eine kleine Hecke, etwas abseits des Zaunes.

      »Habt ihr Anzeige erstattet?«

      »Natürlich. Aber es weiß niemand was. Obwohl ich das wirklich stark bezweifle. Weil aber niemand etwas gesehen oder gehört haben will, wird das Verfahren wohl bald wieder eingestellt.«

      Nathan musterte betreten den Zaun. Er konnte nicht fassen, dass irgendjemand einfach einen massiven Holzzaun einfach so beschädigte. Jeder hier im Umkreis wusste doch, dass das zu Marlas Ranch gehörte und jeder hatte Marla gemocht. Hatte sich Kate in der kurzen Zeit schon Feinde gemacht? Mit einem Kopfschütteln ging er zurück zum Wagen, um das Material auszuladen. Kate folgte ihm wortlos.

      Beide hingen schweigend ihren Gedanken nach, als sie die neuen Holzpfähle und Bretter ausluden und sortierten. Als Nathan nach dem schweren Hammer greifen wollte, zuckte plötzlich ein gleißender Schmerz durch seinen Oberschenkel, der ihm den Atem raubte. Nach Luft ringend, stütze er sich an der Ladefläche des Pick-Ups ab. Sein Herz raste und kalter Schweiß trat auf seine Stirn. In letzter Zeit hatten sich diese Attacken wieder gehäuft und er verfluchte nach wie vor den Spieler, dem er das zu verdanken hatte. Natürlich blieb das von Kate nicht unentdeckt und sie legte ihre warme Hand auf seine Schulter.

      »Alles in Ordnung bei dir?«

      Er nickte und wischte sich über die Stirn. »Es geht schon«, knurrte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, während seine Kiefer vor Anstrengung mahlten.

      Kates Hand brannte sich schier in seine Schulter und er schüttelte sie genervt ab.

      »Ich mach das hier schon. Räum das kaputte Holz weg.« Sein Ton war schroff und hart, aber er wollte nur noch, dass sie einfach wegging und ihn in Ruhe ließ. Der besorgte Ausdruck ihrer Augen machte ihn einfach fertig. Herr Gott nochmal, er war Anfang dreißig, keine neunzig und kurz davor abzunippeln.

      Mit einem Kopfschütteln ging Kate einige Schritte zurück und machte sich wortlos daran, das gesplitterte Holz aufzusammeln. Er spürte, wie sie ihn ständig aus den Augenwinkeln beobachtete. Sie wirkte nicht ängstlich, aber er wusste, dass sie ab sofort auf Abstand gehen würde. Zu seinem Leidwesen registrierte er, dass diese Erkenntnis gemischte Gefühle in ihm auslöste.

      Mit einem genervten Grummeln schnappte er sich den ersten Pfahl und ging zu der Stelle, wo der Erste fehlte.

      Seine ganze Wut legte er in den Hammer und drosch mit voller Wucht den Pfahl in den harten Boden. Das gleiche Spielchen vollführte er mit den restlichen zehn Holzpfählen. Als er am letzten angekommen war, war er völlig außer Atem und stütze sich am Holz ab. Immerhin hatte der Schmerz wieder nachgelassen und seine Laune besserte sich.

      Er wischte sich gerade den Schweiß von der Stirn, als Kate ihm eine Wasserflasche unter die Nase hielt.

      »Hier. Trink lieber mal was, bevor du wieder umkippst.«

      »Ich bin gestern nicht umgekippt. Ich ... hatte nur Kreislaufschwierigkeiten.«

      Mit einem leisen Stöhnen verdrehte sie die Augen. »Dann eben bevor du wieder Kreislaufschwierigkeiten bekommst.« Mit großen Schlucken leerte er die Hälfte seiner Flasche und genoss das kühlende Gefühl, welches das Wasser in seiner ausgedörrten Kehle hinterließ.

      Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf seine Züge, als er ihre genervte Miene studierte, die sie selbst beim Trinken zur Schau stellte.

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