Kornblumenblau. Lyn Baker

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Kornblumenblau - Lyn Baker

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halte dich nicht für verrückt«, flüsterte Kate und rückte ein Stück näher. Sie wusste nicht, woher auf einmal diese Anziehungskraft kam, die Nathan ausstrahlte, aber plötzlich hatte sie den Wunsch, ihm nah zu sein und seinen Schmerz einfach wegzuwaschen.

      »Danke.« Seine Stimme rutschte eine Oktave tiefer und seine Augen schimmerten dunkel. Er beugte sich ein wenig tiefer, während er sie fixierte. Kates Herz hüpfte gegen ihren Brustkorb und ihr Atem stockte. Was passierte hier?

      Plötzlich ertönte ein lautes Fauchen und Nathan sprang, wie von der Tarantel gestochen, aus dem Bett.

      »Verdammt!«, schrie er und starrte auf Francis, Kates Kater, der sich sofort schnurrend auf dem Schoss seines Frauchens nieder ließ.

      Kate konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, während ihre Finger durch das schwarze Fell fuhren. »Ich hätte dich wohl vorwarnen sollen. Francis mag es nicht, wenn jemand anderes mehr Aufmerksamkeit bekommt wie er.«

      »Er mag es nicht? Er hat mir eben in den Zeh gebissen.« Fassungslos schüttelte Nathan den Kopf, ehe sich ein Lachen auf seinen sinnlichen Lippen ausbreitete.

      »Kann ich mich wieder setzen oder schlitz er mir dann die Kehle auf?«

      »Setz dich ruhig. Solange ich ihn streichle, passiert nichts«, lachte Kate und deutete auf den Platz neben sich. Francis hatte schon immer das Talent, genau im richtigen Moment aufzutauchen, schoss es ihr durch den Kopf. Das war einer der Gründe, warum Lester ihren Kater gehasst hatte und mehr als nur einmal lautstark verflucht hatte.

      Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, aber es war nicht unangenehm, stellte Kate überrascht fest. Ganz im Gegenteil. Die Stille, die nur durch das laute Schnurren Francis’ unterbrochen wurde, war von friedlicher Natur und so genoss sie einen Augenblick einfach den Moment, bis Nathan die Stille unterbrach.

      »Weißt du, ich habe gar nicht gewusst, dass Marla noch Geschwister hatte und eine Nichte. Sie hat nie über eine Familie gesprochen.«

      »Bis vor einem halben Jahr habe ich auch noch nicht gewusst, dass ich eine Tante habe, also wundert mich das nicht.«

      Überrascht sah er sie an. »Wirklich? Wieso denn das?«

      Kate zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Meine Mutter hatte nie erwähnt, dass sie eine Schwester hatte. Erst nach Marlas Tod habe ich davon erfahren. Kurz danach bekam ich eine Kiste mit Briefen von Marla und meiner Mutter. Soviel ich herauslesen konnte, hatte mein Vater etwas gegen den Kontakt der beiden und so haben sie sich heimlich Briefe geschrieben.«

      »Kannst du deine Mutter nicht einfach fragen?«

      Kate seufzte leise und vergrub ihre Finger tiefer in das weiche Fell ihres Katers. Selbst nach so vielen Jahren schmerzte es, wenn sie daran dachte. »Nein, meine Eltern kamen bei einem Autounfall ums leben, als ich achtzehn Jahre alt war.«

      »Das tut mir leid«, murmelte er so leise, dass sie es beinah nicht verstanden hätte.

      »Schon gut, es ist lange her.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und zwang sich zu einem Lächeln. Immerhin war sie mittlerweile erwachsen und stand auf eigenen Beinen. Da konnte sie auch mit der Trauer umgehen.

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