Kornblumenblau. Lyn Baker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Kornblumenblau - Lyn Baker страница 10

Автор:
Серия:
Издательство:
Kornblumenblau - Lyn Baker

Скачать книгу

ließ er sich ihr gegenüber sinken und wandte sich Beth zu, die in Gedanken versunken am Herd hantierte.

      »Beth, kann ich dir was helfen?«

      Erschrocken fuhr sie zusammen und drehte sich abrupt zu ihm um. Fahrig strich sie sich eine blonde Strähne aus ihrer Stirn, die in tiefe Falten gelegt war.

      »Nathan, du bist ja auch schon da.«

      Verwirrt musterte er ihr Gesicht. Ihre Augen wirkten leicht gerötet, als hätte sie vor einigen Stunden geweint. Außerdem hatte ihre Gesichtsfarbe einen ungesunden Grünstich und sie fuhr sich immer wieder nervös über die rot-gepunktete Schürze, die sie trug.

      »Ist alles in Ordnung bei dir?«

      »Ja, na klar. Warum fragt ihr das heute nur immer wieder?«

      Ihr Ton war barsch und als sie sich wieder umdrehte, um an den dampfenden Töpfen zu hantieren, atmete sie tief ein und wieder aus.

      Einige Sekunden betrachtete er ihren schmalen Rücken und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Es war eindeutig, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung war, aber er wusste auch, dass sie kein Wort sagen würde. Für den Moment zumindest.

      »Brauchst du nun Hilfe beim Kochen?«

      »Nein, Nathan, es geht schon.«

      Er schüttelte verständnislos den Kopf über ihren ruppigen Ton und wandte sich schließlich wieder um.

      Sein Blick begegnete dem Kates, die nur ratlos mit den Schultern zuckte.

      Mit einem Seufzen schnappte er sich die Tageszeitung vom Tisch und schlug wahllos eine Seite auf.

      Erschrocken hielt er in der Bewegung inne und starrte auf die riesige Schlagzeile, die ihm sofort ins Auge fiel und fast die komplette obere Hälfte der Seite einnahm.

       Trainer Nate Meyer (32, Chicago Heats) wurde nach Prügelattacke auf Paparazzi gefeuert. Hat er ein Aggressionsproblem?

      Darunter war ein verwackeltes Bild von ihm zu sehen, auf welchem er die kleine Made am Kragen gepackt hatte und anschrie. Voller Abscheu überflog er den Artikel. Er hatte damit gerechnet, dass das in den Klatsch-Medien auftauchte, aber nicht, dass die Tatsachen so verdreht wurden. So würde er nie mehr einen Trainerposten finden.

      Ein beengendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit und Panik rollte durch seine Adern. Wenn seine Karriere im Eimer war, hatte er nichts mehr. Nichts mit dem er sich beschäftigen konnte, nichts das ihn von seinen Schmerzen ablenkte.

      Plötzlich wurde ihm die Zeitung energisch aus den Händen gerissen und als er den Blick hob, betrachtete Beth ihn mit zusammengezogenen Brauen.

      »Ließ dir sowas nicht durch, Nate. Tu dir das nicht an.«

      Damit nahm sie die Zeitung und stopfte sie in den Mülleimer, bevor sie ihm einen Teller Nudeln mit Tomatensoße hinstellte.

      Lustlos betrachtete er das dampfende Essen. Der Appetit war ihm eindeutig vergangen.

      »Iss was. Dann geht’s dir bestimmt etwas besser«, flüsterte Beth ihm zu, während sie ihre schmalen Finger um seine Hand schlang.

      Aus glasigen Augen sah er zu ihr und nickte leicht. Es wäre wohl wirklich besser, etwas zu essen, vielleicht kam er dabei auf andere Gedanken.

      Er atmete ein paar mal tief durch, ehe er nach seiner Gabel griff, die neben seinem Teller auf dem bunten Platzdeckchen lag und fixierte das Essen.

      Bissen für Bissen konzentrierte er sich darauf, die Nudeln aufzuspießen, in seinen Mund zu befördern und zu kauen. Von dem frischen und leicht säuerlichen Geschmack, bekam er nicht viel mit, aber nachdem er seinen halben Teller geleert hatte, breitete sich ein warmes Gefühl aus, das die Nudeln mit der heißen Tomatensoße in ihm auslösten.

      Als er seinen Teller geleert hatte, lehnte er sich mit einem Seufzen zurück und hob seinen Kopf. Er blickte direkt in Kates warme, braune Augen, die ihn besorgt musterten. Für einige Sekunden betrachtete er ihre Miene, bevor er sich wieder abwandte. Er konnte diesen mitleidigen Blick nicht ertragen, denn er wollte kein Mitleid. Er war kein Mann, der Schwäche zeigte, das konnte er sich im Football einfach nicht leisten und so hatte er es sich angewöhnt, das auch in seinem Privatleben nicht zu tun.

      Um nicht endgültig in das tiefe Loch zu stürzen, das sich so eben vor ihm aufgetan hatte, sah er zu Beth, die wieder abwesend in ihrem Teller herum stocherte.

      »Wie war dein Termin in Denver?«

      »Hm?« Beth blinzelte ein paar Mal, während sie Nathan verwirrt ansah. Sie schien weit weg mit ihren Gedanken gewesen zu sein, als er sie angesprochen hatte und brauchte einige Augenblicke, um wieder in der Gegenwart anzukommen.

      »Gut… er war gut.«

      Sofort erkannte Nathan, dass das eine Lüge war. Er kannte seine Tante zu gut, als dass sie es hätte verbergen können. »Er war nicht gut, dass seh ich dir an. Was ist da los?«

      »Nichts. Ist schon in Ordnung.« Beth schluckte und kämpfte sichtlich mit ihrer Fassung.

      »Jetzt sag schon«, drängelte Nathan und wollte nach ihrem Arm greifen, aber Beth sprang abrupt auf. Ihr Stuhl fiel mit einem Poltern auf den Boden.

      »Wenn ich sage, es ist nichts, dann ist nichts.« Schwer atmend ballte sie ihre Hände zu Fäusten und starrte auf einen Punkt etwas oberhalb von Nathans Gesicht, ehe sie sich umdrehte und wortlos aus der Küche stürmte.

      Fassungslos blieben Kate und Nathan zurück. Sie starrten auf die Tür, die mit einem lauten Krachen ins Schloss fiel und das Geschirr in der Vitrine klirren ließ.

      Nun war sich Nathan wirklich sicher, dass bei Beth irgendwas nicht richtig lief und sprang auf, um ihr hinterher zu laufen.

      Er erreichte sie, als sie gerade dabei war, ihr Auto mit zitternden Händen aufzusperren. Schnell packte er sie am Arm und drehte sie zu sich.

      Obwohl Beth nur einen halben Kopf kleiner war wie er, wirkte sie auf einmal so zerbrechlich, wie eine Porzellanpuppe. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet, als sie Nathan ins Gesicht blickte und er ließ sie schnell wieder los. »Was ist denn nur los mit dir?«

      Mit einem tiefen Seufzen lehnte sie sich an ihr Auto und er konnte beobachten, wie alle Luft aus ihrem Körper zu weichen schien und sie in sich zusammensackte.

      »Ich kann es dir nicht sagen, Nate.«

      »Warum nicht? Vielleicht kann ich dir helfen?«

      »Nein, das kannst du nicht. Außerdem hast du genug eigene Probleme.«

      »Dann erzähl mir wenigstens was los ist«, forderte er und kramte in seiner Hosentasche nach seinen Zigaretten.

      Das ratschende Geräusch des kleinen Rädchens an seinem Feuerzeug durchbrach die drückende Stille, die sich ausgebreitet hatte. Die kleine Flamme tanzte unruhig im aufkommenden Wind und Nathan beeilte sich, seinen Glimmstängel anzuzünden.

      Er inhalierte den Rauch tief in seine Lunge und ein beruhigendes Gefühl breitete sich in ihm aus.

Скачать книгу