Tres Amigos 1. Michael Geigenberger

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Tres Amigos 1 - Michael Geigenberger

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sich schon aus dem Sandkasten und sind so gut wie unzertrennlich. So manchen Abend verbrachten sie schon mit gemeinsamem Hacken vor dem Computer. Immer wenn sich in den Brieftaschen eine Kontonummer findet, dann bedeutet das für Markus eine lange Nacht. „Machen wir, was wird denn überhaupt gegeben?“, fragt Tomas. „Na, ich dachte den Jedermann“, antwortet Fanny. „Den Jedermann mach ich euch, wenn wir zurück sind“, meint Tomas und grinst.

      Beim Grafen Weißenhahn herrscht helle Aufregung, da bei der Schneiderin niemand ans Telefon geht. „Die hat uns vergessen!“, meint Maximilian. „Sie ist sicher schon auf dem Weg, und jetzt setzt dich wieder hin und mach mich nicht verrückt.“ Maximilian nimmt Platz, doch weil er so angespannt ist, kann er seine Hände nicht stillhalten. Er beginnt in den Reiseunterlagen, die ihm seine Sekretärin in einen Umschlag gesteckt hat, zu blättern. „Du… ich sehe gerade, wir sind diesmal gar nicht im Radisson Blue Hotel. Was hat sie sich denn dabei gedacht?“ Ester tritt an seine Seite und wirft einen Blick auf die Unterlagen. „Sieh mal, da liegt ein Zettel dabei.“ Sie beginnt laut vorzulesen, „Das gewünschte Hotel war leider schon ausgebucht, aber ich habe etwas ganz Besonderes für Sie bekommen. Es liegt gleich am Festspielhaus und hat ebenfalls fünf Sterne. Es ist das „Arthotel Blaue Gans“. Ich hoffe, Sie werden damit zufrieden sein und so wünsche ich Ihnen schöne Tage in Salzburg.“

      „Sicher hat sie es dir erklärt, aber du hast wie immer nicht zugehört“, meint Ester. Ein Ausdruck aus dem Internet liegt im Kuvert und die Sekretärin hat sogar ein Foto des Hotels beigefügt. „Scheint ja ganz in Ordnung zu sein“, brummt Maximilian. Dann endlich läutet es. „Das wird Vroni sein, hoffentlich hat alles geklappt!“ Maximilian geht zur Türe, „Ja, Gott sei Dank, sie ist es.“ Die Schneiderin hält ihm die Hose entgegen. „Also für heute Abend wird es gehen, aber auf Dauer ist das nichts. Da war nicht viel Stoff drinnen. Aber ich habe gemacht was eben ging.“ „Jetzt geben Sie schon her, ich gehe mal kurz in das Schlafzimmer und probiere sie an.“ Nach einigen Minuten kommt der Graf zurück. „Na ja, ich hab jetzt die Wahl zwischen abnehmen oder neue Hose kaufen.“ „Für heute wird es schon noch gehen. Was bekommen Sie?“, fragt Ester an Vroni gewandt. „Ach, geben sie mir fünfzig Euro, dann ist das schon okay.“ Vroni wünscht noch einen schönen Ausflug nach Salzburg und verschwindet mit den Worten: „Und grüßen Sie mir den Jedermann…“

      Auch in Salzburg herrscht helle Aufregung, etwas mit den Scheinwerfern ist nicht in Ordnung. Es fehlen Stromkabel und der Kommandant dreht am Rad. Eine Elektrofirma wird herbei gerufen und es stellt sich als größeres Problem heraus, da die neuen Sicherungen für eine solche Stromabnahme nicht ausgelegt sind. „Welcher Idiot hat denn das eingebaut? Als ob wir nicht jedes Jahr hier so viele Scheinwerfer anschließen würden!“, schimpft der Kommandant. Das Problem wird schlussendlich gelöst, indem eine neue Leitung verlegt wird. Die Stühle auf dem Freigelände werden nochmals durchgezählt und die Reserviert Schilder für die Ehrengäste werden darauf verteilt. „Wann kommt das Personal?“, will der Kommandant wissen. Einer seiner Helfer reicht ihm eine Liste. Aus der er entnehmen kann, dass ab vier Uhr die Platzanweiser und die notwendigen Sicherheitskräfte eintreffen werden.

      In Wien werden gerade die letzten Vorbereitungen für die anstehende Reise getroffen. Tomas hat sich seinen Standplatz für das Wohnmobil bereits an Hand eines Stadtplanes von Salzburg ausgesucht. Susanne hat sich ein graues unauffälliges Kostüm für diesen Abend zugelegt. Sie hofft, dass sie den Posten einer Platzanweiserin bekommt. Beworben hat sie sich schon vor sechs Wochen. Aber eine Antwort blieb aus. Sicher liegt es daran, dass sie einen Wiener Absender angab. Die Gemeinde von Salzburg achtet darauf, dass möglichst immer Personal aus der Region eingestellt wird. Sorgen macht sich Susanne deshalb nicht, schon im vorigen Jahr ist sie im letzten Moment eingesprungen. Der Posten einer Platzanweiserin ist für das Paar wichtig, da man im Vorfeld bereits die späteren Opfer auswählen kann. Zu viele Blender sind unter den Gästen, Tomas meint, dass höchstens die Hälfte der geladenen Gäste einen Geldschein in der Tasche hat.Susanne hat ein gut trainiertes Personengedächtnis. Wenn sie eine Person an ihren Platz begleitet, checkt sie schon mal wo die Brieftasche sitzt, was trägt die gnädige Frau für einen Schmuck, wie sieht der Verschluss der Halskette aus. All dies kann sich Susanne einprägen und gibt so an Tomas wichtige Information weiter. Sie prüfen noch die schnurlose Verbindung dann tragen sie ihre Requisiten in das mobile Home. Bereits eine Stunde später befinden sie sich auf der Autobahn nach Salzburg.

      Der Graf und seine Gattin sind mit ihrem Outfit zufrieden. Das Zimmermädchen der beiden hat nun Feierabend, aber vorher muss sie noch die Koffer in den Wagen bringen. „Eine schöne Reise wünsche ich ihnen noch!“, sagt Kathi und schwingt sich auf ihr Rad. Sie wohnt nicht weit, und bei schönem Wetter kommt sie mit dem Rad, obwohl sie vor einem guten Jahr einen Dienstwagen bekommen hat. Es ist ein Polo, den ihr der Graf besorgt hat. „Damit können Sie auch mal meine Frau in die Stadt bringen, dann sparen wir uns das Taxi“, meinte er als er ihr den Fahrzeugschlüssel in die Hand drückte. Zügig überwindet Maximilian die kurzen Stauphasen auf dem Ring in Richtung Autobahn. Maximilian ist ein sportlicher Fahrer, das spürt man bei jeder Gelegenheit. Noch vor zwei Jahren trug er das Haupthaar etwas länger, aber nun hat er einen kurzen Bürstenschnitt.

      „Das macht jünger“ betont er bei jeder Gelegenheit. Die Gräfin war vor etwa einem halben Jahr in einer Schönheitsklinik und ließ „an sich schnippeln“, wie sie es ausdrückt. Eine kleine Korrektur an der Nase, ein wenig den Hals gestrafft, den Bauch etwas geglättet. „Ich sagte dem Doktor ausdrücklich, es darf nicht auffallen. Man sieht es doch nicht etwa?“, war ihre erste Frage im Aufwachraum. Der Doktor hatte Humor und antwortete: „Wenn Sie lachen, wird sich Ihre Brust ein wenig anheben, aber das vergeht mit der Zeit.“ Zwischenzeitlich sind sie an der Ausfahrt Rosenheim schon vorüber. Je nach Verkehr ist es jetzt noch eine dreiviertel Stunde bis Salzburg. Maximilian wird dann das Parkhaus ansteuern, von dort nimmt er ein Taxi, das machen sie immer so. Er hasst Gedränge im Verkehr, auch wenn in den Unterlagen vermerkt ist: „Ein Parkplatz ist immer für Sie reserviert!“

      Tomas hat sich etwas zu viel Zeit gelassen, es wird erforderlich sein etwas Gas zu geben, sonst ist der Job einer Platzanweiserin in Gefahr. Doch bald sind sie an der Ausfahrt Linz vorbei, Susanne checkt noch mal die Zeit. „Jetzt müsste es eigentlich noch reichen“, meint sie. Je näher sie Salzburg kommen, umso dichter wird der Verkehr. Nur gut, dass Tomas schon weiß, wo er das große Wohnmobil abstellt. Dann sind es noch zehn Minuten, Tomas parkt, Susanne greift sich ihre Tasche mit der Kostümjacke. Kaum hat Tomas das Wohnmobil eingeparkt, ist Susanne schon aus der Tür. Sie wirft ihm noch einen Handkuss zu und ruft: „Du weißt ja, wir treffen uns am Ausgang für das Personal.“ Graf und Gräfin sind bereits auf ihrem Zimmer eingetroffen. „Na gefällt dir das Zimmer?“, fragt Ester, die gerade vom Fenster aus das Umfeld begutachtet. „Das sind tatsächlich nur wenige Schritte bis zum Domplatz.“

      Der Graf streckt seine Beine weit von sich um sich zu entspannen. „Schau doch mal in die Minibar, was es gibt! Vielleicht kannst du mir einen Gin Tonic richten.“ Doch Ester beachtet ihn nicht. Sie geht ins Badezimmer, um die angebotenen Parfums zu begutachten. Im Personalbüro der Organisation kann man die Liste mit den Platzanweiserinnen nicht finden.

      Susanne steht am Ausgabeschalter. Hier soll sie ihren kleinen Anstecker erhalten, der sie als Platzanweiserin ausweist. Der diensthabende Beamte lächelt sie an. „Tragen Sie sich bitte hier in der Liste ein, ich kenne Sie ja noch vom letzten Jahr.“ Susanne kennt ihn zwar nicht, vielleicht verwechselt er sie ja auch. Aber es ist schlussendlich egal, Hauptsache, sie bekommt was sie will. Von ihrer Vorarbeit wird es abhängen, wie erfolgreich sie und Tomas sich hier erweisen werden. Ohne zu wissen wen sie gerade vor sich hat, begrüßt sie kurze Zeit später die Gräfin und den Grafen von Weißenhahn. Ein Blick auf ihre Namensliste verrät ihr die Namen der beiden bevorzugten Gäste. „Wenn mir die Gräfin und der Graf folgen würden, gleich hier drüben sind ihre beiden Plätze“, diesen Satz spricht sie mit starkem Wiener Dialekt.

      Der Graf hat wohl Gefallen an ihr gefunden, er greift in seine Börse und entnimmt ein Trinkgeld. „Da musst du nichts geben, das gehört zum Service“, rüffelt ihn seine Frau. Susanne

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