Tres Amigos 1. Michael Geigenberger

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Tres Amigos 1 - Michael Geigenberger

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von Hans-Heinrich. Sie geht an die Hotelbar und bestellt sich einen doppelten Cognac. Sie überlegt, Elvira, der Dirndlkönig und jetzt auch noch dieser Hans-Heinrich. Was kommt da noch auf sie zu? Sie wusste schon vor der Hochzeit, dass ihr Maximilian ein ausschweifendes Leben geführt hat, aber dass dies so viele Folgen hatte, war ihr damals nicht klar. Doch dann macht sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. Laut sagt sie, so dass es alle in der Halle hören können, „Maximilian, was warst du doch für ein ausgebuffter Gauner?“

      Tomas sitzt mit Susanne an dem kleinen, runden Küchentisch. „Das war ja wirklich ein voller Erfolg.“ Susanne ist noch müde und will eigentlich nur ihren Kaffee. Anschließend wird sie sich wieder ins Bett verziehen. Ein Nachschlummer steht an und ist unumgänglich. Tomas wird währenddessen die verschiedenen Brieftaschen und Geldbörsen zerpflücken. Die Brieftaschen werden mit einer Rasierklinge zerlegt. Manchmal finden sich wertvolle Kleinigkeiten im Innenfutter. Doch noch hat er die Beine hochgelegt und zählt die Scheine. So wie es aussieht, sind alles in allem runde dreißigtausend Euro zusammengekommen. „Das reicht für den kommenden Winter, da bestellen wir gleich morgen früh das Öl für die Heizung.“ Susanne hört das nicht mehr, sie hat schon wieder Ohrenstöpsel im Gehörgang und bindet sich gerade ein Tuch um die Augen. Sie braucht jetzt ihren Schönheitsschlaf. Für drei Uhr haben sich Markus und Tomas verabredet. Da gibt es einige Unterlagen aus den Brieftaschen und Geldbörsen, die müssen gecheckt werden. Einige Geheimnummern und einige Kontodaten sind auffällig. Das ist die Arbeit von Markus. Er wird sich in die Banken einloggen und die Konten ausspähen. Da ist er Spezialist. Er ist sogar so gut, dass er von der Regierung in schwierigen Fällen geordert wird. Tomas sieht auf die Uhr und stellt zufrieden fest, dass er noch gute zwei Stunden Zeit hat um sich auszuruhen. Er blättert in herumliegenden Zeitschriften und findet ein Sexheftchen von Susanne. Er macht es sich nun bequem und blättert genüsslich darin herum. Dann steht plötzlich Susanne hinter ihm.

      „Was machst du denn mit meiner Frauenzeitschrift?“, fragt sie belustigend. Etwas verlegen sieht er zu ihr hoch. „Ich muss doch wissen, was wir noch nicht hatten. Wir haben übrigens noch zwei Stunden, meinst du, wir könnten mal…?“ Susanne dreht sich um und geht zum Kleiderschrank. Es klimpert, als sie die Handschellen herausangelt und Tomas bekommt seinen Wunsch erfüllt. Nun liegt er in einer ziemlich unbequemen Lage auf der Couch. „Wie fühlst du dich? Ein bisschen ungemütlich, wenn ich dich so betrachte. Los entspann dich, du hast übrigens nur noch vierzig Minuten, dann musst du zu Markus“, meint Susanne. Sie genießt es, wenn Tomas so unbeweglich vor ihr liegt. Sie blättert gelangweilt in einer Zeitschrift und betrachtet ihn von der Seite. Dann beginnt sie mit einem Gespräch, dass Tomas nicht gerne hört. Susanne erklärt ihm, dass sie wieder zurück zu ihrer Freundin ziehen wird. „Ich möchte mich zukünftig nur noch um mein Studium kümmern. Das mit dem Klauen ist auf Dauer nicht mein Ding.“ Tomas möchte etwas sagen, aber Susanne legt ihm ihre Hand auf den Mund. „Du bist jetzt mal ganz still! Ich will die Hälfte von der Summe, die wir in Salzburg erbeutet haben und dann pack ich meinen Koffer. Natürlich bleiben wir Freunde!“

      Irgendwie hat Tomas schon auf diese Eröffnung gewartet. Es kommt nicht überraschend für ihn. Einige Male hat Susanne schon Andeutungen gemacht, dass sie gerne aussteigen will. Ohne die Hand von seinem Mund zu nehmen, bringt sie ihn mit ein paar geschickten Bewegungen an den Rand des Wahnsinns. Als Tomas ein letztes Mal laut aufstöhnt, löst sie die Handschellen und lächelt ihn an. „Du musst dich beeilen, wenn du pünktlich bei Markus sein willst. Ich fahre in der Zwischenzeit zu meiner Freundin und sage ihr, dass ich wieder bei ihr einziehe.“ Tomas nickt ergeben. Fanny, die Ehefrau von Markus, kennt die Prozedere wenn ihr Mann Markus und Tomas zusammensitzen. Sie hat sicherheitshalber eine große Kanne Kaffee für die beiden bereitgestellt. Dann aber verziehen sich die beiden ins geheimnisvolle Arbeitszimmer. Markus hat sich dieses Arbeitszimmer eingerichtet, als er endlich seine Entschädigung nach seinem Unfall ausbezahlt bekam. Das Zimmer ist vollgestopft mit Spezialcomputern. Markus war schon immer ein Computer-Freak. Tomas legt die Beute vom Salzburg Event auf den Tisch und Markus beginnt darin zu wühlen. Nach und nach gibt Markus die Namen in den Computer ein um zu sehen, ob etwas Interessantes dabei ist. „Sieh mal, da ist sogar ein echter Graf dabei, den nehmen wir als Erstes!“ Es verschlägt ihnen die Sprache, als sie erkennen, wie hoch die Summe ist, um die es diesmal geht. „Fünfundzwanzig Millionen! Wow!“, ruft Tomas. „Das bedeutet Nachtschicht.“, stellt Markus lachend fest. Sie überlegen, über welchen Surfer sie gehen sollen. „Machen wir das über Ungarn?“ „Klar über Ungarn, da haben wir mehr Möglichkeiten. Außerdem können wir es von dort leichter in die Schweiz bringen.“, erklärt Markus. Am nächsten Morgen weckt Fanny die beiden und legt die Tageszeitung auf den Tisch. „Das gibt es doch nicht, das ist doch unser Graf!“, meint Tomas, als er das Titelbild sieht. „Warum euer Graf? Was habt ihr mit dem zu tun?“

      „Wir haben seine Geldbörse auf dem Tisch.“ „Lasst bloß die Finger von dem!“, warnt Fanny. „Sonst steht hier die Polizei vor der Tür.“ „Haben sie den kalt gemacht?“, fragt Markus. „Sieht so aus. Damit haben wir aber nichts zu tun“, sagt Tomas, der den Artikel überflogen hat. Der Aufmacher im Kurier ist mächtig. „Mord in der Getreidegasse?“ steht hier in dicken Lettern. Aufgeregt lesen sie weiter. „Da ist ja noch nichts geklärt! Könnte also auch nur ein Herzinfarkt gewesen sein“, kommentiert Markus trocken.

      „Also habt euch nicht so. Zuviel gesoffen wird er haben und dann hat es ihn umgehauen.“ Tomas und Markus sprechen nun nicht weiter über den Grafen und ihre Arbeit, die sie in der letzten Nacht vollbracht haben. Fanny weiß zwar, was sie tun, wenn sie im Arbeitszimmer sitzen, aber sie will damit eigentlich nichts zu tun haben. Ihr Auskommen ist über die Versicherung geregelt. Der einzige Luxus, den sie sich leisten, ist das große Wohnmobil. Damit sind sie beweglich, da Markus mit seiner Behinderung nur ungern mit dem Flieger unterwegs ist. Kommissar Broder braucht noch einige Daten und hat Ester wieder zu sich an die Rezeption rufen lassen. „Bei Ihrem Mann wurde keine Brieftasche gefunden. Ging er gestern Abend ohne Geld aus?“ „Vielleicht hat man ihn beraubt? Dass müssen sie aufklären, außerdem benötige ich unbedingt ein Protokoll für die Versicherung“, entgegnet Ester und sieht nun plötzlich einen Hoffnungsschimmer für das verlorene Geld. Sie sagt nichts über den Taschendiebstahl. Wenn es Raub ist, zahlt die Versicherung schneller, hofft sie. Aber dafür hat sie ihren Anwalt und Notar in München, der wird sich um alles kümmern. Sie ruft den Chauffeur an, dass er sie abholen soll. Sie fährt mit dem großen Wagen nur ungern, außerdem gehört er der Bank. Da fällt ihr ein, dass sie ihn wohl in den nächsten Tagen zurückgeben muss. Zwei Stunden wird es dauern, bis der Fahrer eintreffen wird. Solange wird sie noch in die Getreidegasse zu Dieter gehen. Schließlich kennt sie ihn am längsten und kann mit ihm die Beerdigung besprechen. Dann fällt ihr das Treffen mit Elvira ein. Sie wird gleich hier sein. Was soll sie ihr sagen. Am besten die Wahrheit. Schließlich gibt es ja ein Testament. Sie hat den Satz noch nicht zu Ende gedacht, da läutet das Telefon. Die Rezeption, „hier ist eine Frau Elvira…“ Ester antwortet nur kurz, „ich komme sofort, sagen sie ihr das bitte.“

      „Warum trägst du denn schwarz?“, fragt Elvira, als sie Ester sieht. „Stell dir vor, der Maximilian ist letzte Nacht…“ „Oh Gott, jetzt hab ich gar nicht mehr mit ihm gesprochen. Er sollte mir doch mit dem Darlehen helfen…“ „Du denkst wohl nur an dein Geld!“, sagt Ester erbost. „Das musst du zukünftig mit meinem Anwalt diskutieren.“ Sie dreht sich um und lässt Elvira einfach in der Hotelhalle stehen. Ester macht sich nun auf den Weg zu Dieter und überlegt, was sie mit ihm zu besprechen hat. Natürlich weiß auch Dieter schon Bescheid. Er hat die neuesten Zeitungen gelesen, hat sogar schon mit dem Kommissar Broder gesprochen. Er denkt, dass er sich dadurch eine bessere Position verschaffen kann.

      Da gibt es schließlich noch ein Konto in Salzburg, von dem nur er ganz alleine weiß. Bei diesem Gedanken hat es Dieter nun plötzlich eilig. „Du entschuldigst, ich muss noch einiges erledigen“, sagt er zu Ester. Geldautomaten sind sehr praktisch, findet Dieter. Doch als er kurz darauf die Karte in den schmalen Schlitz schiebt, muss er feststellen, dass es kein Konto mehr gibt. Ein zweiter Versuch führt dazu, dass die Karte vom Automaten eingezogen wird. „Scheiße, hab ich den falschen Pin eingegeben? Oder hat Maximilian die Nummer geändert ohne mich zu verständigen?“,

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