Tres Amigos 1. Michael Geigenberger

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Tres Amigos 1 - Michael Geigenberger

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Computer mit den Fotos eingescannt. Der Computer ist ein Spezialgerät, in welchem man die Bilder bearbeiten und verändern kann. „So jetzt machen Sie mal an jedes der Gesichter einen Schnauzer!“, sagt Wildfang zu seinem Assistenten. Dieser gibt den Wunsch seines Chefs, umgehend in den Computer ein und siehe da, nun passt die Personenbeschreibung des Zimmerkellners auf jede Person. Sogar Ester sieht mit Schnauzbart recht gut aus. „Ziemlich herber Typ Frau“, meint ein Kollege von Gerd Wildfang. Es werden Ausdrucke angefertigt, um sie dem Hotelpersonal vorzulegen, vielleicht löst sich der Fall ja viel schneller als man denkt. Das mit der Bank gelingt an diesem Vormittag nicht mehr, da sie bereits Mittagspause hat und geschlossen ist.

      Gerd Wildfang will dabei sein, „was gehen denn den Kommissar unsere Gelder an?“, schimpft Ester. Ein Kollege von Wildfang sprintet zum Hotel hinüber und zeigt die retuschierten Bilder dem Personal. Aber alle Befragten sind sich einig. „Der Typ war viel kräftiger, außerdem trug er einen Blazer und war vom Auftreten her eine stattliche Person. Obwohl oder gerade weil er sich den Kragen fast bis in das Gesicht zog, wirkte er unsympathisch.“ So zumindest äußert sich das Personal. Als Wildfangs Kollege zurückkommt und seine Recherche mitteilt, ist Gerd Wildfang nervös und meint, „Das hätte ich gerne hinter mich gebracht. Spätestens morgen steht der Vorstand der Bank hier und will eine rasche Aufklärung. Der Name der Bank muss herausgehalten werden. Das ist selbstverständlich.“ Um fünfzehn Uhr sollen alle vor der Bank antreten, dann wird in die Schließfächer geschaut und die Konten werden kontrolliert, und alles im Beisein des Kommissars. Ester, Dieter und Hans-Heinrich haben sich schon eine Viertelstunde vorher verabredet.

      Die Bank öffnet um drei. Auch der Kommissar ist gut vorbereitet. Einen Beamten mit einer Kamera hat er auf Position gehen lassen. „Mal sehen, was da passiert. Wie verhalten sich die Personen? Wir werden es festhalten“, meinte Gerd Wildfang zu einem Kollegen, der den Fall für einen „reinen Erbfall“ hält. Der Direktor selbst ist höchstpersönlich anwesend. Das ist er seinem verstorbenen Vorstandsvorsitzenden schuldig. Er hat die Schlüssel in der Hand und geht voraus. Natürlich kennt ihn Ester von diversen Abendessen und etlichen Opernbesuchen, Empfängen und privaten Einladungen. Er nimmt sie an seine Seite und fragt: „Du hast doch hoffentlich den Zweitschlüssel mitgebracht?“ „Natürlich habe ich das. Ich bin schließlich nicht zum ersten Mal hier.“

      Kapitel: 5 Der Safe

      „Dann lass uns mal zur Tat schreiten!“ Der Direktor steckt seinen Schlüssel zuerst in das dafür vorgesehene Schlüsselloch. „So jetzt du“, sagt er an Ester gerichtet. Es ist ein großes Fach. Etliche Kuverts liegen darin. „Das sind Verträge, die gehen nur mich etwas an“, meint Ester. „Das ist ein Irrtum, bei Mord geht mich alles etwas an! Die Papiere werden allesamt beschlagnahmt und auf dem Präsidium ausgewertet.“, entgegnet der Kommissar. Dann endlich kommt die Stahlkassette. Der Kommissar zählt mit dem Bankdirektor die einzelnen Geldbündel zusammen.

      „Das sind hundertvierzigtausend Euro. Ich hätte da an mehr gedacht“, meint Gerd Wildfang. Er ergänzt noch: „Da brauchen wir nicht mal die Steuerfahndung verständigen.“ „So, dann lassen Sie uns in mein Büro gehen, damit wir einen Blick auf die verschiedenen Konten werfen können.“ Im Gänsemarsch spazieren nun alle hinter dem Hauptkommissar, zuerst zum Lift, dann über die Straße und dann fahren sie gemeinsam in die fünfte Etage. Im Büro angekommen, sagt Wildfang höflich: „Wenn sie nun bitte Platz nehmen würden!“

      „Fräulein Margarita, bringen Sie bitte Kaffee! Oder möchte jemand Tee?“ „Kaffee ist schon vorbereitet“, entgegnet die Sekretärin. Im Raum gibt es noch einen großen Bildschirm. „Ich werde die Übertragung auf den großen Bildschirm geben, dann können Sie alles besser erkennen und verstehen.“

      „Ich will nicht verstehen, ich will nur meinen Anteil sehen“, mault Dieter lautstark. „Nun zum Konto Nummer eins…ach sieh mal Ester, dein Mann hat vorgestern umgebucht. Das Konto ist gelöscht, aber wohin hat er…“, sagt der Direktor erstaunt.

      Ester meldet sich zu Wort. „Das hat er sicher auf das Konto zwei umgebucht. Er meinte noch letzte Woche, dass er die Konten zusammenziehen wird. Dann ist es übersichtlicher.“ „Dazu kann ich nichts sagen, da die Direktion an einem neuen System teilnimmt. Das geht über Internet-Banking. Dein Mann war da immer auf dem neuesten Stand. So, nun lass uns mal die anderen Konten ansehen“, meint der Direktor. Auf dem Konto zwei ist ebenfalls eine Umbuchung vorgenommen worden, ebenso auf den verbleibenden drei Konten.

      „Das tut mir leid, aber auf den Konten unserer Bank, hat er nichts mehr. Alle Konten wurden vorgestern umgebucht und anschließend gelöscht.“ Ester schreit hysterisch: „Wohin bitteschön hat er das ganze Geld geschafft?“ „Tut mir leid, aber das weiß nur dein Mann. Als Vorstand hatte er da so seine Möglichkeiten. Vielleicht hat er ja alles in die Schweiz… oder Lichtenstein?“ Ester bemüht sich ruhig zu bleiben, obwohl ihr nach einem weiteren Aufschrei zumute wäre. Aber sie glaubt zu wissen, wie sie an die neuen Konten kommt. Es ist ihr eingefallen, dass ihr Mann vor wenigen Tagen sagte: „Hier im Safe liegen die neuen Daten, falls ich mal verhindert bin.“ „Ja meine Herrschaften, mehr kann ich nicht für Sie tun“, meint der Bankdirektor. Gerd Wildfang meint: „Ich werde mir für die nächsten Tage mal die diversen Kuverts vornehmen. Vielleicht ergeben sich hier neue Erkenntnisse.

      Aber auf eines möchte ich hinweisen: Niemand verlässt München und wenn, dann nur mit meiner Genehmigung!“ Hans-Heinrich meldet sich zu Wort: „Wie stellen Sie sich das denn vor, ich muss zu meiner Arbeit nach Frankfurt.“ „Ich bin sicher, Sie finden einen Weg“, entgegnet Gerd Wildfang ungerührt. Sie wollen sich gerade trennen, da bekommt Wildfang einen Anruf auf dem Handy. „Aha, verstehe, also ganz klar Mord!“ Als er das Gespräch beendet hat, wendet er sich mit finsterer Miene an die Anwesenden: „Meine Herrschaften, bitte geben Sie mir ihre Reisepässe!“ Jeder reicht dem Kommissar seinen Reisepass. Was Gerd Wildfang vergessen hat, Ester hat natürlich noch ihren Schweizer Pass. Aber sie wäre ja dumm, wenn sie das jetzt erwähnen würde.

      Dieter aus Salzburg hat noch einen Personalausweis, also können eigentlich alle drei innerhalb Europas reisen, denn auch Hans-Heinrich, hat einen zweiten Ausweis. Vorerst geht man auseinander, aber Wildfang kündigt an, dass er schon morgen Früh alle einzeln vernehmen will. „Um neun im Präsidium“, verkündet er. Ester winkt sich ein Taxi herbei und Dieter steht plötzlich neben ihr. „Du nimmst mich doch mit. Ich möchte schon dabei sein, wenn du den Safe im Haus aufmachst.“

      „Da irrst du, das ist alleine meine Angelegenheit.“ „Gut, dann komm ich heute Abend um acht bei dir vorbei.“ Ester verschwindet in Richtung Friedensengel und Dieter steht mit Hans-Heinrich vor dem Tor der Polizeiwache in der Ettstraße. Hans-Heinrich grinst ihn an. „Jetzt wo wir wissen, dass wir Brüder sind, könnten wir uns eigentlich ein Bier genehmigen. Was hältst du davon?“

      „Das ist endlich mal eine gute Idee“, meint Dieter. Dieter kennt sich in München recht gut aus, da er ja schon öfter mit Ester zum Essen ausgegangen ist. Sie gehen um zwei Ecken und landen im Augustiner. „Sag mal, du kanntest Ester schon. Aber woher?“, will Hans-Heinrich wissen. Dieter beginnt eine lange Erklärung vorzubereiten, aber Hans-Heinrich bittet ihn um eine kurze Fassung der Geschichte. Nachdem dieses Kapitel abgeschlossen ist, beginnen sie mit dem Abgleich ihrer Geburtsdaten. Wer ist wann und wo geboren? So stellen sie fest, dass sie nur zwei Jahre auseinander sind. „Unser Vater hat ja ganz schön herumgehurt“, so Dieters Feststellung. Sie prosten sich zu und meinen: „Auf unsere Bruderschaft!“ „Den Bruderkuss können wir uns ja wohl schenken“, meint Hans-Heinrich. Ester ist inzwischen am Normannenplatz angekommen. Der Briefkasten quillt über von Kondolenzschreiben. Sie ruft ihre Haushaltshilfe und bemerkt, dass diese sehr einsilbig ist. „Um Gotteswillen, ich hab ja ganz vergessen, dass sie gestern Geburtstag hatten!“ Ester greift in ihre Börse und zieht einen Schein heraus. „Kathi, kaufen Sie etwas Schönes, oder gehen Sie mit Ihrem Mann schön zum Essen!“ „Vielen Dank, aber mein Mann hat mich vor zwei Jahren verlassen.“

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