Tres Amigos 1. Michael Geigenberger

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Tres Amigos 1 - Michael Geigenberger

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den Ablauf des Grillfests. Wer wird alles dabei sein, was läuft mit den Nachbarn, was für einen Typ von Grill wird angeschafft, oder tut es der alte vielleicht doch noch? Dann aber trennt man sich und verabredet sich für Samstag um zehn im Gänsehäufl. „Und denk dran, sei diesmal pünktlich!“, ermahnt ihn Fanny.

      Gerd Wildfang und Walter Broder sitzen bereits zum x-ten Mal bei einem Dreiaugengespräch zusammen, aber sie kommen einfach nicht weiter. „Wir haben da etwas übersehen. Die verarschen uns nach Strich und Faden. Die glauben, wir sind so blöd, dass wir da nicht durchsteigen“, meint Broder grimmig. Diesmal ist wieder Wildfang dran die Zeche zu zahlen. Broder macht ihn darauf aufmerksam, dass er noch Essensreste auf seiner Krawatte hat. Wildfang reißt sich verärgert die Krawatte vom Hals, er macht es etwas ungeschickt, und so beginnt er nach Luft zu ringen. Sie rechnen gemeinsam nach, wieviel Zeit seit dem Tod des Grafen und seiner Tochter vergangen ist.

      „Zwei Wochen schon, das kann doch nicht wahr sein! Und wir sind keinen Schritt weiter gekommen.“ Sie entscheiden, noch am selben Tag bei der Gräfin vorbeizuschauen. „Wir werden uns noch mal das Büro vornehmen.“ „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir da noch irgendetwas finden. Die hatten doch genug Zeit alles zu richten, wie sie es brauchen.“ „Das macht nichts, wir sehen einfach noch mal nach. Vielleicht haben wir ja etwas übersehen. Ein Foto, einen Hinweis… Außerdem sollen sie ruhig sehen, dass wir noch am Ball sind.“ Sie sitzen noch eine gute Stunde vor den abgegessenen Tellern ihrer Schlachtschüsseln, stochern in den Resten. Deutlich kann man die Ratlosigkeit spüren. Das dritte Bier ist soeben geleert worden. „Komm lass uns gehen!“, sagt Gerd Wildfang ungeduldig. Beim Hinausgehen stößt es dem Broder richtig auf.

      „Entschuldigung, ich glaube, ich hätte noch einen Schnaps gebraucht.“ Sie schwingen sich in ihren Dienstwagen und stellen fest, dass sie aufgeschrieben wurden. Gerd Wildfang poltert: „Da haben wir extra eine Plakette am Nummernschild und die blöde Kuh schreibt mich auf!“ „Wie kommst du auf Kuh? Vielleicht war es ja ein Ochse?“ Sie lachen herzhaft und steuern mit dem Wagen auf den Normannenplatz zu. Noch über den Friedensengel und dann stehen sie auch schon vor der Haustüre der Gräfin. „Die sind nicht da“, stellt Wildfang fest. „Die Rollläden sind runter.“ „Oder sie schlafen…“, meint Broder.

      „Eine Runde Schlaf täte mir jetzt auch gut“, meint Wildfang. „Wir warten, vielleicht sind sie ja nur zum Einkaufen.“ „Wenn man zum Einkaufen fährt, macht man doch die Rollläden nicht runter.“ „Lass uns einen Nachbarn fragen, hier passt jeder auf jeden auf!“, schlägt Walter Broder vor. Da erhält Wildfang einen Anruf aus dem Präsidium. „Was gibt’s?“ „Wir haben da einen Anruf von den Kollegen aus Frankfurt, es ist ein gewisser Hauptkommissar Lauenstein auch zuständig für das Autobahnrevier in Hessen.“ „Na… reden Sie schon und lassen Sie sich nicht alles einzeln aus der Nase ziehen!“ „Die haben da einen Hans-Heinrich von Weißenhahn, der hatte Papiere im Wagen, die auf ein Gespräch mit Ihnen schließen lassen…“ „Was sind das für Papiere?“ „Da gibt es eine Gräfin von Weißenhahn…“

      „Lassen Sie alles liegen, wie es ist! Ich komme sofort mit dem Kollegen Broder ins Präsidium.“ Broder fragt etwas gelangweilt, man spürt deutlich, dass ihm der Mittagsschlaf fehlt: „Gibt’s was Neues?“ „Es geht um den Frankfurter Grafensohn. Da ist irgendetwas passiert. Wir werden es gleich wissen.“

      „Ach… nichts mehr mit Beobachten der Villa?“ „Nein, wir fahren sofort in das Revier! Vielleicht müssen wir heute noch nach Frankfurt.“ „Frankfurt? Übernachten wir dort?“ „Das ist jetzt unwichtig. Wenn sie den umgebracht haben, dann kracht es aber heftig im Karton.“ Wildfang wittert eine Wende und ist nun ziemlich aufgeregt. Nun ist er wieder hellwach und hat Schaum zwischen den Zähnen, das kommt von der Aufregung, das hat er immer, wenn es hektisch wird.

      Kapitel: 7 Ester besucht Zürich

      Ester ist vor zwei Tagen in Zürich bei ihrer Mutter eingetroffen und nun muss Ester feststellen, dass sich der Zustand ihrer Mutter verschlechtert hat. Sie erkennt Ester gar nicht, glaubt eine Vertreterin der Bank vor sich zu haben, dann wiederum hält sie ihre Tochter für eine Ärztin. Ester bemüht sich, aber ein richtiges Gespräch ist mit ihr Mutter nicht zu führen. Sie entnimmt der Tasche ihrer Mutter einen Schlüsselbund und verabschiedet sich dann eilig von ihr. „Von ihnen kaufe ich nichts!“, sagt Esters Mutter entschieden, bevor Ester die Türe hinter sich schließt. Ester nimmt ein Taxi in die Wohnung ihrer Mutter. Eigentlich hat sie ja einen eigenen Schlüssel, aber den hat sie in der Aufregung in München vergessen.

      Vor allem der Tresor ist für sie von Interesse. Diesen Schlüssel hatte sie bisher noch nicht, da er am Schlüsselbund ihres Gatten befestigt ist. Da aber alle bei ihm gefundenen Utensilien noch in Salzburg auf der Wache liegen, braucht sie den Schlüssel ihrer Mutter um Klarheit über ihr Geld zu erhalten. Sie geht durch die recht großzügige Wohnung und überlegt, was wohl daraus werden soll, denn Ihre Mutter wird wohl nie mehr hierher zurückkommen, aber vielleicht sollte sie sich ja hier selbst ein Quartier einrichten. Eine Bleibe in Zürich zu haben, ist sicher kein Fehler, vor allem die kleine Terrasse, die in den Garten übergeht hat es ihr angetan. Sie entschließt sich erstmal gar nichts zu unternehmen, da es ja eine Eigentumswohnung ist spielt es keine Rolle wenn sie für längere Zeit leer steht oder nicht.

      Eigentlich hatten ihre Eltern vor die Wohnung zu verkaufen, aber sie wurden sich nicht einig. Sie wollten immer einen Zeitpunkt abwarten, wo sie einen besseren Preis dafür erzielen konnten. Nachdem der Vater von Ester verstarb, kam die Mutter in ein Pflegeheim. Die Wohnung geriet in Vergessenheit. Ester weiß, dass der Tresor hinter der Kopie eines Rembrandts versteckt ist. Sie hängt das Bild ab und schließt den Safe auf. „Ach, sieh mal einer an, was ist denn hier alles vergraben?“ Ester ist verwundert, der Tresor ist komplett gefüllt. Sie entnimmt etliche Kuverts, die alle fein säuberlich nummeriert und beschriftet sind. Zweimal muss sie gehen um alles auf dem großen Esstisch auszubreiten.

      Auf dem ersten Kuvert, was sie in die Hand nimmt, steht „Versicherung“, dann folgt eines mit der Beschriftung: „Wohnung“. Das siebte Kuvert ist beschriftet mit „Privat“ und sie erkennt die Handschrift ihres Gatten. Sie zieht die Lasche heraus und siehe da, sie ist sprachlos, was sie zu sehen bekommt. Da gibt es Fotos von einem Schloss. Die Beschriftung erklärt ihr, dass es bei Köln sein muss. Es liegen Urkunden dabei. Ein Pachtvertrag, eine Kontonummer von einer Bank in Köln. „Da geht wohl die Pacht hin“, vermutet sie. Sie macht es sich bequem und erfährt nun, dass es ein Familienschloss gibt. Ein Dokument erklärt, dass die Erbfolge einzuhalten ist. So erfährt sie, dass ihr Mann eigentlich der jetzige Erbe sein müsste. Warum hat er niemals darüber gesprochen? Das würde ja bedeuten, dass es nun ihr gehört. Doch dann erstarrt sie. „Es gibt noch zwei Brüder!“ Davon wusste Ester bis dato ebenfalls nichts. Dass ein Verwandter, wie Maximilian ihn immer nannte, in Australien leben würde, davon hat sie gehört, aber sie weiß eben nichts Genaues.

      „Ein Schloss und ich die Schlossherrin, das ist ja toll“, meint sie. Das Selbstgespräch, was folgt, ist nicht zu verstehen, aber Ester klingt übermütig. Dann blättert sie noch in den anderen Kuverts und findet endlich das gesuchte, mit den Kontonummern ihrer Eltern, na ja eigentlich gehören sie Maximilian und ihr. Das war der eigentliche Grund für den Besuch. Maximilian sagte einmal zu ihr: „Wenn mir mal etwas zustößt, dann gehe in die Wohnung deiner Eltern, da gibt es einen Safe... den hab ich extra für uns einbauen lassen.“ Das Kuvert mit den Bankunterlagen und der notwendigen Vollmacht nimmt sie an sich. Das Kuvert mit den Unterlagen für das Schloss in der Nähe von Köln lässt sie im Safe. Sie ruft einen Schlüsseldienst und bittet, auch wenn es etwas mehr kostet, das Türschloss der Wohnung umgehend auszutauschen. Dann setzt sie Wasser auf um sich einen Kaffee zu machen. Im Gefrierfach findet sie noch Croisantes, die sie in die Backröhre schiebt, die Milch ist leider ungenießbar, aber es gibt noch frische Sahne, Marmelade ist ebenfalls im Kühlschrank. Ester macht es sich gemütlich. Sie beginnt darüber nachzudenken, was man eigentlich mit einem Schloss, oder ist es eine Ritterburg,

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