Das kalte Herz von Concarneau. Jean-Pierre Kermanchec

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Das kalte Herz von Concarneau - Jean-Pierre Kermanchec

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      „Herrliche Rosen! Marc du verwöhnst mich!“ Loana ließ Marc eintreten.

      Marc war ein Mensch von schnellen Entschlüssen, er fiel gleich, nachdem sie sich aufs Sofa im Wohnzimmer gesetzt hatten, mit der Tür ins Haus.

      „Loana, wir müssen uns über unsere Zukunft unterhalten.“

      Loana schien überrumpelt vom abrupten Beginn des Gesprächs.

      „Was meinst du, Marc? Wir haben doch noch nicht einmal an ein gemeinsames Leben gedacht?“, fragte Loana und sah Marc mit großen Augen an.

      „Nun, ich will mit dir darüber sprechen, ob du dir vorstellen kannst, mit mir zusammenzuleben, auch wenn ich als Kapitän arbeite.“

      „Soll das ein Heiratsantrag sein, Marc?“ Loana hatte sich noch keinerlei Gedanken über eine gemeinsame Zukunft gemacht.

      Sie hatten sich bisher einige Male getroffen und gemeinsame Stunden verbracht. Für Loana kam die Frage sehr überraschend. Sie mochte Marc durchaus, aber was sollte sie ihm jetzt antworten? Könnte sie sich ein Leben an der Seite dieses Mannes vorstellen? Bestimmt war Marc ein großzügiger Mann, der sich ihren Wünschen vielleicht nicht verschließen würde. Er war bisher immer sehr entgegenkommend und zärtlich gewesen. Sie könnte alles ertragen, nur keinen brutalen oder respektlosen Menschen. Als einen solchen hatte sie ihn noch nicht kennengelernt. Die Gedanken und Überlegungen schwirrten nur so durch ihren Kopf. Sie saß dem Mann gegenüber und suchte nach einer Antwort auf seine Frage.

      „Loana, ich kann mir ein Leben mit dir vorstellen. Warum also nicht heiraten? Ja, betrachte es als einen Antrag. Würdest du mich heiraten?“

      Loana hielt immer noch den Rosenstrauß in der Hand. Sie musste die Blumen unbedingt ins Wasser stellen. Es schien ihr eine gute Gelegenheit zu sein, ihre Gedanken zu ordnen.

      „Marc, ich stelle deinen herrlichen Rosenstrauß in eine Vase. Ich bin gleich wieder zurück.“ Sie stand vom Sofa auf und ging in die Küche.

      Sie legte die Blumen auf den Küchentisch und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Was würde sie dem Mann gleich antworten? Ja? Sie hegte Zuneigung zu ihm. Sollte sie ihn um Bedenkzeit bitten? Sie müsste sich über ihre eigenen Gefühle Klarheit verschaffen. Sie war verwirrt.

      Loana nahm eine Vase vom Bord über dem Spülstein, füllte Wasser ein und stellte die Rosen hinein. Es war ein prächtiger Rosenstrauß. Kleinlich war Marc nicht. Aber wie würde er sich im Alltag verhalten? Sie hatte ihn immer nur für wenige Stunden erlebt. Loana nahm die Vase und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie wollte Marc nicht unhöflich warten lassen.

      Sie stellte die Blumen auf den Esstisch und kam zurück zum Sofa.

      „Marc, dein Heiratsantrag ehrt mich, aber ich fühle mich etwas überrumpelt. Ich bin mir sicher, dass ich dich sehr mag, aber wir kennen uns erst seit einigen Wochen. Ich kann eine Entscheidung solcher Tragweite nicht so spontan fällen. Gib mir einige Tage Zeit, ich denke darüber nach.“

      „Okay, Loana. Du kannst mir in drei Tagen deine Entscheidung mitteilen. Ich möchte dich jedenfalls am nächsten Wochenende meiner Mutter vorstellen. Sie will dich unbedingt kennenlernen. Sie wird bei der Gelegenheit für dich ihre Spezialität zubereiten, ihr Grillhähnchen mit Pommes frites, das hast du so noch nicht gegessen.“

      Loana nickte, war aber über das Ultimatum, so betrachtete sie die Vorgabe von drei Tagen, nicht erfreut. Sie schob es auf die spezielle Situation, dass Marc sie seiner Mutter vorstellen wollte. Nach einer weiteren Stunde verabschiedete sich Marc von Loana und fuhr zurück nach Melgven. Er hatte das Gespräch mit Loana geführt, mehr wollte er an diesem Tag nicht erreichen. Er dachte keinen Augenblick darüber nach, dass Loana es vielleicht gerne gesehen hätte, wenn sie den restlichen Tag gemeinsam verbracht hätten.

      Kapitel 4

      Die drei Tage Bedenkzeit, die Marc Loana eingeräumt hatte, waren schnell vergangen. Am vierten Tag rief Marc an, und Loana musste ihre Entscheidung mitteilen. Sie war im Grunde ihres Herzens nicht bereit, aber sie wollte Marc nicht verärgern. Also sagte sie seinem Antrag zu. Es war eine seltsame Situation, sie hatte einen Heiratsantrag erhalten, der eher wie eine beiläufige Frage geklungen hatte, und hatte ihre Zusage am Telefon gegeben, das hatte wenig mit Romantik zu tun. Vielleicht, so tröstete sie sich, war das die Romantik eines Kapitäns, der nur für zwei Monate zuhause war.

      Marc nahm die Zusage für die Heirat entgegen, als handelte es sich um die Antwort auf eine Einladung.

      „Danke, Loana, dann sehen wir uns am Samstag zum Mittagessen bei meiner Mutter. Soll ich dich abholen, oder kommst du nach Trégunc?“

      „Ich weiß nicht wo deine Mutter wohnt, Marc. Ich würde mich freuen, wenn du mich abholst.“

      „Kein Problem, Loana, ich komme gegen elf bei dir vorbei. Dann sind wir pünktlich bei meiner Mutter. Sie hat es nicht gerne, wenn ich mich zum Essen verspäte.“

      Loana schluckte bei der Antwort. War Marc wirklich so abhängig von seiner Mutter? Welche Rolle würde die Mutter in ihrem zukünftigen Leben spielen? Sie würde die Frau kennenlernen und sich dann eine eigene Meinung bilden.

      Loana legte den Hörer auf. Ihre Verwirrung war in eine unerklärliche Angst umgeschlagen. Marc war bestimmt kein Romantiker. Er war der Kapitän, er gab die Befehle. In ihrer kurzen Beziehung war es immer Marc gewesen, der ihre gemeinsamen Unternehmungen beschlossen hatte, ob Fest-Noz oder Ausflug, er hatte entschieden. Loana schätzte einen entscheidungsfreudigen Mann mit Initiative. Aber war er auch beziehungsfähig? Sie spürte die Furcht, in einer zukünftigen Ehe in frühere Zeiten zurückzufallen und Frau am Herd zu sein. Sie schob die Bedenken erst einmal zur Seite.

      Als Marc am Samstag pünktlich um 11 Uhr vor der Tür stand, waren die düsteren Wolken der letzten Tage verschwunden. Marc begrüßte seine zukünftige Frau mit einem für seine Verhältnisse langen Kuss und geleitete sie zu seinem Wagen. Marc hatte den Mercedes frisch gewaschen und einer Innenreinigung unterzogen. Loana erkannte, dass Marc viel auf den äußeren Schein gab.

      Überpünktlich kamen sie in Trégunc an. Loana stieg aus dem Auto und betrachtete das schmucke gepflegte Haus. Auch der Vorgarten war sehr gepflegt. Sie stiegen die wenigen Treppenstufen hoch und Marc schloss die Tür auf.

      Beinahe wäre ihnen Simone zuvorgekommen, sie hatte die beiden erwartet und stand strahlend vor ihnen. Sie begrüßte Loana herzlich.

      „Ich freue mich so, dich endlich kennenzulernen, Loana. Marc hat mir nicht gesagt, wie hübsch du bist. Erst vor einigen Tagen hat er mir beim Mittagessen deinen Namen verraten. Aber so ist er eben. Ich habe schon gedacht, dass Marc ein ewiger Junggeselle bleibt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich ihm gesagt habe, dass er sich nach einer Frau umsehen soll. Aber jetzt bist du ja da!“

      Loana freute sich über die herzliche Begrüßung.

      Simone hatte einen Aperitif vorbereitet. Sie brachte eine Flasche Champagner, die Marc öffnete. Dazu reichte sie diverse köstliche amuse-geules. Dann entschuldigte Simone sich und ging in die Küche, um die letzten Vorbereitungen für das Mittagessen zu erledigen.

      „Ach Marc, deine Mutter ist so lieb!“, meinte Loana und schmiegte sich erleichtert an ihn.

      „Sie kann sehr streng sein. Wenigstens war sie das häufig mit uns Kindern.“ Marc griff zu seinem Champagnerglas

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