Das kalte Herz von Concarneau. Jean-Pierre Kermanchec

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Das kalte Herz von Concarneau - Jean-Pierre Kermanchec

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einmal den Wein, die Flasche steht auf dem Sideboard“, rief seine Mutter aus der Küche.

      Marc stand auf, holte die Flasche und öffnete sie. In diesem Augenblick kam Simone wieder ins Zimmer. Sie trug eine Platte mit der Vorspeise und stellte sie auf die Mitte des Tisches.

      „Ihr könnt zu Tisch kommen“, sagte Simone und sah Loana lächelnd an.

      „Ich habe einen kleinen Salat als Vorspeise gemacht“, erklärte sie.

      „Meine Mutter macht einen guten Salat aus Erbsen, Karotten und Spargel. Bestimmt wird sie dir das Rezept geben“, meinte Marc und zog Loana höflich den Stuhl zurück.

      Loana setzte sich, und Simone bediente die junge Frau.

      „Loana, bei Marc geht die Liebe durch den Magen. Er ist ein Gourmet!“

      „Dein Salat sieht gut aus, Simone, wie machst du ihn?“

      „Ach, der ist ganz einfach. Marc hat dir das Wesentliche schon gesagt. Ich nehme die Zutaten, Spargel, gekochte Erbsen und Karotten und vermische sie mit Mayonnaise. Es ist kein Hexenwerk, der Salat schmeckt Marc, und deshalb wünscht er ihn sich immer wieder. Den kannst du das ganze Jahr über zubereiten, mit frischen Zutaten im frühen Sommer oder sonst aus dem Glas. Am Abend ist er mit einer Scheibe Schinken eine gute kleine Abendmahlzeit.“

      Nach der Vorspeise trug sie das Grillhähnchen und die Pommes frites auf. Loana musste zugeben, dass sie noch nie ein besseres Hähnchen mit frites gegessen hatte. Marc schlug kräftig zu.

      Nach dem Hauptgang servierte Simone noch ein Dessert, und Marc ging an den Wohnzimmerschrank, nahm eine Flasche Lambig heraus und schenkte sich einen Kleinen ein. Loana fragte er nicht. Danach setzten sie sich in den Garten und plauderten noch ein wenig.

      Loana verbrachte einen angenehmen Nachmittag. Plötzlich brachte Marc das Gespräch auf eine baldige Hochzeit. Loana fühlte sich übergangen, wie konnte er jetzt von ihrer Hochzeit sprechen, ohne mit ihr etwas abgesprochen zu haben? Als Marc hinzufügte, dass er ja bald wieder zwei Monate lang auf See sein würde, entschuldigte sie seine übereilte Überlegung.

      „Wir haben jetzt nicht mehr viel Zeit für eine vernünftige Planung, Marc. Wir müssen Räumlichkeiten für eine Feier suchen, und die sind oft lange im Voraus ausgebucht. Wir haben auch nicht überlegt, wen wir zur Hochzeit einladen wollen. Wir sollten uns etwas mehr Zeit lassen und nichts überstürzen“, meinte Loana und sah, dass Simone ihr mit einem Kopfnicken zustimmte.

      „Papperlapapp, wir brauchen keine große Feier. Wieso sollen wir Menschen einladen, die sich anschließend nur das Maul darüber zerreißen, dass das Essen nicht gut war, der Anzug des Bräutigams schlecht gesessen hat, oder der Brautstrauß zu klein war? Wir heiraten auf dem Standesamt und gehen anschließend mit deinen Eltern und meiner Mutter in ein Restaurant.“

      Loana war überrascht. Bisher hatte Marc sich stets großzügig gezeigt, jetzt schien er plötzlich kleinlich. Sie wünschte sich eine schöne Hochzeit mit einer Feier. Loana war hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen.

      Simone ergriff das Wort, bevor Loana etwas erwidern konnte.

      „Marc, du solltest eine Ehe nicht so starten. Ich hätte deinen Vater nicht geheiratet, wenn er mir das vorgeschlagen hätte. Eine Hochzeit ist ein besonderes Ereignis und nicht irgendeine Feier. Ihr müsst doch nichts überstürzen. Geh du erst einmal wieder auf dein Schiff, und Loana kann in aller Ruhe die Hochzeit vorbereiten. Ich unterstütze sie, falls sie Hilfe braucht.“

      Loana atmete auf. Sie sah Marc fragend an.

      Marcs Gesichtsfarbe wechselte. Seine Wangen glühten, und seine Augen funkelten.

      Simone sah die Veränderung und fügte ihrer Aussage knapp hinzu:

      „Sag nichts Unüberlegtes, Marc, wir sind hier nicht auf deinem Schiff!“

      Marc entspannte sich, seine Mutter schien großen Einfluss auf ihn zu haben. Nach einigen Sekunden antwortete er.

      „Gut, dann heiraten wir eben noch nicht. Dann muss die Hochzeit warten, bis ich in zwei Monaten zurück bin.“

      Loana sah ihren zukünftigen Mann dankbar an.

      „Deine Mutter hat einen vernünftigen Vorschlag gemacht. Wir werden alles vorbereiten, und wenn du wieder hier bist, heiraten wir und fahren anschließend sofort auf unsere Hochzeitsreise.“

      Hochzeitsreise? Für Marc klang das wie eine Drohung! Wohin sollten sie denn fahren? Sie könnten doch nach der Hochzeit auch in der Bretagne bleiben. Die Bretagne ist ein herrlicher Ort. Was brauchten sie mehr? Warum also eine Hochzeitsreise? Er beließ es dabei und antwortete nicht auf Loanas Aussage.

      Marc brachte Loana am späten Nachmittag nach Hause. Während der Fahrt nach Quimperlé blieb er auffallend ruhig und einsilbig. Loana dachte über den Nachmittag nach. Marcs Wutanfall beschäftigte sie. War er wirklich der Richtige? Sollte sie sich die Hochzeit noch einmal überlegen? Loana holte sich ein Glas Wasser, setzte sich auf ihre kleine Terrasse und genoss die letzten Sonnenstrahlen.

      Kapitel 5

      Anaïk Bruel saß über den Formularen von Nourilly. Sie wollte sie rasch ausfüllen, um nicht mehr daran denken zu müssen.

       Welche Möglichkeiten gibt es, die Zusammenarbeit mit anderen Diensten zu verbessern?

       Wie viele Stunden haben Sie mit Fahrten zu Einsatzorten verbracht?

       Wie lange dauerte die durchschnittliche Tatortbegehung?

       Wie viele Stunden wurden mit Zeugenbefragungen verbracht? (ungefähre Angaben reichen!)

      „Ungefähre Angaben reichen! Was können wir denn sonst in dieses blöde Formular schreiben?“, donnerte Anaïk über den Schreibtisch hinweg und schrie die leere Pinnwand an. Sie ließ den Kugelschreiber auf die Schreibtischplatte fallen. Welche Erkenntnisse konnte Nourilly aus solchen Fragen gewinnen? Sie hielt es für eine Ersatzbefriedigung, der Mann schien außer Pressekonferenzen und Interviews keine erfüllenden Aufgaben zu haben.

      Anaïk griff zum Ouest-France, der neben ihr lag, und las die Schlagzeile des Tages.

       Familie immer noch verschwunden!

      Sie vertiefte sich in den Artikel, der ausführlich von der vierköpfigen Familie aus der Umgebung von Nantes berichtete, die seit mehr als 15 Tagen verschwunden war.

      Die Gendarmen waren zum Haus gerufen worden und hatten das große Einfamilienhaus der Familie Le Guiffant verschlossen vorgefunden, mit herabgelassenen Rollläden und einem überquellenden Briefkasten. Eine Nachbarin hatte die Gendarmerie informiert. Wie die Zeitung weiter berichtete, haben die Nachbarn ausgesagt, dass die Familie noch nie verreist war, ohne eine Nachbarin zu informieren. Die Familie hatte zwei Kinder, einen erwachsenen Sohn und eine fast erwachsene Tochter. Die Sicherheitsorgane waren von einer kurzfristigen Reise ausgegangen. Aber das Auto der Familie stand in der Garage, einzig der Wagen des Sohnes fehlte. Als es nach drei weiteren Tagen immer noch kein Lebenszeichen der Familie gab, wurde man auch bei der Gendarmerie unsicher und begann mit den Nachforschungen. Die Gendarmen hatten sich Zugang zum Haus verschafft und versucht, Hinweise auf den Aufenthalt der Familie zu finden. Sie hatten

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