Das kleine Paradies. Ida Uhlich

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das kleine Paradies - Ida Uhlich страница 2

Автор:
Серия:
Издательство:
Das kleine Paradies - Ida Uhlich

Скачать книгу

du dich melden, oder sogar übernachten. Hast du nicht gesagt, dass das Anwesen von diesem Mr. John in der Nähe von Aberdeen liegt?«

      »Ja, aber der Typ ist mir doch auch fremd. Dann kann ich doch auch bei Mr. John übernachten?«

      »Der Typ ist dir fremd aber nicht mir und meinem Stiefvater. Ich brauche diese Sicherheit! Oder ich komme mit! Du hast die Wahl!«

      Sie überlegte kurz und versuchte dagegen zu halten.

      »Das sieht doch blöd aus, wenn ich zu Mr. John sage, dass ich gerne in ihrem Team mitarbeite, aber ich bleibe nicht beim Team. Du weißt doch, wie es beim Shooting so zugeht. Das kann manchmal bis in die Nacht hinein gehen.«

      Sie grummelte vor sich hin und machte einen Schmollmund.

      Rose wurde lauter: »Wir brauchen gar nicht zu diskutieren, Julia. Ich rufe gleich morgen meinen Stiefvater an und dann gebe ich dir die Adresse.«

      Sie ließ keine Widerrede zu. Julia verfluchte ihre Hilflosigkeit. Wieso konnte sie nur für andere stark sein und nie für sich?

      »Na gut. Aber eines sage ich dir, wenn das nicht gut ankommt, dann übernachte ich dort wo auch die anderen aus dem Team sind.«

      »Ja, ja, Kleines.«

      »Oh Gott ich hasse es, wenn du „Kleines“ sagst.«

      »Gute Nacht Kleines und bis Morgen. Leg dich jetzt wieder schlafen. Es ist mitten in der Nacht und ich brauche, im Gegensatz zu dir, meinen Schönheitsschlaf.«

      Sie legte einfach auf und ließ Julia mit ihren Gedanken alleine.

       Frechheit! Ich bin kein „Kleines“! Ich werde es ihr beweisen, dass ich auch ganz gut auf mich alleine aufpassen kann. Wir werden ja sehen, wer hier recht behält. Pah!

      Sie ging ins Schlafzimmer und schmiss sich aufs Bett. Vor Aufregung konnte sie jedoch nicht einschlafen und so ging sie nochmals alles gedanklich durch. Sie hatte sich wirklich kaum Chancen ausgerechnet. Okay, sie war gut als Fotografin, doch es gab so viele, die besser waren.

       Haben die mich wirklich wegen meines Aussehens genommen?

      Sie verwarf diese Frage sofort wieder.

      Mein Aussehen hat damit bestimmt nichts zu tun. Ich bin eine gute Fotografin!, entschied sie.

      Sie sprang wieder auf und ging ins Bad. Sie blickte ihr Spiegelbild an und rümpfte die Nase. Skeptisch zog sie die linke Braue hoch. Ihre Augen waren von einem so dunklen braun, dass sie, wenn sie wütend wurde, eine schwarze Farbe annahmen. Sie hatte ein kleines rundes Gesicht und eine Stupsnase. Sie passte proportional zu dem Rest. Ihre Lippen waren voll und sie hatte blendend weiße Zähne. Ihr Teint war rein und leicht gebräunt. Das hatte sie von ihrem spanischen Großvater. Sie blickte missmutig in den Spiegel und steckte sich die Zunge raus.

      Laut sagte sie: »Von wegen ich brauche keinen Schönheitsschlaf. Die ganze Woche würde nicht dafür reichen.«

      Sie knipste das Licht aus und legte sich wieder ins Bett.

      Am nächsten Morgen besorgte sie sich Lektüre von Schottland und von der Umgebung, wo das Anwesen stand. Sie wusste nicht viel über Mr. John. Nur, dass er stinkreich war und ab und zu für ebenso stinkreiche Leute Foto-Shootings veranstaltete. Das war sozusagen sein Hobby. Er hatte ein riesiges Haus auf dem Anwesen und es wurde gerne für Promotionszwecke genommen. Was man nicht so alles machte, wenn man vor lauter Geld Langeweile hatte? Ihr konnte das ja egal sein. Die Arbeit war bestimmt sehr spannend und sie konnte viel lernen. In seinem Team waren nur die Besten. Ihr wurde mulmig bei diesen Gedanken. Würde sie allem gerecht werden? Oder würde sie sich blamieren? Sie holte tief Luft und wollte schon fast die Sache in Gedanken absagen, da stieß sie mit Edgar zusammen. Er war mehr als ein guter Nachbar und immer zur Stelle. Er bekam von Rose jedes Mal eine detaillierte Instruktion, wann und wo er auf sie achtgeben sollte.

      »Hey, nicht so schnell.«

      Sie war erleichtert, ihn angerempelt zu haben und nicht einen Fremden.

      »Oh Gott Edgar, ich hab dich gar nicht gesehen. Ich war so tief in meinen Gedanken.«

      »Was ist denn passiert? Du hast ja ganz rote Wangen.«

      Das war auch etwas, was sie an sich hasste. Immer wenn sie aufgeregt war, bekam sie rote Wangen. Er schaute sie besorgt an. Sie hakte ihn unter und erzählte ihm alles. Sie musste aufblicken, da er mit seinen 1,90m um genau 30 Zentimeter größer war als sie. Er sah verdammt gut aus. Er hatte dunkles Haar und braune Augen. Er war schlang, nach Rose Ansicht zu schlank. Julia war es dagegen egal. Sie nahm ihn so wie er war. Sie wollte nie die Menschen ändern. Trotz des guten Aussehens, lebte er eigenartigerweise sehr zurückgezogen. Weder Julia noch Rose konnten dies verstehen oder wussten warum. Sowie Julia das Thema ansprach, zog er eine Mauer um sich herum. Gemeinsam gingen sie in das Cafe an der Ecke. Sie hatten dort einen Stammplatz und setzten sich.

      »Ich freue mich für dich, ehrlich! Doch du fliegst nicht alleine dort hin, oder?«

      Sie stieß ein Zischen aus: »Oh Gott, fang nicht du auch noch an.«

      Er legte den Kopf schief und lächelte sie an.

      »Lass mich raten.... Rose?«

      »Jaaaa, natürlich Rose! Sie kann es nicht lassen, mich ständig zu bemuttern.«

      »Sie meint es doch nur gut. Sie macht sich halt Sorgen.... So wie ich«, legte er nach.

      »Ich werde das allein durchziehen. Und es wird alles gut gehen. Ich mache mir mehr Gedanken um mein Können. Das ist ein sehr starkes Team. Sie sind alle sehr bekannt in unseren Kreisen. Ich habe eher Angst zu versagen.«

      »Nun hör aber auf, ja. Du hast dir auch bereits einen Namen gemacht. Denk nur an deine Ausstellung. Die ist doch super gelaufen. Das hat sich bestimmt rumgesprochen.«

      Er lächelte sie an und nahm ihre Hand.

      »Sei unbesorgt. Du wirst es ihnen zeigen, da bin ich ganz sicher!«

      Sie war froh über die Worte. Sie bestärkten sie darin, doch den Auftrag anzunehmen. Und... alleine nach Schottland zu fliegen.

      »Und wenn sie mich nicht mögen?«

      »Was für eine blöde Frage!«, sagte er vergnügt.

      Skeptisch schaute sie ihn an und zog ihre Augenbraue hoch.

      »Julia, jeder andere sollte sich diese Frage stellen. Aber doch nicht du! Ist dir denn noch nie aufgefallen, dass du nur einen Raum betreten musst und du hast zweidrittel der Leute im Sturm erobert.«

      Mit fester Stimme sagte sie: »Du übertreibst!«

      Er schüttelte den Kopf. Genau das mochte er an ihr. Sie war in allem fast perfekt ohne es zu wissen. Und so benahm sie sich auch. Vielleicht war das ja der Grund, warum ihr die Herzen zuflogen?

      »Nein, ich übertreibe nicht. Überleg mal, kannst du mir spontan sagen, mit welchen Leuten du nicht klar kommst?«

      Schnell, viel zu schnell antwortete sie: »Und ob. Da wäre der... na ja der eine bei der Ausstellung... oder letztes Jahr bei der Silvesterfeier... oder in meiner Ausbildung,

Скачать книгу