Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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Stimme war tiefer als sie angenommen hatte.

      »Gern geschehen! Sind sie Julia Montana?«

      Auf seiner Stirn bildeten sich drei Falten und seine Augen kniff er zusammen, so dass sie nur noch einen Strich bildeten. Für einen Moment dachte sie, dass er die Augen geschlossen hatte.

      »Ja, die bin ich!«

      Sichtlich erleichtert, dass er die richtige Person angesprochen hatte, streckte er seine Hand aus.

      »Ich bin Kevin Brown, also Kevin. Ich bin hier um dich abzuholen. Leider war der Chauffeur von Jack, äh ich meine Mr. John, unabkömmlich.«

      »Oh...«, entfuhr es ihr wieder.

      Oh Gott, er denkt bestimmt, ich bin bescheuert. Mensch Julia, reiß dich zusammen und bilde ganze Sätze.

      »Okay, dann fährst du mich also zu Lord McDerby?«

      Er legte seine Stirn wieder in Falten und fasste sich verlegen an die Stirn.

      »Nein, das muss ein Missverständnis sein. Ich soll dich zum Anwesen mitnehmen.«

      Sie überlegte kurz. Das fing alles schon wieder eigenartig an und sie musste grinsend an Rose denken. Durch ihr Lächeln war er nun erst recht skeptisch.

      Pikiert und etwas lauter als gewollt, fragte er: »Bist du doch nicht Julia Montana?«

      Sie legte ihren Kopf schief, stemmte ihre Arme gegen die Hüfte und fragte verblüfft: »Würde ich sonst mit dir mitgehen?«

      »Ja! Du wärst nicht die erste«, schnaubte er verächtlich.

      »Vielleicht wäre ich es aber doch!«, konterte sie.

      Sie biss sich auf die Lippe und verstand seine Andeutung nicht. Unsicher schaute sie ihn an und wartete auf eine grimmige Reaktion. Wie sie so dastand, frech und doch unbeholfen, schlicht und doch interessant, einfach und doch undurchschaubar, verursachte sie in ihm ein kleines Gefühl von Neugier. Er konnte die Frauen, die sich um Promis rissen, nicht ausstehen. Jack wusste es und trotzdem lud er immer wieder einige Mädels ein, damit er sich amüsieren sollte. Jack fand nämlich, dass er viel zu wenig Frauenkontakt hatte. Er war froh, dass diese Frau anscheinend nicht dazugehörte. Er wollte Jack diesen Gefallen erst nicht tun, da er dachte, er solle wieder so eine affektierte Schnecke abholen. Doch Jack hatte ihn angefleht für den Chauffeur einzuspringen. Erst als Jack hoch und heilig versprochen hatte, dass es kein Model oder Ähnliches sein würde, willigte er ein. Er hatte sowieso gerade hier in Aberdeen zu tun. Nun stand er vor dieser Frau, die ihn anscheinend nicht erkannte, oder nicht erkennen wollte und die nicht aussah wie eine aufgedonnerte Promijägerin.

      Die Pause dauerte ihr zu lange und skeptisch fragte sie: »Äh... du wurdest doch von Mr. John beauftragt mich abzuholen?«

      Dabei zog sie die linke Braue hoch.

      Süß, fand er und brachte nur ein zaghaftes Nicken zustande.

       Hoffentlich entpuppt sie sich nicht doch noch als Nervensäge. Das wäre schade, da ich gerade anfange sie zu mögen.

      Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er sie ansah, nein er starrte sie an. Julia wurde langsam nervös.

      »Mr. Brown? ...äh, ich meine Kevin, ist alles in Ordnung? Soll ich lieber ein Taxi nehmen? Das macht mir wirklich nichts aus. Ich möchte dich nicht davon abhalten, etwas Wichtigeres zu tun.«

      Tsss, das sind ja mal ganz neue Töne, dachte er. Diese Frau zog ein Taxi ihm vor.

      Schnell sagte er: »Nein, nein, ich habe Jack versprochen dich abzuholen. Ich halte meine Versprechen.«

      Sie nickte und wollte ihren Koffer nehmen. Doch er kam ihr zuvor und griff danach.

      »Danke, aber ich kann das auch alleine.«

      »Ich zweifle nicht daran!«

      Er lief grinsend vor und sie musste sich anstrengen, dass sie Schritt halten konnte.

      Was für ein komischer Mensch, dachte sie. Verdammt gutaussehend, aber eigenartig. Oh Gott, hoffentlich wird das hier nicht die größte Verarsche aller Zeiten. Ich werde Rose gleich anrufen, wenn ich angekommen bin. Sie wird sich bestimmt Gedanken machen, weil ich vorhin so schnell auflegt habe.

      Kaum hatte sie das zu Ende gedacht, klingelte ihr Smartphone. Ein Blick aufs Display bestätigte ihre Vermutung.

      Rose!

      Sie ließ es klingeln und machte große Schritte, da der Abstand zwischen ihnen bereits größer wurde. Kevin drehte sich um.

      »Möchtest du nicht rangehen?«

      »Oh nein, ich rufe später zurück. Rennen und telefonieren geht gar nicht!«

      Erst jetzt bemerkte er, dass sie Schwierigkeiten hatte, hinterher zu kommen.

      »Entschuldige«, sagte er grinsend, »ich laufe zu schnell?«

      »Nein, ist schon okay.«

      Sie log und er sah es ihr an. Er drehte sich zur Seite und zeigte mit der Hand zu einem Auto.

      »Wir sind schon da.«

      Er öffnete ihr die Tür und sie stieg ein. Das war kein Auto, das war eine sündhaft teure Limousine. Er startete und sie hörte nichts. Rein gar nichts. Sie fragte sich, ob es überhaupt einen Motor gab. Sie blickte aus dem Fenster und betrachtete die Häuser und Straßen. Sie spürte, dass er sie beobachtete. Das machte sie nervös.

      Um überhaupt etwas zu sagen, denn die Stille war fast unerträglicher als seine Blicke, fragte sie: »Wie lange müssen wir denn fahren?«

      Er wandte sich wieder dem Verkehr zu und manövrierte das große Schlachtschiff gekonnt durch die Straßen.

      »Ca. 1 Stunde. Wenn wir aus der Stadt heraus sind, fängt der schöne Teil Schottlands an.«

      »Oh, Schönheit findet man auch hier«, sie zeigte mit der Hand zum Fenster, »man muss sie nur erkennen. Sie ist überall.«

      Ihre Antwort gefiel ihm. Das war kein hochnäsiges Geschwafel. Sie hatte ihre eigene Sicht.

      »Warst du schon einmal in Schottland?«

      Sie schüttelte mit dem Kopf. Sie fuhren gerade über eine Brücke und sie schaute fasziniert hinunter zum Fluss. Plötzlich schrie sie: »Kannst du hier anhalten, oder ist es verboten?«

      »Was hast du vor?«

      »Ich möchte fotografieren.«

      Ihre Augen leuchteten und ihre Wangen wurden rot. Wenn sie ein gutes Motiv erkannte, war sie immer sehr aufgeregt. Wie ein kleines Kind, das gerade etwas Neues zum Spielen gefunden hatte.

      »Kein Problem!«

      Er bremste langsam ab. Währenddessen holte sie bereits die Kamera aus dem kleinen Koffer. Sie zappelte herum und er sagte lächelnd: »Lass mich wenigstens anhalten.«

      »Fällt

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