Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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und ihre Braue schoss wieder nach oben. Süß... einfach nur süß, dachte er und wich jetzt ihrem Blick nicht für eine Sekunde aus.

      Sie rief ihm erschrocken zu: »Hey, Augen nach vorne, du fährst Auto.«

      Brav aber kopfschüttelnd folgte er ihrem Befehl. Er fand diese Fahrt mehr als amüsant.

       »Sage mal Kleines, er hat nicht zufällig wahnsinnsblaue Augen, einen supersüßen kleinen Mund, kurze braune Haare, ist groß und ist sehr höflich?«

      »Ja, ja, ja, ja und ja“, antwortete sie knapp und gelangweilt auf die fünf Fragen.

       «Oh Gott Kleines, ich werde gleich ohnmächtig. Ich glaube das alles nicht.«

      »Was ist denn?«

       »Du schnallst das nicht, oder? Das ist Kevin Brown. Klingelt es da nicht bei dir?«

      »Du kennst ihn?«

      Nun begann ihr Puls zu rasen. Sie erkannte, dass der Anruf peinlich enden würde. Und jetzt, wo sie seinen Namen genannt hatte, wusste er auch ohne Deutschkenntnisse, worum es ging. Sie verfluchte sich und ihre Ängstlichkeit. Sie hätte bestimmt nicht angerufen, wenn sie nicht so ein Angsthase gewesen wäre.

       »Natürlich kenne ich ihn und du auch. Denke an die Serie Deadly Lies... der Hauptdarsteller.«

      »Ich muss auflegen. Ich rufe dich heute Abend noch mal an. Hab dich lieb.«

      Ohne auf die Antwort zu warten, beendete sie das Gespräch und warf das Smartphone verärgert in ihre Tasche. Das war wieder mal typisch für sie. Sie sah den Wald vor lauter Bäume nicht. Sie drehte sich zu ihm um und fauchte: »Hättest du mir nicht einfach sagen können, wer du bist?«

      »Hab ich doch! Aber... schade, dass du es jetzt weißt.«

      »Warum?«

      »Weil ich befürchte, dass du jetzt anders bist. Nicht.... nicht mehr so natürlich«, gestand er sanft. Seine Stimme war wie Samt.

      Oh Gott, Julia. Bleibe stark und bleibe sauer, dachte sie.

      »Hmmm. Natürliche Wesen stehen dir also nicht oft zur Verfügung?«

      »Eher selten!«

      Seine Antwort kam verbittert rüber. Ihr Ärger verflog.

      »Und hier bei Mr. John ist alles anders? Hier bekommst du was du suchst?«

      Er verlangsamte die Geschwindigkeit und hielt auf einer kleinen Auffahrt. Er suchte ihren Blick und hielt ihn fest. Ein kleines Lächeln umspielte seinen Mund.

      »Na ja, sagen wir mal so. Wenn er nicht gerade irgendwelche Promis einlädt, oder Frauen, die mir das Leben versüßen sollen... ja dann, dann finde ich hier Ruhe. Dann kann ich einfach nur Kevin sein.«

      »Hmmm, verstehe! Aber dann hast du einen wirklich schlechten Zeitpunkt abgepasst. Denn ich soll Fotos von einem Promi machen. Da werden bestimmt viele schöne Frauen dabei sein.«

      »Ich weiß, schlechtes Timing. Das ist Jack´s Schuld... aber egal. Komm, ich möchte dir was zeigen.«

      Sie zögerte. Er schnallte sie ab und rief ihr beim Aussteigen zu: »Vergiss deine Kamera nicht!«

      Das war Musik für ihre Ohren. Eilig griff sie nach der Tasche und folgte ihm. Erst jetzt sah sie, dass sie vor einem kleinen Haus standen. Es war alt und sah baufällig aus. Jedenfalls von außen. Ringsherum wucherte das Unkraut und die Bäume waren klein, aber wuchsen in die Breite. Er wartete geduldig und hielt ihr die Hand hin. Sie nahm sie spontan und ließ sich führen.

      »Wo gehen wir hin?«

      »Warte, gleich siehst du es.«

      Er zog sie behutsam hinter sich her. Seine Hand war warm und der leichte Druck verstärkte sich, als sie über eine kleine Brücke liefen. Sie bestand aus vielen kleinen Steinen und sah fast so aus, als wenn sie von Kinderhand gebaut wurde. Etwas schief und total uneben. Man musste höllisch aufpassen, dass man nicht stolperte.

      »Dürfen wir das denn überhaupt? Das ist doch bestimmt Privatbesitz.«

      »Ja, ist es!«

      »Und? Dürfen wir es betreten?«

      »Ja, es gehört mir?«

      »Oh!«, sagte sie überrascht.

      Sie liefen über eine kleine Wiese, die von Hecken umsäumt war. Am Ende mussten sie sich bücken, um durch eine mit Unkraut überwucherte Holztür hindurchgehen zu können. Ab und zu drehte er sich um und schaute nach ihr.

      Sie hob jedes Mal die Hand und sagte: »Ist schon okay!«

      »Bin ich wieder zu schnell?«

      »Nein!«

      Hinter der Holztür bot sich ein Bild, das sie nie vermutet hätte. Als wenn hinter dieser alten Holztür eine andere Welt anfing. Sie sah eine riesige Wiese, die leicht anstieg. Rechts und links türmten sich kleine Steingebilde, die mit Moos bewachsen waren. Selbst die kurzen Baumstämme waren damit bedeckt. Es war eine unendliche Landschaft, die unsagbar viele Grüntöne freigab. Am Ende der Wiese sah sie das Meer. Sie ließ seine Hand los und versuchte schnell an die Kamera zu kommen.

      »Hey, langsam. Die Aussicht rennt uns nicht weg.«

      Er half ihr, da sie immer hektischer wurde.

      »Ja schon, aber das Licht ist gerade so, wie ich es brauche. Bitte beeile dich!«

      Sie griff nach der Kamera und kniete sich nieder. Sie schoss in allen Richtungen. Danach lief sie langsam näher an das Ende der Wiese heran, während sie unentwegt abdrückte. Er beobachtete sie vergnügt. Er hatte diesen Ort schon lange nicht mehr betreten und war überrascht, wie schön er noch immer war. Lag das an ihr?

      Ihre Begeisterung steckte an. Er setzte sich auf einen Stein und beobachtete sie mit gemischten Gefühlen und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Sie kletterte auf einen Stein, sie ging in die Hocke und im nächsten Moment stand sie wieder auf. Sie suchte mit ihren Augen nach immer neuen Motiven. Zwischendurch schoss sie auch Fotos von ihm. Oder er von ihr. Sie lief zu ihm und kniete sich vor ihm hin.

      Es sprudelte aus ihr heraus: »Oh Gott Kevin, ich habe noch nie so ein schönes Fleckchen Erde gesehen. Ich kann gar nicht aufhören zu fotografieren... das alles gehört dir wirklich?«

      »Jaaa«, sagte er lachend.

      »Unglaublich!«

      Sie sprang aufgeregt auf. Ihre Wangen glühten.

      Er hielt sie am Handgelenk fest und fragte besorgt: »Hey, geht es dir gut? Nicht dass du mir hier umkippst.«

      »Mir geht es traumhaft gut! Und das Haus? Gehört dir das auch?«

      »Hmm... wieso?«

      »Wohnst du hier manchmal?«

      »Nein.«

      »Nein?

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