Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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sie nicht mehr loslassen und sie ließ es zu; leicht errötet. Sie musste sich eingestehen, dass sie seine Berührungen als sehr angenehm empfand. Schnell sagte sie: »Ist schon gut, das konntest du ja nicht wissen.«

      Er schwieg und deshalb sprach sie weiter.

      »Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich war gerade 13 und ein unausstehlicher Teenager. Mein Onkel, der Bruder meines Vaters, hat mich großgezogen. Es wäre ungerecht zu sagen, dass ich mit ihm nicht glücklich war. Meine Eltern haben mir aber trotzdem sehr gefehlt. Ich liebe meinen Onkel über alles. Er ist ein warmherziger und gütiger Mensch. Ich habe ihm viel zu verdanken. Auch, dass ich meinen Traumberuf ausüben kann, ist allein sein Verdienst. Er hat mich immer in allem unterstützt. Er sagte immer ‚Julia, du weißt immer am besten, was für dich gut ist. Ich vertraue dir‘. Sein größtes Opfer allerdings war, dass er für mich nach Deutschland gezogen ist. Er verkaufte das Haus meiner Eltern und wir zogen in eine kleine Eigentumswohnung. Das restliche Geld hat er für mich angelegt. Erst als er der Meinung war, dass ich alleine klar komme, ist er wieder nach Spanien gezogen.«

      »Es war wirklich sehr gütig und selbstlos von deinem Onkel, dass er sich um dich gekümmert hat.«

      »Oh ja. Er hat ein großes Herz. Ich habe meine Eltern vermisst, aber keine Liebe.«

      »Du bist auch sehr warmherzig und eine außergewöhnliche Frau. Deine Eltern wären stolz auf dich.«

      »Hmm, vor allem darüber, dass ich Katastrophen anziehe?«, scherzte sie verlegen. Auf sein Kompliment war sie nicht vorbereitet. Außerdem konnte sie von jeher nicht mit so etwas umgehen.

      »Sag das nicht, oder bin ich eine Katastrophe?«

      Er zeigte mit der rechten Hand auf sich. Mit der linken hielt er ihre noch immer fest und dachte auch nicht im Traum daran, sie loszulassen.

      »Nein, du nicht! Aber die Woche ist ja noch nicht vorbei.«

      »Ich werde vielleicht die ganze Woche da sein. Soll ich auf dich aufpassen?«

      Nichts würde er lieber tun. Dann müsste er ständig in ihrer Nähe sein. Der Gedanke war verlockend. Sie ignorierte seine Frage. Stattdessen stellte sie selber eine.

      »Bist du fertig mit dem Verhör?«

      Er legte seinen Kopf schief.

      »Noch lange nicht. Aber wir werden erst einmal das Essen bestellen, nicht dass du mir kraftlos vom Stuhl fällst. Schließlich musst du noch viele Fragen beantworten.«

      Plötzlich stand Adam neben ihr. Genau im richtigen Moment. Sie zuckte ein wenig zusammen, da sie ihn nicht hat kommen sehen. Konnte er etwa alles mithören?

      Kevin sah ihren fragenden Blick und sagte ruhig: »Er ist ein Profi, weißt du. Er kann an unserer Körperhaltung genau erkennen, wann wir bestellen wollen.«

      Adam verdrehte die Augen und stupste Kevin leicht an.

      Zu Julia gewandt fragte er höflich: »Was möchtest du essen, Julia?«

      »Oh, ich hätte gerne den Zander in Weißweinsoße.«

      »Gute Wahl! Den nehme ich auch.«

      Er nickte ihm zu und Adam verschwand so leise, wie er gekommen war.

      Sie beugte sich wieder leicht über den Tisch und flüsterte: »Es ist ein wenig unheimlich.«

      Er beugte sich auch vor und sein Gesicht war jetzt nur noch 20 cm von ihrem entfernt. Er versuchte nicht laut zu atmen, um sich nicht zu verraten, wie aufgewühlt er war. Diese Frau brachte so ziemlich alles an ihm außer Kontrolle. Wie schafft sie das nur?

      »Warum flüsterst du?«, fragte er in einer normalen Lautstärke.

      »Er kann uns bestimmt hören«, sagte sie weiter flüsternd.

      Er passte sich ihrem Flüsterton an.

      »Nein, kann er nicht.«

      »Er kann Gedanken lesen?«, rät sie weiter.

      »Nein, kann er nicht!«

      »Dann liest er von den Lippen ab?«, fragte sie ungeduldig.

      »Nein, kann er auch nicht.«

      Er musste grinsen. Sie war echt amüsant. Und die Nähe zu ihr fand er aufregend. Er hoffte, dass sie noch lange flüsterte.

      »Kevin Brown, erzählen Sie mir jetzt endlich, wie er das macht?«

      »Na gut. Er hat einen magischen Stein in der Tasche. Wenn er warm wird, dann weiß er, dass die Gäste bestellen wollen.«

      Verwirrt und noch leiser fragte sie: »Echt?«

      Er riss sich zusammen, um nicht loszulachen: »Quatsch! Keine Ahnung, wie er es macht.«

      »Blödmann!«, sagte sie laut und schmiss ihm die Serviette ins Gesicht. Jetzt musste er doch laut lachen.

      Adam eilte herbei und fragte Julia: »Ist alles in Ordnung? War Kevin unhöflich zu ihnen?«

      Kevin kniff leicht die Augen zusammen und wartete gespannt auf ihre Antwort.

      »Oh nein«, sagte sie und hielt seinem Blick stand. »Ich muss mich entschuldigen. Es war nur ein Reflex.«

      Adam schaute Kevin, der immer noch grinste, besorgt an: »Kevin, vermassle es nicht.«

      Nun blickte Julia zu Adam. Was sollte er nicht vermasseln? Wieso der besorgte Blick? Kaum war Adam außer Sichtweite, fragte sie neugierig: »Was meint er damit... vermassle es nicht?«

      Er zuckte mit den Schultern.

      »Keine Ahnung? Ich kann auch keine Gedanken lesen.«

      Sie wurde langsam wütend.

      »Halt, ich weiß es. Du schleppst hier jede Frau her? Ist es das? Ohrfeigen dich die Frauen dann immer zum Schluss und rennen raus? Ich meine, ich könnte die Frauen verstehen? Ich bin kurz davor.«

      Er lachte und sagte lässig: »Du bist lustig. Ich glaube, mich hat schon lange keine Frau mehr so oft zum Lachen gebracht, wie du. Und nein... du bist die erste Frau nach 3 Jahren, die ich hier... wie sagtest du? ...die ich hier herschleppe.«

      »Oh!«

      Es entstand eine kleine Pause.

      »Wieso sollte ich dir glauben?«

      »Frage Adam!«, sagte er laut und zeigte in Richtung Bar.

      »Schscht«, zischte sie. »Ist ja schon gut. Ich glaub dir ja!«

      Siegessicher lehnte er sich entspannt zurück. Um seinen Mund lag das berüchtigte charmante Lächeln, für das so manche Frauen sterben würden, um nur einmal von ihm so angelächelt zu werden. Sie wurde verlegen, denn auch sie konnte sich seinem Charme nicht entziehen. Sie schob den Stuhl zurück.

      Erschrocken fragte er: »Hey, wo willst du hin?«

      »Für

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