Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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      »Glaubst du an Gott?«

      Das wäre auf seiner Liste die 987. gewesen. Er überlegte kurz.

      »Na ja, ich glaube zumindest, dass da noch etwas Anderes, etwas Mächtiges und etwas Großes ist.«

      »Du glaubst an Außerirdische?«, fragte sie erschrocken.

      Er musste schon wieder grinsen. Sie schaffte es immer wieder, dachte er. Seine Hand entspannte sich und er setzte sich wieder aufrecht. Der Abstand verringerte sich.

      Vorsichtig fragte er: »Wäre das schlimm?«

      »Nein, aber das würde so gar nicht zu dir passen.«

      Und da war sie, ihre Ehrlichkeit. Sein schmunzeln nahm kein Ende.

      »Du hast Recht. Ich meine ja auch eine göttliche Macht.«

      »Oh ja, das passt besser«, gestand sie und lächelte ihn an.

      Und da war auch ihre Natürlichkeit wieder. Er überlegte kurz, ob er diese opfern würde. Wäre es nicht viel besser, wenn sie sich in ihn verlieben würde?

       Kevin, reiß dich zusammen! Deine Phantasie geht gerade mit dir durch.

      Er schüttelte kurz mit dem Kopf, als wenn er so seine Gedanken sortieren könnte. Doch es klappte nicht. Denn in seinen Gedanken näherte er sich ihr gerade, um sie zu küssen. Sie stieß ihn kurz gegen die Schulter.

      »Spock an Erde! Du bist gerade weit weg?«

      »Nein... ich bin ganz nah bei dir.«

      Das war noch nicht mal gelogen, dachte er und grinste dabei über das ganze Gesicht.

      »Glaubst du an Gott?«, gab er die Frage zurück.

      »Ja und Nein. Nicht so, wie es die Kirche uns lehrt. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Jeder wird wiedergeboren und ist dann ein etwas besserer Mensch, als er es im alten Leben war. Ohne es zu wissen, nimmt man die Erfahrungen, die Weisheit, die Güte, die Menschlichkeit und vor allem die Liebe ins neue Leben mit.«

      Er war verwundert, dass sie eine so klare Meinung dazu hatte.

      »Dann müssten es ja nur gute Menschen geben?«

      »Nein. Man fängt bei Null an und muss sich durch viele Leben hocharbeiten. Es gibt Menschen, die lernen langsam und andere eben schnell. Einige nehmen das Erlernte komplett mit, andere nur einen Teil. In jedem Menschen steckt etwas Gutes. Wichtig ist aber, dass jeder Mensch eine Chance bekommt, es im nächsten Leben besser zu machen. Und die Menschen, die ihre Fehler nicht nur während des Daseins erkennen, sondern auch in der Todesstunde bereuen, die können sogar ein Leben überspringen. Sie werden schneller zu besseren Menschen.«

      »Deine Sichtweise ist beneidenswert... Glaubst du wirklich daran?«

      Sie verdrehte die Augen und sagte schelmisch: »Nö, das ist doch eine viel zu abgedrehte Theorie!«

      Er pfiff leise durch die Zähne.

      »Okayyyyyy, jetzt bin ich dir auf den Leim gegangen. Wir sind Quitt!«

      Sie schlug sich selber auf die Schulter und jauchzte vor Vergnügen.

      »Du bist verrückt!«, stellte er fest. »Aber ich habe trotzdem noch eine Frage zu deiner abgedrehten Theorie. Was wären denn deiner Meinung nach GUTE MENSCHEN?«

      »Naja.... Menschen, die Liebe geben und annehmen können. Menschen, die das andere Leben respektieren. Vielleicht sogar Menschen, die nach den 10 Geboten leben. Obwohl diese zum Teil mal überholt werden sollten.«

      Sie kräuselte ihre Nase. Er schaute sie vergnügt an und stellte fest, dass nicht nur die Augenbrauen-Bewegung süß aussah. Die gekräuselte Nase bekam den 2. Platz.

      Um das Gespräch am Laufen zu halten fragte er: »Ach ja? Und welche?«

      Wenn sie ein interessantes Thema hatte, sprach sie nicht nur mit dem Mund. Man hätte denken können, sie ergänzt alles durch die Gebärdensprache. Sein Grinsen ging bis Anschlag!

      »Oh, ich glaube, du sollst nicht Ehebrechen, kann heute wohl kaum einer einhalten. Und wenn ja, dann sollte dieser Mensch gleich fünf Leben überspringen dürfen!«

      Etwas verbittert klang das und er hakte nach.

      »Du glaubst nicht an Treue?«

      Gespannt wartete er auf ihre Antwort. Endlich verlief das Gespräch so, dass er mindestens fünf seiner wichtigsten Fragen stellen konnte. Ohne aufzufallen.

      »Ich schon! Aber was nützt das, wenn sie einseitig ist?«

      »Verstehe! Erfahrungswerte, oder?«

      »Hmmm.«

      Er spürte, dass sie nicht darüber reden wollte.

      »Hey, schon gut. Wir wechseln das Thema.«

      »Danke! Erzähl mir etwas von deiner Kindheit«, bat sie.

      Er fing an zu erzählen und seine Stimme klang so sanft und tief, dass sie Gänsehaut bekam. Sie schloss die Augen und hörte ihm zu. Ganz auf seine Stimme konzentriert.

      »Das Haus, was du ‚kleines Paradies‘ nennst, gehörte meinem Großvater. In den Ferien war ich oft dort und obwohl ich liebevolle Eltern und ein behütetes Zuhause hatte, genoss ich die Zeit mit meinen Großvater und es war für mich etwas Besonderes. Es war für mich ein kleines Stückchen Erde, dass nur ihm und mir gehörte.«

      Er verstummte und Julia schlug die Augen auf. Sie schaute ihn an und bemerkte ein kleines Lächeln.

      »Warum hörst du auf?«

      »Oh, ich dachte du schläfst. Ich wollte dich nicht stören.«

      Lächelnd erklärte sie: »Nein, ich habe nicht geschlafen. Ich schloss die Augen und stellte mir gerade einen kleinen frechen Jungen vor, der übermütig mit seinem Großvater auf der Wiese spielt. Sein Großvater ist bereits aus der Puste und der kleine Junge, also der freche Junge«, betonte sie laut, »der wollte immer weiter spielen.... Tja... weiter weiß ich nicht. Du hast meine Phantasie auf brutalste Weise unterbrochen.«

      Er grinste in sich hinein und dankte Gott und auch den Außerirdischen dafür, dass genau diese Frau heute auf dem Flughafen in seine Arme fiel. Wenn es ein Schicksal gab, dann hatte es ihn endlich gefunden.

      Er drehte sich wieder zu ihr um und stellte fest: »Du bist unglaublich, weißt du das?«

      Um ihre Verlegenheit zu überspielen, bettelte sie: »Bitte erzähle weiter! Ich schließe auch nicht mehr meine Augen. Ich werde dich die ganze Zeit anschauen, aber bitte erzähle weiter.«

      Er gab sich geschlagen; nach 2 Sekunden.

      »Okay. Als mein Großvater starb, ich war gerade 20 Jahre alt, vererbte er mir das Haus mit Grundstück. Ich war leider zu dieser Zeit in Amerika und konnte ihn nicht mehr vor seinem Tod besuchen.«

      Für einen Moment schwieg er. Er holte tief

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