Das kleine Paradies. Ida Uhlich

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das kleine Paradies - Ida Uhlich страница 18

Автор:
Серия:
Издательство:
Das kleine Paradies - Ida Uhlich

Скачать книгу

ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Du lässt sie in Ruhe, verstanden! Ich möchte nicht, dass du dazwischen funkst. Ich brauche keine Hilfe von dir. Sie ist deine Angestellte, mehr ist sie für dich nicht. Also behandle sie auch so. Selbst wenn sie sich auch für mich interessieren sollte, ist das allein unsere Sache. Du mischst dich diesmal nicht ein, verstanden!«

      Jack hob die Hände zur Versöhnung.

      »Hör mal, rege dich bitte nicht so auf. Ich bin dein Freund und wollte doch immer nur helfen.«

      »Oh ja, daran kann ich mich gut erinnern. Deine Hilfe sah immer so aus, dass du mir die Frauen auf einem silbernen Tablett serviert hast. Sie waren bereits in mich verliebt, bevor ich sie kannte. Das ist immer sehr frustrierend für mich gewesen. Diese Frauen haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, mich kennenzulernen. Wie romantisch!«

      »Du bist ungerecht«, sagte Jack zu seiner Verteidigung. »Was kann ich dafür, dass du so begehrt bist? Ich habe nie verstanden, warum du so zurückhaltend bist. Mensch Kevin, wenn ich du wäre, vorausgesetzt ich wäre nicht verheiratet, hätte ich jede Woche eine andere.«

      Er grinste verträumt.

      »Genau das ist der Punkt. Ich bin nicht wie du! Also versuche nicht mir deine Träume aufzudrücken. Dazu gehört auch, dass du dich aus meinem Liebesleben heraushältst.«

      »Jaaaa. Ich habe verstanden!«

      Beide verließen das Zimmer. Im Flur fragte Jack: »Musst du nicht wieder in die Staaten?«

      »Eigentlich ja. Ich werde aber gleich telefonieren und das Ganze verschieben.«

      »Wie, das geht so einfach? Ich denke, du musst zum Set? Die werden doch wegen dir die Dreharbeiten nicht verschieben?«

      Kevin verdrehte die Augen. »Du wirst sehen... sie werden!«

      Er ließ den verblüfften Jack stehen. Während er zum Smartphone griff, lief er in Richtung Ausgang, damit er ungestört reden konnte. Er wollte es sofort klären, damit er mit seinen Gedanken ganz bei ihr sein konnte.

      Jack ging wieder zurück ins Atelier. Julia schaute sich gerade einige Bilder an, die auf dem Boden verstreut herum lagen.

      »Gefallen sie dir?«

      Sie erschrak, drehte sich zu schnell herum und knickte um, konnte sich jedoch fangen.

      »Ups!«, rief sie verlegen und klemmte eine Strähne hinters Ohr zurück.

      Grinsend sagte er: »Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.«

      »Oh, dazu gehört leider nicht viel«, kicherte sie.

      »Und... was sagst du nun zu den Bildern?«

      Sie schaute sich noch einmal kurz die Bilder an.

      »Hmm, ich finde sie alle schlecht.«

      Jack schluckte und starrte sie an.

      »Ehrlich?«

      »Total ehrlich!«

      »Warum findest du sie schlecht?«, fragte er skeptisch und runzelte dabei die Stirn.

      »Es wurde die falsche Linse genommen und das Licht kam von der falschen Seite. Selbst die Models sind nicht gut geschminkt worden. Die Farben passen einfach nicht zum Thema und nicht zum Licht.«

      Sie legte den Kopf schief und stemmte die Hände wütend in die Hüfte: »Was soll das hier? Ist das ein Test? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du diese Fotos verwenden würdest.«

      Über ihre Reaktion war er sehr erfreut. Diesen Test machte er immer mit den ‚Anfängern‘, jedoch war sie die erste, die erkannte, bzw. die sich traute zu sagen, dass die Bilder miserabel waren.

      »Respekt Julia! Keiner hat bis heute das erkannt, oder sich getraut es so auszudrücken. Wieder einmal bestätigt sich meine Entscheidung, dich eingeladen zu haben.«

      Grinsend ging er an der verblüfften Julia vorbei.

      »Komm bitte mit!«

      Missmutig folgte sie ihm. Was kommt jetzt, fragte sie sich. Ein Idiotentest?

      Er ging durch den langen Flur bis zur ersten Tür, die noch verschlossen war. Bevor sie hineingingen, kam Kevin gerade durch die Eingangstür. Er sah Julias grimmigen Gesichtsausdruck und fragte besorgt: »Hey, was ist passiert?«

      Jack bekam von Kevin einen wütenden Blick zugeworfen, der anstelle von Julia antwortete: »Nichts! Kevin, du hattest Recht. Sie ist wirklich verdammt ehrlich.«

      Schmunzelnd und höchst zufrieden öffnete er die Tür und forderte, mit einer höflichen Geste, Julia auf ihm zu folgen.

      Kevin flüsterte: »Julia? Ist wirklich alles in Ordnung?«

      Sie nickte und flüsterte zurück: »Ja.«

      Sie betraten ein großes Zimmer, dass ausschließlich in schwarz und weiß gehalten war. Die Wände waren weiß und der Fußboden war aus schwarzem Marmor. An den Wänden waren nur offene schwarze Regale, die mit vielen Büchern, moderne Skulpturen und alten Fotoapparate vollgestellt waren. In der Mitte stand ein riesiges weißes Sofa. Rechts und links jeweils passende Sessel. Vor dem Sofa standen mehrere kleine viereckige Würfel, die aus schwarzem Ebenholz waren und als Tisch dienten. Sie standen auf einem riesigen, weißen flauschigen Teppich. Die linke Seite des Raumes war mit einem gigantischen Fenster ausgestattet. Auch hier wurde der Raum von Licht durchflutet. Gegenüber der Tür stand eine High-Tech-Anlage, die größer war als sie selber. Etwas Edleres hatte sie bisher noch nicht gesehen. Vielleicht in Zeitschriften oder im Fernsehen, jedoch hatte sie noch nie leibhaftig in einem derartigen Zimmer gestanden.

      Jack ging zur Anlage und legte eine CD ein. Julia fragte sich, was jetzt wohl kommen würde?

      »Julia, setz dich doch«, bat er freundlich.

      Sie nahm in einem der großen Sessel platz und wartete. Kevin blieb stehen und beobachtete sie von der Seite. Sie zeigte keine Nervosität, was er erstaunlich fand. Sie benahm sich kein bisschen wie die Julia, die er kannte.

      Selbstbewusst fragte sie: »Habe ich nun den Test bestanden, oder bist du schockiert über meine Aussage?«

      Er lächelte.

      »Nein, ich bin nicht schockiert. Im Gegenteil. Es freut mich sehr, dass du die gleiche Sichtweise hast wie ich. Weißt du, das ist auch der Grund, warum ich manchmal Fotografen von außerhalb dazu nehme. Ich möchte meinem Team immer eine Herausforderung geben. Sie sollen sich weiter entwickeln. Verstehe mich nicht falsch. Mein Team ist sehr gut. Jedoch fördert ein wenig Konkurrenz die Denk- und Arbeitsweise.«

      »Also soll ich hier nicht mein Können unter Beweis stellen, sondern dein Team in den Arsch treten?«

      Kevin kicherte. Julias berufliche Seite war ebenfalls sehr amüsant für ihn. Jack dagegen verschluckte sich fast.

      »Nein, du bist hier, weil ich dein Können sehen möchte. Und die anderen sollen es auch sehen. Unbedingt.«

      »Aber warum soll ich jetzt hierbleiben? Soll ich nur zuschauen und nicht arbeiten?«

      »Genau.

Скачать книгу