Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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ist uns leider ein Fehler bei der Terminvergabe unterlaufen. Dein Auftrag ist erst nächste Woche.«

      Während er ruhig mit ihr sprach, ging er voraus und beide folgten ihm.

       Na toll, es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn bei mir mal alles glatt laufen würde.

      Es war wie verhext. Sie sah Rose vor sich, wie sie den Finger hob und sarkastisch sagen würde „Na, hab ich recht behalten?“.

      Geduldig hörte sie zu und blickte dabei abwechselnd zu Jack und Kevin.

      »Könntest du deinen Aufenthalt hier für eine Woche verlängern?«

      Etwas hilflos sagte sie: »Na ja, das müsste ich erst klären und Daheim anrufen.«

      »Natürlich! Es wäre aber wirklich schön, wenn du es ermöglichen könntest.«

      Sie nickte, lenkte aber ein: »Aber ich möchte euch hier nicht im Weg stehen. Vielleicht sollte ich doch lieber wieder nach Deutschland fliegen und nächste Woche wieder kommen?«

      Nein, dachte Kevin. Sie soll nicht wegfliegen. Hilfesuchend schaute er zu Jack und schüttelte kaum sichtbar mit dem Kopf. Er hoffte, dass Jack das richtig deutete und sie bittet, nicht zu fliegen. Jack verstand!

      »Oh nein, du störst nicht. Im Gegenteil! Ich möchte, dass du uns bei der Arbeit zuschaust und ein Gefühl für unsere Zusammenarbeit bekommst. Es würde uns allen sehr helfen.«

      »Okay, ich versuche es.«

      Kevin stieß erleichtert die Luft aus und nickte Jack dankend zu. Sie hatten bereits die Tür erreicht und erst jetzt sah Julia, wie groß dieses Haus war. Sie hatte ein kleines Schloss oder eine kleine Burg erwartet; halt etwas, was typisch für Schottland ist. Dies jedoch war ein riesiges und modernes Haus. Zwei Stockwerke hoch und mit einem flachen Dach. Auffallend war die Eingangstür, die wie ein altes hölzernes Tor aussah, verziert mit Schnitzereien. Sie passte genauso wenig zum Haus, wie das Haus nach Schottland. Es passte aber zu Jack. Sie liefen die kleine Steintreppe hoch und als Jack die riesige Eingangstür öffnete, sagte er höflich: »Willkommen in meinem bescheidenen Haus, Julia.«

      Kevin umfasste ihre Taille und schob sie sanft durch die Tür. Sie zögerte beim Eintreten

      »Hey, ist alles in Ordnung?«, flüsterte er.

      Sie lächelte ihn verlegen an und nickte.

      »Ja, ich bin nur ein wenig überwältigt«, flüsterte sie zurück.

      Dass es an seiner Berührung lag und nicht an dem Haus, verschwieg sie. Sie kam sich albern dabei vor. Wie ist das nur möglich, dachte sie. Wie konnte ein Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte, so auf sie wirken? Ihr schossen so viele Fragen gleichzeitig durch den Kopf. Doch die einzige, die ihr im Moment am wichtigsten schien, war die, ob dieser Job es wert war. Ob es wert war, sein Herz zu verlieren, das einem nach einer Woche wieder zurückgegeben wird.

      Sie liefen durch einen großen, endlos langen Flur. Links gingen drei Räume und rechts fünf Räume ab. In einige konnte man hineinblicken. Ein großes Büro, ein riesiges Wohnzimmer, eine Küche, ein Computerzimmer, ein Esszimmer. Bewundernd blickte Julia in die Räume. Die Einrichtung war farblich aufeinander abgestimmt, sehr modern und sehr teuer. Davon war sie überzeugt. Am Ende des Flures ging rechts eine Treppe hinunter. Links kamen sie in einen großen Raum, der mit Licht geradezu durchflutet wurde. Sie blickte sich um. Das Zimmer war sehr hoch, ein Atelier. Es ging direkt hoch bis zum Dach, ohne Zwischendecke, und hatte über der Eingangstür eine integrierte Veranda. Man gelangte von der obersten Etage zu ihr und hatte so einen genauen Blick über das Geschehen im unten Bereich. Ihr geschultes Auge erkannte sofort den Wert der Fotoausrüstung und der dazugehörigen technischen Gegenstände. Dies war also das Arbeitszimmer, dachte sie. Es war mit Hightech ausgestattet, das jedes Fotografenherz höher schlagen ließ. Sie bekam rote Wangen. Aufgeregt streckte sie die Hand zu einer Kamera aus, die auf einem Stativ stand.

      »Darf ich?«

      Die Begeisterung in ihren Augen gefiel Jack.

      »Aber natürlich. Schau dich ruhig um. Ich muss nur kurz mit Kevin reden. Wir sind gleich wieder bei dir.«

      Sie lief im Raum umher und hörte ihn schon gar nicht mehr. Sie kam sich wie ein Kind vor, dass im Spielzeugladen eingeschlossen war. Jack schob Kevin ungeduldig ins gegenüberliegende Büro. Kaum hatte er die Tür geschlossen, ging das Verhör los.

      »Erzähl schon! Warum bist du nicht gleich hierher gefahren? Warum hast du sie auf deine Klippe geführt und dann zu Adam? Das ist sehr ungewöhnlich, also was ist los mit dir?«

      Es störte Kevin auf einmal, dass er von ihr erzählen sollte. Er wollte nicht, dass Jack alles über sie erfuhr. Und auf gar keinen Fall sollte er bemerken, dass er auf den besten Weg war, sich in sie zu verlieben. Also versuchte er davon abzulenken.

      »Ist das so schwer zu erraten? Du selbst hast gesagt, sie sei eine gute Fotografin. Also dachte ich, dass sie die Schönheit meiner Klippe erkennt. Hat sie ja auch.«

      Er wollte so belanglos wie möglich klingen. Es fiel ihm schwer, da er sofort wieder an die schönen Momente denken musste: Sein Herz fing an zu flattern. Einen Oskar hätte er für diese Vorstellung nicht gewonnen.

      »Hör auf Kevin. Erzähl mir doch nichts. Du müsstest mal deinen Blick sehen.«

      »Jack, es ist so, wie ich es gerade erzählt habe.«

      »Ach ja? Und was sollte das vorhin da draußen? Dein flehender Blick? Du wolltest doch unbedingt, dass sie bleibt.«

      Jack lief langsam um den Schreibtisch herum und setzte sich. Kevin stand noch immer an der Tür.

      »Ja, weil ich denke, sie ist eine Bereicherung für dich. Sie ist wirklich gut als Fotografin. Ich hab´s gesehen.«

      »Okay... dann kann ich sie ja nach Hause schicken und sie nächste Woche wieder anreisen lassen. Dann sehe ich echt keinen Grund, warum sie hier bleiben sollte.«

      Diese Richtung gefiel Kevin gar nicht. Also gab er nach und sagte ironisch: »Du bist ein wahrer Freund.«

      Jack grinste über das ganze Gesicht. Er bekam immer was er wollte.

      »Was willst du wissen?«, fragte Kevin und zog eine Grimasse.

      »Dafür, dass du sie am Anfang nicht abholen wolltest, hat die Fahrt ganz schön lange gedauert. Warum?«

      Auch Kevin setzte sich jetzt. Er wühlte sich mit seinen Händen durchs Haar.

      »Keine Ahnung! Es hat sich alles irgendwie so ergeben. Wir unterhielten uns und sie... na ja... sie ist so... Herrgott Jack, ich kann es nicht erklären.«

      »Hey, bleib ruhig.«

      Jack stand auf und lief um den Schreibtisch herum. Er blieb davor stehen und lehnte sich dagegen.

      Kevin erzählte weiter: »Sie ist so natürlich, verstehst du? Mit ihr fällt mir alles leichter. Sie ist sehr ehrlich. Für sie bin ich Kevin der Mensch und nicht Kevin Brown der Schauspieler.«

      Jack stieß zischend die Luft aus.

      »Oh je, es ist ja ernster als ich dachte?«

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