Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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durfte es keiner betreten. Es war mein Heiligtum und unser kleines Paradies. So hatte es mein Großvater immer genannt.«

      Sie berührte mit ihrer Hand seinen Arm und schaute ihn mit großen Augen an.

      Mit viel Mitgefühl in ihrer Stimme flüsterte sie: »Bitte verzeih, dass ich es das kleine Paradies nannte. Ich hatte nicht das Recht dazu. Dieser Name sollte nur von dir und deinem Großvater benutzt werden. Wenn ich das gewusst hätte, glaube mir, ich hät...«

      Er nahm ihre Hand (zum x-ten Mal), drückte sie zärtlich und legte behutsam seine Finger auf ihren Mund.

      »Schsch... was redest du da. Ich war angenehm überrascht, dass du die gleichen Worte benutzt hast, um diesen Ort zu beschreiben.«

      Sie merkte nicht, dass er angehalten hatte. Sie merkte auch nicht, dass ihr die Tränen in die Augen schossen.

      Erschrocken fragte er: »Julia, du weinst? ...warum?«

      Verstohlen wischte sie sie weg. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck erklärte sie: »Weil ich eine Heulsuse bin. Das habe ich dir doch erzählt. Ich kann nichts dafür.«

      Bockig, wie ein kleines Kind, fügte sie hinzu: »Du bist Schuld. Wie kannst du mir nur so etwas Rührendes erzählen?«

      Er hielt sein Schmunzeln zurück. Sie sah so süß aus und auch so verletzlich. Was sollte er tun? Es folgte ein Monolog.

       Ich küsse ihre Tränen weg.

       Gute Idee! …Nein, doch nicht!

       Herrgott, warum tu ich es nicht einfach?

       Weil ich ein Idiot bin!

       Kevin? Wie alt bist du, hä?

       Du schaffst es nicht, mit deinen 37 Jahren, eine Frau einfach zu küssen?

       Du bist ein Loser!

      Er war mit seinen Gedanken so beschäftigt, dass er nicht bemerkte, wie er sie bereits angrinste. Sie zog an ihrer Hand, doch er ließ sie nicht los. Sie sah sein Lächeln und musste es erwidern.

      Empört fragte sie: »Wie schaffst du es nur, dass ich nicht lange auf dich sauer sein kann? ... und ... warum muss ich immer um meine Hand kämpfen. Lass sie bitte los!«

      Widerwillig ließ er sie frei. Er stieg aus und sagte gequält: »Wir sind da! Leider! Ich gebe nur ungern deine Hand wieder her.«

      Sie stieg schnell aus, da sie befürchtete, dass er um den Wagen herumlief um ihr die Tür zu öffnen. Kaum hatte sie den Gedanken beendet, stand er schon vor ihr.

      »Und… ich werde sie vermissen?«

      »Wen?«, fragte sie verblüfft. Sie konnte ihm gedanklich nicht folgen.

      »Deine Hand! Sie wird mir fehlen!«

      Sie stieß ihn leicht gegen den Bauch und versuchte an ihm vorbei zu kommen. Nicht einen Millimeter bewegte er sich. Er würde nicht nur ihre Hand vermissen, entschied er.

      »Kevin, lass mich vorbei!«, bat sie lächelnd. »Was ist nur los mit dir?«

      Er hob die Schultern.

      »Keine Ahnung! ... Aber ich weiß, wenn wir jetzt dort reingehen«, er zeigte mit dem Finger in Richtung Haus, »dann sind wir umgeben von vielen Leuten. Dann können wir uns nie wieder so ungestört unterhalten. Und ich fand unsere Gespräche so angenehm. Ging es dir denn nicht genauso?«

      Die letzten Worte flüsterte er und schaute ihr dabei tief in die Augen. Sie schaute verlegen auf ihre Hände. Sie fand ihn aufregend, interessant, liebenswert und auch sie hätte gerne den restlichen Tag mit ihm verbracht.

      »Ja«, sagte sie zaghaft. Er berührte ihr Kinn, hob es an und zwang sie, ihn anzuschauen.

      »Versprich mir etwas.«

      »Was?«

      »Versprich mir, dass du dich nicht änderst!«

      Sie hatte das Gefühl, dass er nervös wurde. Sein Blick wechselte zwischen dem Haus und ihr. Anstatt die Frage zu beantworten, stellte sie ebenfalls eine.

      »Aber warum denkst du nur, dass ich mich ändere?«

      Er kam etwas näher an Julia heran und stemmte seine Hände rechts und links von ihr gegen das Auto. Seine Arme waren so dicht an ihren Schultern, dass es aussah, als wenn er sie umarmte.

      Sie hielt den Atem an.

      »Ich kenne die Leute, mit denen du arbeiten wirst. ...und ich habe DICH kennen gelernt. Das Geschäft ist knallhart und ich kann mir dich nur schwer unter all den Hyänen vorstellen. Bitte! Versprich mir, dass du so bleibst, wie ich dich kennen gelernt habe.«

      Sie dachte wieder an das Atmen.

      »Du machst mir Angst. Warum sollte ich mich ändern?«

      Ungeduldig sagte er: »Versprich es mir einfach, ja?«

      Sein Blick war so durchdringend, dass sie rot wurde.

      Sie stotterte: »Aber... aber weißt du... ich bin... na ja, ich bin, wenn ich arbeite sowieso ganz anders. Ich... ich bin ein Profi, verstehst du? Du hast mich privat kennen gelernt. Das ist... ehrlich... das ist was ganz anderes, als wenn du mit mir beruflich zu tun hast.«

      »Julia, bitte!«, stöhnte er.

      »Ich verstehe dich zwar nicht, aber gut... ich verspreche es dir!«

      »Gut!«

      Sie hatte es kaum ausgesprochen, nahm er die Hände runter. Und während sie noch überlegte, dass sie noch ewig mit ihm so hätte stehen können, überlegte er, ob er sie jetzt küssen sollte. Er beugte sich langsam zu ihr vor und sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht. Ihr Herz raste. Sie bewegte sich nicht, dachte sie zumindest. Sie bemerkte es nicht, aber er. Sie zog die Augenbraue nur ein Klitzekleines bisschen hoch. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Er schaute kurz zur Seite und gleich wieder in ihre Augen.

      Unsicher fragte sie: »Was?«

      Lachend sagte er: »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du süß aussiehst, wenn du deine Augenbraue hochziehst?«

      Sie faste sich an die Stirn und war wütend über sich selber, dass sie diesen traumhaften Moment mit einer blöden Angewohnheit vernichtet hatte.

      »Oh Gott, ich glaub das nicht, dass ich das getan habe!«

      »Hey, wie gesagt... es sah süß aus.«

      Wieder versuchte er sich zu nähern. Er wollte nicht so leicht aufgeben. Er berührte ihre Wange, ganz leicht nur. Sie bekam eine Gänsehaut und konzentrierte sich darauf, ihr Augenbrauen unter Kontrolle zu halten. Sie wollte schon ihre Augen schließen und seinen Kuss genießen, da hörte sie von weitem jemanden rufen. Erst leise und dann immer lauter. Es kam jemand, stellte sie erschreckend fest. Sofort schoss es ihr durch den Kopf, wie diese Situation wohl auf andere wirken musste. Sie ließ sich von einem fremden

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