Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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      »Das frag ich mich auch oft«, sagte er leise und eher zu sich als zu ihr. Er hielt noch immer ihr Handgelenk fest und sie machte eine Kopfbewegung in diese Richtung.

      »Was?«

      »Meine Hand? ... kann ich sie haben?«

      »Oh, sorry. Natürlich.«

      Verlegen ließ er sie los, setzte sich wieder ins Gras und sah ihr einfach nur zu. Sie ging langsam in Richtung Meer und vergewisserte sich, durch einen kurzen Blick in seine Richtung, ob er auch noch da war. Sie lief dicht an eine kleine Steinmauer heran und stützte sich ab. Sie blickte nach unten. Es ging steil abwärts. Die Klippe war, im Gegensatz zu der Landschaft hier oben, sehr karg. Einige riesige Felsbrocken lagen im Wasser und die Gischt peitschte an ihnen hoch. Sie drehte sich um und schrie: »Wie tief geht es hier runter?«

      »30 Meter.«

      Er stand auf und lief zu ihr. Vor Aufregung wurde ihr nicht bewusst, dass sie sich immer weiter über die Steinmauer lehnte. Er griff nach ihren Schultern und zog sie sachte zurück.

      »Vorsicht, es ist zu gefährlich! Es kann vorkommen, dass sich Steine lösen.«

      Sie trat einen Schritt zurück und stieß gegen seine Brust. Sie drehte den Kopf zu ihm und blickte ihn mit großen dunklen Augen an.

      »Danke, dass du mir das gezeigt hast! Es ist einfach traumhaft hier... und... du hast es wieder gut gemacht, es sei dir verziehen.«

      Er grinste.

      »Na, das war ja leicht!«

      »Ich kann gar nicht lange böse sein«, gestand sie verlegen.

      Er nahm ihre Hand und zog sie weiter vom Abhang weg.

      »Du machst mich nervös, wenn du so dicht dran stehst.«

      »Oh Gott, du hörst dich schon an wie.....«

      »Wie dein Freund?«

      »Neiiin, wie meine Freundin Rose.«

      Wie auf Kommando klingelte ihr Smartphone. Das war bestimmt Rose. Schlechtes Timing fand sie und ignorierte es.

      »Willst du wieder nicht rangehen?«

      »Nein«, sagte sie knapp.

      »Wieso nicht? Vielleicht ist es dein Freund, der nur wissen möchte, ob es dir gut geht?«

      Sie verdrehte die Augen.

      »Hmm. Wenn du wissen möchtest, ob ich einen Freund habe, dann frage mich doch einfach.«

      »Okay, hast du einen Freund?«, schoss es aus seinem Mund.

      »Nein!«, gestand sie und lief an ihm vorbei.

      Schmunzelnd lief er ihr nach und war froh über ihre Antwort und erstaunt über sich selbst, dass er ihr solch eine Frage gestellt hatte.

      »Hey, hast du Hunger?«

      »Ein wenig.«

      »Super, ich kenne hier in der Nähe ein schönes kleines Restaurant. Das liegt direkt am Meer. Warte, ich zeig‘s dir.«

      Er lief auf den kleinen Felsen zu, der links von ihnen lag. Er war nicht groß und man hätte ihn auch als Tisch nutzen können, wenn er nicht in der Mitte ein kantiges Loch gehabt hätte. Er sprang ohne Anstrengung hoch und bot ihr die Hand zur Hilfe an.

      »Komm! Von hier oben kannst du das Restaurant sehen.«

      Sie hing sich ihre Kamera um den Hals und griff nach seiner Hand. Er umschloss sie fest und zog sie kraftvoll, aber behutsam zu sich hoch.

      »Sei vorsichtig, dass du nicht in das Loch fällst«, ermahnte er sie.

      Sie nickte und er zog sie nah an sich heran. Ihre Blicke trafen sich und er musste schlucken.

      Leise fragte sie: »Das Restaurant???«

      Er räusperte sich. »Ach ja, das Restaurant. Schau, dort drüben. Siehst du die Klippe, die weit ins Meer ragt?«

      Er zeigte mit der Hand in die vermeintliche Richtung.

      »Ja, ich sehe es. Das liegt ja am äußersten Rand der Klippe. Aber nicht so hoch wie hier, oder?«

      »Nein, aber hoch genug um sich in den Tod zu stürzen.«

      Sie zog die Braue hoch. Er musste grinsen.

      »Wieso sagst du das?«

      »Damit du gewarnt bist und nicht so dicht an die Steinmauer herangehst.«

      Sie stieß ihn in die Seite und er verlor das Gleichgewicht. Mit einer gekonnten Drehung sprang er hinunter und griff dabei ihre Hand. Sie kreischte auf: »Neeeiiiiiin!«

      Zu spät.

      Beide landeten gleichzeitig auf ihren Füßen, jedoch stolperte Julia und er verstärkte seinen Griff. Langsam zog er sie hoch und schaute in zwei lachende Augen. Sie grinste über das ganze Gesicht und kicherte unentwegt.

      Kopfschüttelnd sagte er: »Was machst du nur?«

      »Du bist schuld, schließlich hast du mich mit runtergezogen«, erwiderte sie gespielt empört.

      Sie entzog sich seinem Griff und kicherte weiter.

      »Du hast Recht, es tut mir leid.«

      Übertrieben verbeugte er sich, um seine Entschuldigung noch zu unterstreichen.

      »Schon gut, schon gut!«, sagte sie schnell, damit er nicht auch noch auf die Idee kam, auf die Knie zu fallen.

      Sie liefen zurück zum Auto und er fand es schade, dass er nicht mehr ihre Hand hielt.

      Sie schaute auf ihre Armbanduhr und fragte vorsichtig: »Es ist schon 14:00h. Kommen wir nicht zu spät zu mit Mr. John?«

      Er blickte kurz auf die Uhr im Auto.

      »Das ist nicht so schlimm. Ich rufe nach dem Essen noch mal an, dann ist er beruhigt.«

      »Ich möchte nicht gleich am ersten Arbeitstag Ärger bekommen. Das kann ich mir nicht leisten.«

      »Oh, ich bin mir sicher, dass er dir alles verzeihen wird.«

      Das sagte er so sicher, dass sie aufhorchte. Er biss sich auf die Lippe und verfluchte sich. Er hatte laut gedacht, sie sollte es gar nicht hören. Denn er wusste, dass Jack sie mit offenen Armen aufnehmen wird. Schon alleine deswegen, weil sich ein „Kevin“ für „sie“ interessierte. Aber dies konnte er ihr wohl kaum sagen. Also lenkte er ab, bevor sie Fragen stellen konnte.

      »Aber du hast Recht, ich werde kurz anrufen.«

      Er nahm sein Smartphone und sie beobachtete ihn.

      »Hi Jack. Wir sind jetzt erst auf dem Weg zum Restaurant. Es kann also später

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