Das kleine Paradies. Ida Uhlich

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Das kleine Paradies - Ida Uhlich

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ihren Versuch Menschen zu finden, die auf der Nicht-gemocht-werden-Liste standen.

      »Das ist jetzt ein Witz, oder? Du erwähnst drei Leute innerhalb der letzten 10 Jahre? Hast du denn nie darüber nachgedacht, warum dich die meisten Leute mögen?«

      »Tun sie doch aber nicht!«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Julia, bleib einfach so wie du bist. Mach dir um Gotteswillen keine Gedanken darüber, ob sie dich mögen oder nicht. Glaub mir, sie werden nicht nur deine Arbeit lieben.«

      Er sagte dies sehr ernst und drückte ihre Hand etwas.

      »Okay, Themawechsel«, sagte sie schnell und zog ihre Hand zurück.

      Er musste lächeln.

      »Was ist?«

      »Das sagst du immer, wenn es für dich zu unangenehm wird.«

      »Na und. Ich könnte ja auch sagen, hör auf mit der Schschschsch...«

      Er legte ihr einen Finger auf den Mund.

      »Sag es nicht. Das würde nicht zu dir passen. Zu Rose schon eher.«

      »Oh ja, da hast du absolut Recht!«

      »Warum fährt sie nicht mit? Das würde mich beruhigen.«

      »Oh, sie muss ihre Chefin vertreten. Sie kommt erst übernächste Woche wieder. Sie soll sich das auf keinen Fall vermasseln. Du weißt doch, ihre Chefin möchte nächstes Jahr auf Rente gehen. Sie wäre die perfekte Nachfolgerin. Auch Dr. Schmidt würde sie gerne auf den Posten sehen.«

      »Kann ich gut verstehen. Sie ist eine echte Perle!«

      Er musste schmunzeln.

      »Ist dir schon einmal aufgefallen, dass du genau diesen Ausdruck und ein Schmunzeln im Gesicht hast, wenn du von Rose sprichst?«, neckte sie ihn.

      Sie wusste, dass er sie faszinierend fand.

      Er kratzte sich verlegen am Kopf.

      »Oh man, fällt das so auf?«

      »Hmmmm, ein wenig.«

      »Okay, Themawechsel!«, imitierte er sie.

      Sie lachte auf und nahm jetzt seine Hand.

      »Schon gut Ed. Aber irgendwann reden wir mal darüber. Versprochen?«

      Er nickte nur und rief die Kellnerin zum Bezahlen.

      Die Woche verging schnell, doch sie hatte alles geschafft. Sie konnte sogar ihren letzten Auftrag fertig stellen und war mit sich und der Arbeit zufrieden. Selbst wenn im Privatleben so einiges schief ging, im Berufsleben ist sie ein Profi. Alle, die mit ihr zusammen arbeiten, schätzen sie.

      Die Abschiedsszene auf dem Flughafen glich eher einer bevorstehenden 5-monatigen Weltreise als einer 1-wöchigen Schottlandreise. Rose gab ihr noch so viele Tipps und Ratschläge mit auf dem Weg, dass ihr schon ganz schwindelig wurde. Nachdem Rose auch noch den Finger hob, um ihre Drohung auszusprechen, dass sie sofort kommen würde, wenn ihr jemand wehtut, reichte es Julia.

      »Rose hör auf! Du benimmst dich ja schlimmer als es meine Mutter getan hätte.«

      Rose war abrupt still und Julia tat es bereits leid, sie so angefahren zu haben. Sie schlang schnell ihre Arme um ihre „beste Freundin“ und flüstere ihr ins Ohr.

      »Ich melde mich, sowie ich meine Koffer vom Band genommen habe, versprochen! Ich werde mich auch täglich bei dir melden und Bericht

      erstatten. Ich werde mich auf nichts Spontanes einlassen und immer vor einer Entscheidung alles klar überdenken. Also ich meine, wenn es um Männer geht.«

      Sie grinste Rose lieb an und küsste sie auf die Wange. Dann verschwand sie hinter der Passkontrolle.

      Ed wusste nicht genau, wie er Rose trösten sollte und sagte verlegen: »Nu ist sie weg!«

      Rose wischte sich die eine Träne weg und blickte auf. Sie war zwar größer als Julia, doch auch sie musste zu ihm aufblicken.

      »Oh Ed, was mache ich jetzt nur ohne sie? Es ist ja nicht nur, dass sie mir fehlt, sondern ich bin jetzt alleine.«

      Das sagte sie so traurig, jedoch wiederum so lustig, dass er lächeln musste. Reflexartig legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog sie zu sich ran.

      Leise sagte er: »Du bist nicht allein Rose, ich bin doch da.«

      Verblüfft über so viel Zärtlichkeit in seiner Stimme, stand ihr Mund weit offen.

      Kapitel 2

      Julia genoss den Flug und entspannte sich. Noch eine gute Eigenschaft, die sie hatte. Die Herausforderung konnte noch so groß sein, nervös wurde sie immer erst kurz vor dem Arbeitsbeginn. Dies wiederum machte Rose oft nervös. Manchmal arbeiteten sie zusammen. Julia als Fotografin und Rose als Assistentin in der Agentur von Dr. Schmidt; Werbemanagement. Sie lehnte sich zurück und las ihre Klatsch-Zeitschriften. Sie musste sich auf die Stars und Sternchen vorbereiten. Ihr neuer Auftrag hatte ja mit ihnen zu tun. Sie wusste nichts genaues, jedoch ging es immer um irgendeinen Promi. Nach der Landung und der Abholung ihres Koffers, löste sie ihr Versprechen ein und rief Rose an. Es klingelte nur 1x, Rose war sofort dran.

      »Hey Kleines, du bist also gut in Aberdeen gelandet?«

      Bei dem Wort Kleines zuckte sie zusammen.

      »Oh nein, Kleines versucht gerade aus dem brennenden Flugzeug rauszukommen.«

      »Julia! Hör auf mit dem Scheiß! Ich find das nicht witzig!«

      »Schon gut, schon gut. Es ist alles in Ordnung. Es ist nichts passiert. Ich stehe hier in der großen Ankunftshalle und stell dir vor, ich habe sogar meinen Koffer gefunden. Keiner hat mich angesprochen und ich habe keinen verletzt. Bin ich gut oder bin ich gut?«

      Julia grinste und stand in Gedanken neben Rose. Sie konnte sich ihre Mine genau vorstellen und musste kichern. Sie bemerkte nicht, dass sich ein Mann näherte. Er blieb vor ihr stehen und wartete höflich. Unbemerkt und auf Abstand. Er wusste nicht, ob er sie ansprechen sollte. Er war unsicher, ob sie die Person ist, die er abholen sollte.

      Julia kreischte vergnügt, als sie das Gemeckere von Rose vernahm. Sie drehte sich dabei um und stolperte über ihren Koffer. Sie verlor das Gleichgewicht und wäre der Länge nach hingeknallt, wenn der Fremde sie nicht aufgefangen hätte. Sie spürte starke Arme um ihre Taille und vernahm ein leises Lachen. Noch in seinen Armen hob sie ihren Kopf nach hinten und blickte in zwei kristallblaue Augen. Für zwei, drei Sekunden erstarrte sie und versuchte sich dieses Bild vorzustellen.

      Der Koffer unter ihren Füßen, ihr Oberkörper gegen seine Brust, die Haare wirr im Gesicht und der Mund offen.

      Ein ganz normales Julia-Willkommens-Bild!

      »Oh...«, entfuhr es ihr leise.

      Er stellte sie ohne Mühe wieder auf die Beine. Sie zog ihre Klamotten wieder gerade und sagte verlegen:

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