Kuss der Wölfin - Die Ankunft (Band 1). Katja Piel

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Kuss der Wölfin - Die Ankunft (Band 1) - Katja Piel

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schmücken, wenn dir das hilft.“

      „Na, an Selbstbewusstsein fehlt es dir ja nicht.“

      „Nö, warum auch?“

      In der Nähe der Uni fand ich einen Parkplatz.

      Wir beschlossen, auf die Vorgruppe zu verzichten und lieber noch einen Cocktail trinken zu gehen, ehe wir uns ins Gewühl der Party stürzten.

      Die Mai Tais in der Studentenkneipe ums Eck reichten nicht an die im Roofgarden heran, aber sie lockerten die Stimmung und gaben unseren Händen etwas zu tun, während wir langsam miteinander warm wurden.

      Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, war ich für längere Zeit mit ihm allein. Ich ließ ihn von der Uni erzählen und genoss inzwischen seinen Anblick: die kräftigen Finger, die mit dem Strohhalm spielten, die breiten Schultern in der Lederjacke. Das Shirt, das er darunter trug, hing ihm locker über die Hose, war aber eng genug, dass es seinen Sixpack erahnen ließ, wenn er sich bewegte. Ich stellte mir vor, wie ich meine Hände unter den verwaschenen Stoff gleiten ließ. Sein Körper musste warm und fest sein, das Spiel der Muskeln fühlbar unter der Haut. Ob er sich die Brust rasierte? Rasierte Männer waren meist sehr eitel, und Sam war zwar schön, machte aber keinen sonderlich eingebildeten Eindruck, er sah eher auf eine lässige, natürliche Art gut aus, die nur wenigen Männern gegeben ist.

      Ich würde meine Finger unter seinen Hosenbund stecken und seinen Gürtel öffnen, dann würde ich die Hose langsam nach unten schieben...

      „Anna? Hallo?“

      Ich schrak auf.

      „Oh, sorry, ich war mit den Gedanken... woanders.“

      Da war wieder dieses jungenhafte Grinsen auf seinem Gesicht.

      „Man hätte meinen können, du würdest mich mit Blicken ausziehen.“

      „Was?! Nein! Ich meine... du hast schließlich eine Freundin.“

      Er ließ seinen Blick an mir hinunterwandern, ganz langsam.

      „Die Gedanken sind frei“, sagte er.

      Ich stürzte meinen Mai Tai hinunter.

      „Zeit für die Band, oder nicht?“

      „Na klar.“ Er rutschte vom Barhocker. „Ich zahle.“

      Es wurde nicht besser, als er in der überfüllten Aula seine Jacke an der Garderobe abgab. Er sah so wahnsinnig sexy aus in seinen abgenutzten Jeans und dem weichen Linkin-Park-Shirt mit den Tourdaten von 2009 auf dem Rücken. Zum Glück begann die Band gerade ihr Konzert. Wir stürzten uns ins Gewühl, tanzten und sangen die Lieder mit, die wir kannten – Coverversionen aus den letzten zehn Jahren, aber die waren mir viel lieber als die selbst-komponierten Versuche eines Nachwuchsmusikers.

      Es war heiß und laut, und bald schwitzten wir beide. Zumindest tat ich so. Ich zog mein Hemd aus und knotete es mir um die Hüften. Darunter trug ich ein weißes Tanktop, unter dem mein BH hervor blitzte. Ziemlich gewagt, aber da war ich nicht die einzige. Eine schwarz gefärbte Cinderella mit weißen Brüsten in einer Spitzenauslage tanzte sich an Sam heran und versuchte, seinen Blick einzufangen. Er lächelte höflich, und sie nahm es als Aufforderung, ihn anzuquatschen. Sie war ziemlich pummelig, was in ihrem kurzen Rock unübersehbar war.

      Provozierend reckte sie ihre Brüste heraus und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm etwas ins Ohr zu rufen, und er nickte und suchte hilflos meinen Blick. Als Cinderella ihm die Hand auf den Arm legte, wurde es mir zu viel. Ich kam ran, schlang Sam einen Arm um die Taille und hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.

      Er roch unglaublich gut, nach Männerschweiß und Aftershave, und seine Haut unter dem T-Shirt war warm und verschwitzt. Meine Finger wollten sich dort festsaugen, und beinahe vergaß ich, Cinderella böse anzufunkeln. Als ich es nachholte, zog sie schleunigst Leine.

      Mit Bedauern nahm ich meine Hand unter Sams

      T-Shirt hervor und ging auf Abstand, so gut es auf der engen Tanzfläche möglich war.

      „Danke“, rief er mir ins Ohr. „Ich hätte das aber auch selber hingekriegt.“

      „Hätte aber länger gedauert“, rief ich zurück.

      Wir tanzten, und ich sah, wie er mich unverhohlen musterte. Mein Tanktop war ein bisschen durchsichtig. Wenn seine Gedanken wirklich frei waren, wollte ich nur zu gerne wissen, wo die sich herumtrieben.

      Ich zog das Tanktop aus der Hose und hob es ein wenig an, als wollte ich mir damit Luft zufächeln. Ein Vorteil meines Doppellebens ist, dass ich mir Sport und Fitness-Studio spare und immer perfekt in Form bin.

      Seine Augen wurden riesig. Die Stirn abtupfend hob ich es noch etwas höher. Dann streifte ich es brav wieder herunter und tanzte weiter, als sei nichts gewesen.

      Es dauerte nicht lange, bis mich ein fremder Typ von der Seite anbaggerte.

      „Heiß hier, was?“, rief er mir zu und tränkte mich in seiner Bierfahne. Seine Hand landete auf meiner Hüfte, wo seine Finger sofort ein Stück nackte Haut fanden. Normalerweise hätte er sich binnen Sekunden winselnd auf dem Boden gewunden, aber ich wollte wissen, was Sam tat.

      „Ja, gewaltig heiß!“, gab ich also zurück und ließ die Hand des Typen, wo sie war. Er tanzte sich dichter an mich heran und begann, auf Körperkontakt zu gehen. Er schob ein Bein zwischen meine Schenkel und versuchte, mich in seinen Tanzrhythmus zu ziehen. Mein Blick kreuzte den von Sam. Da war er auch schon an meiner Seite, legte den Arm um mich, zog mich von dem anderen weg und küsste mich voll auf den Mund.

      Etwas in mir explodierte. Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich spürte seine Zunge auf meinen Lippen und erwiderte den Kuss stürmisch. Ich spürte, wie er sich an mich krallte und unterdrückt stöhnte. Wir pressten uns aneinander, küssten uns weiter und schoben uns die Hände unter die Shirts, während rund um uns die Partygäste tanzten und die Musik dröhnte. Ein Zurück war nicht vorstellbar. Eng umschlungen drängten wir uns an den Rand der Tanzfläche, stolperten die Stufen hinauf und Richtung Ausgang.

      Die Aula lag wie ein glitzerndes Ufo in der dunklen Uni. Wir bogen in einen dunklen Gang ein, weg von dem Licht und den Leuten. Die Seminarräume waren verschlossen. Wir blieben auf dem Gang stehen und küssten uns. Seine Hände schoben mein Shirt in die Höhe und fanden meine Brüste.

      Schnell hatte er meinen BH aufgehakt und sie befreit. Ich stöhnte in seinen offenen Mund, während ich mit seinem Gürtel kämpfte. Er half mir und schob erst seine, dann meine Hose hinunter. Aus meinen Boots kam ich ganz leicht, indem ich sie mit den Fußspitzen an der Ferse lockerte, und aus ihnen ausstieg.

      Wir rieben uns aneinander, streichelten und küssten uns, flüsterten Dinge wie „Sei leise“ und „Wir sollten aufhören“ und „Was, wenn jemand uns überrascht?“, bis wir dann aufhörten zu reden, weil es keinen Sinn hatte. Er legte seine Hände um meinen Hintern, hob mich hoch und drückte mich gegen die Wand. Mit dem Fuß streifte ich die Hose ab, die nun nur noch an einem Knöchel hing. Ich schlang die Beine um ihn, klammerte mich fest und spürte, wie er in mich eindrang.

      Keine zwei Minuten später war alles vorbei. Der Rausch verging und ließ uns erschöpft, verschwitzt und mit Muskelkrämpfen zurück. Wir lösten uns voneinander und zogen uns wieder an. Hand in Hand gingen wir zurück in Richtung Party, und hinaus aufs dunkle Uni-Gelände.

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