Mit dem Bumsbomber nach Bangkok. Dr. Robert Tiefenbach

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Mit dem Bumsbomber nach Bangkok - Dr. Robert Tiefenbach

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ich ein ernsthaftes Problem. Ich musste die Sicherheit des Pauschal-Hafens aufgeben und in das weite Meer der Individualreisen hinaussegeln. Ich hisste die Segel! Auf der Seekarte besah ich mir die Inseln, die ich ansteuern könnte: Bangkok, Pattaya, Ko Samui, Phuket, Los Angeles (Philipinen) - wo sollte ich hin? Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass es einige Tage in Bangkok mit einem anschließenden zwei-wöchigen Aufenthalt in Pattaya werden sollten. Jetzt konnte das Projekt „Sexurlaub“ angegangen werden. Ich suchte meinen Terminkalender nach einem drei-wöchigen Zeitfenster ab, wurde in der Zeit vom 14. April bis zum 5. Mai fündig. Somit stand schon einmal der Reisetermin fest und ich konnte mit dem Buchen von Flug und Unterkunft beginnen. Einen günstigen Flug zu bekommen, war kein Problem, das Internet bot genügend Vergleichsportale. Schwieriger gestaltete es sich bei der Unterkunft. Stunden verbrachte ich vor dem Rechner, durchwühlte ein Hotelvergleichsportal nach diversen Unterkünften, verglich die Angebote mit den Erfahrungen anderer Urlauber. Es galt gleich mehrere Bedingungen auf einmal zu erfüllen. Die Zimmer sollten groß und ansprechend sein, das Hotel sollte in ziemlicher Nähe zu den Vergnügungsvierteln liegen und es sollte sowohl über einen Pool als auch Fitnessraum verfügen. Ich hatte Sorge, dass mir die Tage hätten lang werden können, wenn ich alleine unterwegs bin und so hätte ich wenigstens eine Freizeitbeschäftigung vor Ort mit der ich die Stunden hätte totschlagen können. Endlich war die Entscheidung gefallen: Vier Tage im Boss Suites Hotel in Bangkok und jeweils eine Woche im @Mind Serviced Residence Hotel und im Sabai Resort in Pattaya.

      Die verbleibende Zeit bis zum Urlaubsbeginn las ich mich durch einige Thailand-Foren, versuchte möglichst viel über das Nachtleben im Vorfeld zu erfahren, um vor Ort nicht allzu naiv dazustehen – und wartete voller Vorfreude, aber auch Skepsis auf den Beginn des bevorstehenden Abenteuers.

      15./16. April

      Der Tag der Abreise ist gekommen. Meine Partnerin begleitete mich zum Flughafen und gab mit zur Verabschiedung mit, ich solle es mal richtig krachen lassen. Es handelte sich um einen Nachtflug und das Flugzeug war nur zu zwei Drittel ausgelastet – kein gutes Geschäft für die Fluggesellschaft. Die Reise über den Wolken nahm ich wie in Trance wahr, ich hatte das Gefühl, ich sei nicht ich selbst, meine Seele hätte meinen Körper verlassen und ein anderer säße in der Maschine und würde sich in dieses Abenteuer stürzen. Doch ich war es wirklich, der da saß, der auf dem Weg war, zum Sextouristen zu werden. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, bestenfalls eine vage Vorstellung. Ich fühlte mich zwar nicht unwohl, aber himmelhochjauchzend war ich ebenfalls nicht, ich war wie paralysiert.

      Der Wechsel des Flugzeugs in Abu Dhabi ging völlig problemlos vonstatten und die Stop-Over-Zeit war mit drei Stunden ebenfalls erträglich. Im neuen Jet besah ich mir meine Mitreisenden, hatte überwiegend Männer erwartet und doch waren auch relativ viele Frauen unter ihnen.

      Um 18:00 Uhr Ortszeit kam ich nach 20 Stunden Reisezeit endlich in Bangkok an. Die Größe des Flughafens erschlug mich, hunderte von Meter mussten bis zum Gepäckband zurückgelegt werden. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit tauchte tatsächlich mein Koffer auf dem Ausgabeband auf. An einem der zahlreichen ATMs (Geldautomat) zog ich mir meine erste Portion Urlaubsgeld - die meisten der überall vorhandenen Geldautomaten hatten allerdings ein Limit von 15.000 Baht. Ich konnte zur Einreisekontrolle weitergehen. Alle Formalitäten wurden von dem gelangweilten Bediensteten völlig problemlos erledigt, eine längere Schlange gab es nicht. Er stempelte meinen Reisepass, heftete die Einreisemeldung ein und Minuten später konnte ich in die schwüle Hitze Bangkoks hinausschreiten. In Sekundenschnelle war ich nassgeschwitzt, mein Tribut an die fast hundertprozentige Luftfeuchtigkeit, gepaart mit über 30 Grad Umgebungstemperatur.

      Und schon begann ich den ersten Fehler des Urlaubs. Ich hatte im Internet gelesen, dass es am Flughafen eine "Taximafia" mit völlig überzogenen Preisen gebe. Dieser könne man sich leicht entziehen, indem man sich nach seiner Ankunft auf die obere Flughafenebene begebe, dort seien die Preise der Taxifahrer fair. Ich war nicht ganz bei der Sache, dachte nicht mehr an den Ratschlag aus dem Internet und blieb natürlich auf der unteren Flughafenebene. Draußen warteten zig Taxis und vor diesen Taxis Schlepper, die die einzelnen Fahrgäste auf die verschiedenen Fahrzeuge verteilten. Völlig verdattert ließ ich mich von einem einfangen, zeigte ihm den Zettel mit meiner Hotelanschrift und saß schon im nächsten Auto. Wenigstens brauchte ich so nicht lange nach einem Taxi suchen, aber gibt es auf der Welt überhaupt einen Flughafen, an dem man nach Taxis suchen müsste? Ich behaupte nein.

      Die Fahrt führte mich durch Bangkok, viel erkennen von der Stadt konnte ich in der Dunkelheit nicht. Ich hatte keinerlei Ahnung, wo ich mich befand, vertraute dem Fahrer. Einige Male musste mein Chauffeur eine geringe Mautgebühr bezahlen. Schließlich bog er von der Hauptstraße ab, bunte Neonreklameschilder prangten an den Häusern. So sah also das Nachtleben Bangkoks aus, ich bekam einen ersten Eindruck. Rechts und links säumten Bars die Straßen, Frauen saßen vor ihnen und warteten auf Männer, vereinzelt streunte ein Tourist über den Bürgersteig. Ich war neugierig darauf, was mich hier erwartete, konnte mein Ziel nicht schnell genug erreichen. Vorm Hotel zeigte das Taximeter 220 Baht Fahrtkosten an, zuzüglich 70 Baht Mautgebühren - der Fahrer verlangte jedoch 400 Baht. Ich verstand das nicht, kam nicht auf diese Summe. Der Fahrer redete lautstark auf mich ein, rechtfertigte offensichtlich den höheren Preis, doch ich kam nicht mit, wusste nicht, was er meinte. Da ich neu im Land und von der Reise erschöpft war, gab ich nach, drückte ihm den geforderten Betrag in die Hand und betrat mit einem Gefühl eines ersten Über-den-Tisch-Gezogen-Seins die Hotellobby.

      Was für eine Halle. Ein moderner, großzügiger Bau zeigte sich mir. Der Check In war schnell vollzogen und ich konnte mein neues Heim für die nächsten vier Tage beziehen. Als erstes brauchte ich dringend eine Dusche - ein Verlangen, das in der schwül-heißen Witterung zum Dauerzustand werden sollte. Nach einer kurzen Regenerationsphase wollte ich endlich Nana kennenlernen, das Vergnügungsviertel Bangkoks, in dem sich mein Hotel befand. Ich hatte Drang, die Welt zu erobern. Schnell erfolgte die Ernüchterung, auf den Straßen war es ziemlich menschenleer. Ist es noch zu früh für das Nachtleben? Die ersten Bars ließ ich liegen, reagierte nicht auf das Nachrufen der davor sitzenden Frauen und wollte mich erst etwas umschauen und das Viertel kennenlernen. Ich konnte nichts Interessantes entdecken – oder habe ich einfach noch nicht den Blick für das Interessante entwickelt? Eine Seitengasse ging vor mir ab, ich schaute hinein, leer. Ich folgte ihr dennoch, bunte Laternen über den Außenbereich einer Bar lockten mich an. Als ich mich näherte, kam aus der Bar eine gutaussehende Frau auf mich zu. Ihre langen, dunklen, leicht lockigen Haare fielen ihr weit über die Schulter, die Figur war tadellos. Durch ihre hochhackigen Stöckelschuhe war sie ein wenig größer als ich. Sie hielt mich fest, fragte, wohin ich denn wolle.

      „Ich will mich einfach ein wenig umschauen.“

      „Bist du schon lange in Bangkok?“

      „Nein, gerade erst gekommen.“

      „Warst du schon mal in Thailand?“

      „Nein, der erste Abend, das erste Mal Thailand.“

      Damit habe ich mich Neuling geoutet, die gerne als willkommene Opfer gesehen wurden und sie streckte ihre Fänge nach mir aus.

      Irgendwann musste ich mich sowieso mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut machen, warum nicht jetzt? Ich lud sie zu einem Ladydrink ein, so viel wusste ich bereits aus dem Internet, um mit den Ladys ins Gespräch zu kommen, lädt man sie am besten ein. Sie dagegen outete sich ebenfalls: „Ich bin ein Ladyboy.“

      Oh nein, das darf nicht wahr sein – die erste Lady, die ich einlade, ist ein Kerl! So ein Mist! Wenn es eine Frau gewesen wäre, hätte ich versucht sie abzuschleppen, auch wenn ich noch nicht wusste, wie dies genau vonstattengehen sollte. Aber das würde ich sicher in den nächsten Tagen erfahren. Kurz überlegte ich, ob ich mein Bier stehen lassen und einfach wieder gehen sollte. Das wollte ich dann auch nicht und außerdem

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