JUSTITIAS BRUDER. Dietmar Kottisch

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу JUSTITIAS BRUDER - Dietmar Kottisch страница 16

Автор:
Серия:
Издательство:
JUSTITIAS BRUDER - Dietmar Kottisch

Скачать книгу

behaupten die Kerle, das Geld wäre überwiesen worden,“ setzte er die Aufzählung fort.

      „Lächerlich,“ sagte Jana, „ …bei diesem Betrag. Sieben Komma sieben Millionen für ein paar Tage, was bringt das? Für eine Bank doch nur Peanuts, wie dieser Kopper sagen würde.“

      Es entstand eine Pause, die drei saßen da und tranken. Dann meldete sich Oliver wieder: „Muss das nicht alles auch von einem Notar überwacht werden?“

      Alex nickte: „Sicher.“

      „ Die Pressemeldung hatte keinen Sensationswert. Wollen wir dafür sorgen, dass sich das ändert? Wäre ja auch Material für dein künftiges Magazin „Transparent“, nicht wahr, Alex!“

      „Schon sehr eigenartig und untypisch, dass die zwei die Geldüberwachung und Verwaltung an sich gerissen haben. Vermutlich teilen die sich den Profit, wenn sie das Geld erst mal gewinnbringend anlegen. Vermutet Glanz.“

      „Das ist eine kleinere Privat-Bank mit 15 Angestellten– und Ebert und Blüsch sind die Chefs.“

      Es trat eine längere Pause ein. Alex holte ungewöhnlich bedächtig und in Gedanken versunken eine Zigarette aus der Packung, Oliver nahm langsam einen Schluck Kaffee und Jana schaute aus dem Fenster. Gleich einem Brainstorming waren diese Minuten der Stille die Initialzündung, für gewaltige Schlagzeilen zu sorgen. Gläubige Christen würden sagen, dass der Heilige Geist über die drei gekommen ist und ihnen einen Auftrag gegeben hat.

      Das ganze Drama für die beiden Banker Ebert und Blüsch begann mit Olivers Frage:

      „Was machen wir mit den beiden Herren im feinen Zwirn? Ich denke, die sollte man nicht mit Samthandschuhen anfassen“.

      „Das werden wir auch nicht,“ sagte Alex spontan.

      Jana sah Oliver direkt in seine Augen und erwartete, dass er ihren Blick erwiderte, was er auch tat. Blitzschnell tauchte bei ihr die Szene wieder auf, als er wie selbstverständlich seinen Arm um ihre Schulter gelegt hatte.

      „Wir sollten für Schlagzeilen sorgen….“ sagte Alex.

      Dann zündete er die Zigarette an.

      „Dasselbe denke ich auch,“ ergänzte Oliver. Jana nickte.

      „ Das ist Zündstoff, sag ich euch. Die typische Ausgeburt der Raffgier auf Kosten anderer. Lassen einfach die armen Teufel da unten zugrunde gehen,“ wetterte Alex, „ sie lassen sie einfach weiter hungern und verhungern, weiter an Krankheiten krepieren.“

      Jana stand auf und stellte sich mit dem Rücken an die Fensterbank.

      Oliver erhob sich und ging in seine kleine Küche. „Ich mach neuen Kaffee.“

      Jana schüttelte den Kopf. „Es ist unglaublich, mit welcher Kaltblütigkeit die das Geld einfach einbehalten.“

      „ Ich selbst hab schließlich erlebt, wie die da unten dahinvegetieren,“ sagte Alex, „und wie nötig die Hilfe brauchen.“

      „Wenn wir nichts unternehmen, verläuft alles im Sand. Morgen ist die Sache bereits vergessen, weil andere Schlagzeilen die Medien beherrschen. Und wen juckt es um ein paar Schwarze irgendwo in Afrika, die leiden und kaputt gehen, weil sie nichts zu essen und keine Medikamente haben. Die Benefizveranstaltung war ein unterhaltsames Spektakel, das den Leuten momentan an die Nieren ging, deshalb auch die sieben Komma sieben Millionen Gesamt-Spenden. Hat sie zu Tränen gerührt, die schwarzen Babys mit ihren Glubschaugen, die am Hungertuch nagten, die abgemagerten Frauen und Männer, deren Blick starr ins Leere ging,“ sinnierte Jana, „und ich war überrascht, dass eine solche Summe zusammen kam.“

      „Also, wenn wir nichts tun, bleibt das Geld da, wo die Kerle es hingebracht haben. Und irgendwann, noch ein paar Wochen später, wenn die "Deutsch-Äthiopische-Hilfsorganisation"

      wieder mal mahnt und die Meldung wieder an die Presse geht, rücken die vielleicht das Geld raus. Und in der Zwischenzeit sterben wieder viele an Hunger und Krankheiten.“

      Oliver kam mit den zwei neuen Kannen auf einem Tablett zurück.

      „Ist das Gehöft noch frei?“ fragte er, und stellte das Geschirr auf den Tisch.

      Jana nickte. „Immer.“

      „Wir holen uns die beiden,“ sagte er. „Das Gehöft ist der ideale Ort für unsere Besprechungen.“

      „ Wir fordern sie auf, das Geld zu überweisen. Und wir unterhalten uns mit ihnen,“ verkündete Alex.

      „Und wir bieten den Medien dieses Spektakel an,“ setzte Oliver die Idee fort.

      „Was meinst du?“

      „Wir nehmen die Unterhaltung mit den beiden auf Video auf und bieten einem Sender das Material an.“

      „Du meinst, wir sollten denen das Video zur Verfügung stellen, damit sie es senden?“

      „Ja. Ich bin sicher, dass so etwas die Einschaltquoten erhöht, wenn die es mit genügend Publicity ankündigen.“

      „Und sie dürfen dafür zahlen.“

      Sie brauchten nicht lange, um der Aktion zuzustimmen. Und sie mussten sich nicht anstrengen, um den Gefühlslevel der kalten Wut aufrechtzuerhalten. Der war latent in ihren Köpfen vorhanden.

      „Ich muss sagen, dass wir im vorigen Jahr ganz gut zusammen gearbeitet haben, nicht wahr?“ bemerkte Oliver und goss Jana und sich Kaffee und Alex Tee ein.

      „Es gibt zu viele Ungerechtigkeiten,“ meinte Jana.

      „ Das, was wir voriges Jahr erlebt haben, ist typisch.“

      Nach einer Gedankenstille wiederholte Oliver: „Ich sehe keine andere Möglichkeit für unsere Aktion als das Gehöft.“

      „Die Mittel heiligen den Zweck. Sozusagen.“

      „Gibt es eine Alternative für unsere Zwecke? Die Deutsch-Äthiopische-Hilfsorganisation würde viel Wind machen, aber nicht allzu viel erreichen. Die Medien hatten kein besonders großes Interesse. Das ist fast dieselbe Ausgangsposition wie vor einem Jahr, als der Minister die Kleine überfuhr. Mit dem Gerichtsurteil schienen die Wogen geglättet,“ erinnerte Jana.

      „Und auf die Meldung, dass die Spendengelder noch immer nicht überwiesen wurden, reagierte auch niemand besonders.“

      „ Es ist wie mit dem jährlichen Schwarzbuch, das unglaubliche Skandale aufdeckt, aber es ändert sich gar nichts! Zumindest wissen wir nichts.“

      „Wie machen wir es?“ fragte Oliver nach einer kurzen Pause, in der sich die drei ein Szenario ausmalten. Alex drückte die Kippe im Aschenbecher aus. „ Chloroform.“

      „Wessen Vergehen machen wir uns eigentlich schuldig?“ fragte Jana.

      „Zwoneununddreißig Strafgesetzbuch, Freiheitsberaubung. Zwodreiundzwanzig Körperverletzung,“ addierte der Anwalt.

      „Willst du sie foltern?“

      „Nein, aber wenn sie flüchten wollen, müssen

Скачать книгу