JUSTITIAS BRUDER. Dietmar Kottisch

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JUSTITIAS BRUDER - Dietmar Kottisch

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war, dass Oliver und Alex mit einem Taxi zum Zielort fahren, Oliver nach Bad Homburg zu Eberts Villa, Alex nach Königstein zu Blüschs Anwesen. Nachdem sie die Banker überwältigt und zum Gehöft gefahren haben, bringen sie die beiden Edelkarossen zurück nach Frankfurt ins Parkhaus, fahren mit dem Taxi zu Olivers Wohnung, steigen in seinen VW-Polo und fahren dann zurück zu Jana ins Gehöft.

      Ebert kam aus seiner Villa, spannte den Schirm auf und hastete zum Mercedes, den er aus irgendwelchen Gründen draußen stehen gelassen hatte. Oliver wartete in dem Telefonhäuschen. Er lief dann durch den kleinen Durchgang aufs Grundstück und passte genau den Moment ab, als Ebert den Schirm im Wagen wieder schließen wollte. Er öffnete die Beifahrertüre, stieg ein und presste dem erschrockenen Mann das chloroformierte Tuch ins Gesicht. Ebert wollte schreien, aber er zuckte nur noch ein paar Mal. Oliver verfrachtete ihn auf den Beifahrersitz und schnallte ihn an. Dann fuhr er den Mercedes auf die Strasse. Durch den Regenguss achtete kaum ein Mensch auf das blitzschnelle Manöver. Die Fahrt dauerte nicht ganz eine Stunde, weil es noch stärker zu regnen begann.

      Alex wartete in Königstein auf dem Gelände von Blüsch. Plötzlich sah er eine große Gestalt aus dem Haus rennen, und durch den Regenguss konnte er nicht viel erkennen.

      Aber Blüsch war es nicht, den sah er Sekunden später aus dem Haus kommen.

      Der Banker ging in seine Garage, bei der die Türe offen war und stieg in seinen BMW. Dann fuhr er heraus, stieg wieder aus, weil das automatische Garagentor scheinbar defekt war, lief hin und schloss es mit der Hand. Er rannte zu seinem Wagen und erschrak, als jemand auf dem Fahrersitz saß. Alex drückte schnell ein chloroformiertes Tuch in Blüchs Gesicht. Der Mann war sofort im Reich der Träume und kippte zur Seite.

      Dann sprang Alex aus dem Wagen, fing Blüsch auf und manövrierte den Banker auf den Beifahrersitz.

      Dann lief er wieder um den Wagen und setzte sich erneut hinters Steuer. Diese Aktion barg ein hohes Risiko, aber auch hier achtete kaum jemand durch den strömenden Regen auf diese blitzschnelle Aktion.

      Ein paar Kilometer weiter hielt er an und schnallte den hin-und-her-wackelnden Blüsch an.

      Die beiden Wagen der Banker fuhren sie zurück nach Frankfurt und stellten sie im Parkhaus Börse in der obersten Etage ab, nachdem sie die noch immer bewusstlosen Herren auf dem Gehöft abgesetzt hatten, wo Jana sie mit Handschellen erwartete.

      Die Aktenkoffer schickten sie unüberlegter Weise per Post an die Privatadressen, was sich später als ein weitreichender Fehler herausstellen sollte. Die Parkhaus Tickets behielten sie.

      *

      Als an diesem Abend Artur Ebert nicht nach Hause kam, dachte sich seine Frau Eleonore nichts dabei. Schließlich war sie es gewohnt, dass er öfters tagelang wegblieb und ihr keine Rechenschaft ablegen wollte.

      Auch die Ehefrau von Harald Blüsch, Konstanze, sah ab Mitternacht jede halbe Stunde auf die Uhr.

      Als Harald um zwei Uhr immer noch nicht ankam, griff sie zum Telefon und weckte Eleonore, die ihr sagte, dass auch ihr Mann noch nicht zu Hause war.

      „Vielleicht haben die einen draufgemacht und sind in den Club „Red Angel“ gegangen.“

      Die beiden vereinbarten, den nächsten Tag abzuwarten und dann die Bank anzurufen.

      *

      Das Gehöft….

      Eingebettet in eine Landschaft von Obstwiesen, kleinen Gewässern und hochstämmigen Obstbäumen lag zwischen Nidderau und Hammersbach im Main-Kinzig-Kreis das einstöckige Haupthaus, das von einem alten Gehöft übrig geblieben ist. An den Hauswänden rankte der immergrüne Efeu, der einen Schutz gegen Regen und Verwitterung bot.

      Unten befanden sich zwei große Räume von je 20 Quadratmeter, eine Küche und ein WC. Im ersten Stock waren 3 kleine Zimmer und ein kleines WC, das nachträglich eingebaut wurde. Es führte nur eine Treppe nach oben. Und eine in den Keller.

      Im Dachgestühl hatten sich Fledermäuse ihr Quartier ausgesucht.

      Jana war als Teenager oft bei ihren Großeltern. Sie beobachtete die hängenden Fledermäuse im Dachgebälk mit einer Mischung aus Faszination und Angst beim Anblick der Gesichter, die wie Mäuse aussahen, beim Anblick der großen Ohren und der gewaltigen Eckzähne. Sie hörte sie, wenn sie sich durch die Laute untereinander verständigten. Der Großvater erzählte ihr, dass die nachtblinden Tiere kurze Schreie ausstießen, um durch das Echo zu wissen, wo sich Wände oder Insekten befanden. Man nannte es eine „Echoortung“.

      Außerdem haben sie ein sehr soziales Verhalten. „Was heißt das?“ fragte sie ihren Großvater. „Sie leben nur in Gruppen zusammen und haben einen engen Körperkontakt mit anderen Fledermäusen.“ Er spürte, dass sie nicht genau wusste, was das bedeutete. „Sie kuscheln sich aneinander an,“ sagte er, „sie verbrauchen dadurch wenig Energie, um ihren eigenen Körper aufzuwärmen.“

      Sie kuscheln…. Sie dachte, dass es für sie jetzt ein Fremdwort war.

      Jana hatte den Gebäudekomplex 1990 von ihren Großeltern geerbt, nachdem ihre Eltern 1988 durch einen Autounfall verunglückten. Der Hof lag ein paar Jahre brach. Ein Unternehmer hatte sich 1995 gemeldet. Er wollte dort eine Männerstriptease-Show in den umgebauten Stallungen veranstalten und rechnete sich aus, wissbegierige Damen zu Hunderten mit Bussen anzukarren. Aber die Gemeinden lehnten das Unternehmen aus „moralischen Gründen“ ab. Dann kam Jana auf die Idee, sie anderweitig zu vermarkten. Sie vermietete sie an eine Laienschauspielgruppe, die allerdings bald wieder aufhörte. Die umgebauten Stallungen fielen dann einem Brand zum Opfer, der niemals aufgeklärt wurde.

      Im Laufe der Zeit wurde das Haupthaus Treffpunkt von Liebespaaren. Jana fuhr ab und zu hinaus, um nach dem Rechten zu sehen. Sie schrubbte die Fußböden, warf herumliegende Kondome weg, putzte Fenster und beseitigte Spinnennetze.

      Jana wartete ängstlich im Wohnzimmer des Gehöftes. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und sie betete, dass nichts schiefging. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie tausend Tode sterben würde, wenn Oliver etwas passieren würde.

      Draußen regnete es noch immer, und wie der Wetterbericht vorher gesagt hatte, zog ein breites Regenband auch über Bad Homburg und Königstein.

      Endlich sah sie zwei Wagen auf das Gehöft zufahren und erkannte, dass es Edelkarossen waren. Zehn Minuten später öffneten Oliver und Alex die Türen und bugsierten die beiden bewusstlosen Banker aus den Autos und brachten sie ins Haus.

      Jana atmete einmal kräftig durch und warf Oliver einen glücklichen Blick zu.

      „Mir fällt ein ganzer Felsbrocken vom Herzen,“ sagte sie. Oliver nickte und nahm sie spontan in den Arm, als die beiden Banker auf den Stühlen saßen und ihnen Handschellen angelegt wurden.

      „Gib ihnen noch ein Quantum Chloroform, bis wir zurück sind,“ meinte Alex. Dann fuhren sie den Mercedes und den BMW zurück nach Frankfurt.

      Als die beiden aus der Betäubung erwachten und die drei Entführer sahen, schoss Ebert ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf. Es waren die Ereignisse aus dem Jahre 1977, als der Generalbundesanwalt Buback, der Arbeitgeberpräsident Schleyer und der Dresdner-Bank Chef Ponto von der RAF entführt und ermordet wurden. Er bekam plötzlich Todesangst.

      Blüsch stellte noch keine Verbindung zu damals her, er war noch stark

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