TARZAN UND SEIN SOHN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND SEIN SOHN - Edgar Rice Burroughs

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fiel, der sich jedoch an die Grausamkeit Rokoffs erinnerte. Paulvitsch erfuhr nie, was den Häuptling veranlasst hatte, ihm das Leben zu schenken; dieses Leben war für ihn eine endlose Kette von Erniedrigungen und Martern geworden. Zehn Jahre lang musste er den Prügelknaben für den Stamm abgeben, selbst Frauen und Kinder konnten ihn bespeien und mit Steinen bewerfen, wenn es ihnen gefiel. Wiederholt hatte ihn schwerstes Fieber niedergeworfen. Aber er starb nicht, wenn auch die Pocken ihre unverkennbaren Spuren in sein Gesicht gruben, so dass seine eigene Mutter ihn nicht wiedererkannt hätte. Die Peinigungen seitens der Krieger des Stammes verkrümmten seine Glieder, das dichte schwarze Haar, das seinen Schädel bedeckt hatte, war bleichen Strähnen gewichen. Jetzt ging er gebeugt wie ein uralter Mann.

      Die Mannschaft pflegte und nährte ihn an Bord der Marjorie W.. Er gewann ein wenig Kraft zurück, wusste aber, dass er bis an sein Lebensende ein menschliches Wrack bleiben würde. Wer ihn sah, mochte ihn für achtzig halten, obwohl er die Dreißig gerade erst überschritten hatte.

      Alexis Paulvitschs Gedanken waren nicht mehr auf Rache gerichtet. Nur dumpfer Hass wohnte noch in ihm. Hass gegen den Mann, den er zusammen mit Rokoff nicht hatte bezwingen können, Hass selbst gegen Rokoff, dem er es verdankte, dass er in diese Situation geraten war. Er hasste die Polizei vieler Städte, aus denen er fliehen musste, er hasste Recht und Ordnung.

      Mit den Männern, die ihn gerettet hatten, verband ihn nichts. Er war zu schwach, um zu arbeiten, und zu mürrisch, um als Gesellschafter geschätzt zu werden. So überließ man ihn bald sich selbst.

      Die Marjorie W. war von einem Syndikat wohlhabender Fabrikanten gechartert worden. Sie führte einen Stab von Wissenschaftlern und ein gut eingerichtetes Laboratorium mit sich, denn sie sollte ein Naturprodukt suchen, das die Fabrikanten bisher zu hohen Kosten aus Südamerika bezogen. Diese Suche führte das Schiff, nachdem Alexis Paulvitsch an Bord genommen worden war, zu einer bestimmten Insel vor der afrikanischen Küste. Hier lag die Marjorie W. mehrere Wochen vor Anker, und die Eintönigkeit des Tagesablaufes legte sich drückend auf die Besatzung. Die Mannschaft ging oft an Land, und schließlich bat Paulvitsch, der des ewigen Anbordbleibens müde wurde, sie begleiten zu dürfen.

      Die Insel war stark bewaldet. Dichter Dschungel erstreckte sich fast bis an das Ufer. Die Wissenschaftler waren weit ins Innere vorgedrungen, wo sie, wenn die Gerüchte sich bewahrheiteten, das gesuchte Produkt in Mengen, die eine planmäßige Ausbeutung lohnten, finden würden. Die Matrosen gaben sich dem Fischfang hin, jagten und unternahmen kleinere Streifzüge. Paulvitsch wunderte am Ufer umher oder lag schlafend im Schatten der hohen Bäume, die das Ufer säumten. Eines Tages, als die Matrosen sich in einiger Entfernung gesammelt hatten, um den Panther zu inspizieren, den einer von ihnen erlegt hatte, erwachte Paulvitsch davon, dass eine Hand seine Schulter berührte. Er fuhr aus dem Schlaf auf und sah einen großen Menschenaffen, der neben ihm kauerte und ihn neugierig musterte. Eisiger Schreck durchfuhr den Russen. Sein Blick wanderte zu den Matrosen - sie waren zumindest zweihundert Meter entfernt. Wieder griff der Affe nach seiner Schulter und schnatterte aufgeregt dabei. Weder in dem forschenden Blick noch in der Haltung des Tieres erkannte Paulvitsch eine Bedrohung. Langsam kam er auf die Beine. Neben ihm erhob sich der Affe.

      Gebeugt bewegte sich der Mann langsam auf die Matrosen zu. Der Affe hielt Schritt mit ihm und griff nach einem Arm Paulvitschs. Die Matrosen bemerkten die beiden erst, als sie hinter ihnen standen. Inzwischen hatte der Russe festgestellt, dass ihm von seinem Begleiter keine Gefahr drohte. Das Tier war offensichtlich an den Umgang mit Menschen gewöhnt. Paulvitsch kam der Gedanke, dass der Affe einen nicht unbeträchtlichen Wert darstellte. Er entschloss sich, Kapital aus ihm zu schlagen.

      Die Männer blickten auf und starrten verwundert auf das seltsame Paar. Der Affe zeigte keine Furcht. Er griff nach den Schultern der Matrosen und blickte jedem lange und eindringlich ins Gesicht. Enttäuschung malte sich auf seinen Zügen, als er nach beendeter Besichtigung zu Paulvitsch zurückkehrte.

      Die Matrosen hatten ihre helle Freude an dem Tier. Sie umringten Paulvitsch und bestürmten ihn mit Fragen, auf die der Russe immer wieder mit monotonem: »Der Affe gehört mir«, antwortete. Einer der Matrosen erlaubte sich einen Scherz und stach dem Affen eine Nadel in den Rücken. Blitzartig wandte sich das Tier seinem Quälgeist zu, der gutmütige Gesichtsausdruck war teuflischer Wut gewichen. Das breite Grinsen des Matrosen erlosch, als er merkte, dass er den langen Armen des Affen nicht entkommen konnte. Er zog das Messer, das er im Gürtel trug. Mit einem einzigen Griff entwand der Affe es ihm und schleuderte es in den Dschungel. Gleich darauf gruben sich seine Zähne in die Schulter des Mannes.

      Mit Knüppeln und Messern fielen seine Kameraden über das Tier her, während Paulvitsch wie ein Verrückter umhertanzte, weil er fürchtete, der Quelle zukünftigen Reichtums beraubt zu werden. Doch der Affe schien kein leichtes Opfer für die zahlenmäßig überlegenen Matrosen. Er stieß den Mann, der den Kampf begonnen hatte, von sich, schüttelte seine mächtigen Schultern, um die beiden Matrosen loszuwerden, die ihn von hinten umklammerten, und fällte mit mächtigen Hieben einen Angreifer nach dem anderen.

      Der Kampf war vom Kapitän und dem Maat, deren Boot gerade angelegt hatte, beobachtet worden. Paulvitsch sah die beiden Männer, gefolgt von den Matrosen, die sie gerudert hatten, mit gezogenen Revolvern nähereilen. Trotz seines verwirrten Geisteszustandes begriff der Russe, dass es um seinen Affen geschehen sein würde, sobald die Männer nur auf Schussweite heran waren. Das durfte nicht geschehen. Paulvitsch sah sich bereits in London, wo klingende Münze ihm für das Ausstellen des Tieres die Taschen füllen sollte. Er zögerte Sekunden, dann stellte er sich schützend vor das Tier, das keine Anstalten traf, ihn anzugreifen.

      Der Kapitän war auf wenige Schritte herangekommen und rief ihm zu, zur Seite zu treten, damit er das Tier mit einem gezielten Schuss niederstrecken könne. Statt der Aufforderung zu folgen, griff der Russe nach dem Arm des Affen.

      »Komm!«, sagte er und zerrte an dem behaarten Arm, um den Affen aus dem Kreis der zu Boden geschlagenen Matrosen zu ziehen. Langsam ließ das Tier sich zur Seite ziehen. Wenige Schritte vor dem seltsamen Paar machte der Kapitän halt.

      »Aus dem Weg, Sabrow!«, befahl er. »Ich werde diesem Biest eine Kugel verpassen, so dass ihm die Lust vergeht, noch einmal anständige Seeleute anzufallen.«

      »Das Tier hat keine Schuld, Kapitän«, sagte Paulvitsch. »Bitte, erschießen Sie es nicht. Die Männer haben angefangen, sie haben den Affen zuerst angegriffen. Sie sehen doch, dass er völlig zahm ist - und er gehört mir - er gehört mir. Ich werde nicht dulden, dass Sie ihn töten!«

      Der Kapitän senkte die Waffe. »Die Männer haben angefangen?«, wiederholte er fragend. »Ist das so?« Er wandte sich jenen Matrosen zu, die wieder aufgestanden waren, sah sie Auskunft heischend an.

      »Simpson hat es getan«, sagte einer. »Er hat dem Affen hinterrücks eine Nadel ins Fell gestochen, und das Tier rächte sich, was ihm niemand verdenken kann. Als wir dann alle mit Messern und Knüppeln über ihn herfielen...« Er verstummte und zuckte vielsagend die Achseln.

      Der Kapitän trat vor den Affen, als wollte er sich selbst davon überzeugen, wie das Temperament des Tieres geartet sei. Das Tier richtete sich auf und tastete mit forschendem Blick das Gesicht des Kapitäns ab, wobei es eine Hand auf dessen Schulter legte. Nach einer Weile stieß es einen fast menschlich klingenden Seufzer aus, und seine Miene zeigte den gleichen Ausdruck von Enttäuschung wie vorher. Achselzuckend willigte der Kapitän ein, dass der Affe bei Paulvitsch bleibe. Die Gesellschaft kehrte an Bord zurück. Hier studierte das Tier jedes neue Gesicht, das irgendwo auftauchte, mit größtem Interesse, aber immer wieder nahm seine Miene jenen unverkennbaren Ausdruck von Enttäuschung an.

      Die Offiziere und Wissenschaftler diskutierten über das seltsame Benehmen des Affen, ohne eine Erklärung dafür zu finden. Wäre das Tier auf dem Festland oder auf einem anderen bewohnten Platz entdeckt worden, nicht ausgerechnet auf der unbewohnten Insel, so hätte man den Schluss ziehen können,

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