TARZAN UND SEIN SOHN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND SEIN SOHN - Edgar Rice Burroughs

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war, schlossen eine solche Möglichkeit aus.

      Dennoch schien der Affe jemanden zu suchen. Während der ersten Tage der Fahrt stöberte er in allen Räumen des Schiffes. Nachdem er jedes Gesicht geprüft hatte, gab er seine Suche auf und verfiel in einen Zustand völliger Gleichgültigkeit, auch dem Russen gegenüber, aus dessen Händen er seine Nahrung empfing. Nie zeigte er Zuneigung zu Paulvitsch noch zu einem anderen von der Besatzung. Den größten Teil der Zeit verbrachte er im Ausguck des Schiffes und blickte über das Meer, als wisse er, dass die Marjorie W. eines Tages einen Hafen erreichen würde, in dem es neue Gesichter zu mustern gab. An Bord sah jedermann Ajax, wie man das Tier getauft hatte, als das bemerkenswerteste und intelligenteste Affentier an. Aber die Intelligenz war nicht sein einziges hervorstechendes Merkmal. Auch sein körperlicher Zustand war, trotz offensichtlich hohen Alters, hervorragend. Niemand hätte behaupten können, die Jahre hätten an seinen körperlichen oder geistigen Kräften gezehrt.

      So gelangte die Marjorie W. schließlich nach England, wo die Offiziere und Wissenschaftler eine Sammlung für Paulvitsch veranstalteten, der nur noch ein menschliches Wrack war. Beschenkt mit dem Erlös dieser Sammlung, nahm der Russe, begleitet von Ajax, Abschied von den Männern, die ihn aus dem Dschungel gerettet hatten. Im Hafengebiet und auf der Fahrt in die Stadt bekam er allerdings alle Hände voll zu tun, denn sein Begleiter stürzte sich, sehr zum Entsetzen der Betroffenen, auf jedes neue Gesicht, um es aus nächster Nähe zu betrachten. Schließlich wurde das Tier, als alle seine Bemühungen vergeblich blieben, müde und verfiel wieder in die gleiche Apathie, die es während des letzten Teils der Reise gezeigt hatte. Nur noch gelegentlich vermochte ein vorübereilendes Gesicht sein Interesse zu erregen.

      In London suchte Paulvitsch sogleich einen berühmten Tierdresseur auf. Der Mann war beeindruckt von der Intelligenz und leichten Auffassungsgabe des Tieres und erklärte sich gegen einen beträchtlichen Anteil der späteren Einnahmen bereit, Ajax zu dressieren und dem Tier wie auch seinem Besitzer bis dahin Unterkunft und Verpflegung zu gewähren.

      So kam Ajax nach London, und in die Kette seltsamer Ereignisse, die in das Leben vieler Menschen eingreifen sollten, war ein neues Glied geschmiedet.

      Mr. Harold Moore war ein fleißiger junger Mann mit strengem Gesicht, der seine Arbeit, die darin bestand, den Sohn eines britischen Adligen zu unterrichten, sehr ernst nahm. Leider hatte er den Eindruck, dass seine Arbeit nicht den Erfolg brachte, den die Eltern des Jungen füglich erwarten konnten, und er beeilte sich, der Mutter diese Tatsache zu erklären.

      »Es liegt nicht daran, dass der Junge nicht intelligent genug wäre«, sagte er. »Wäre dem so, so hätte ich Hoffnung, mein Ziel zu erreichen. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Der Junge ist überintelligent. Er lernt so schnell, dass es eine Freude wäre, sähe ich nicht, dass er nicht das geringste Interesse für seine Aufgaben auf bringt. Es gibt nur zwei Dinge, die sein wirkliches Interesse wachrufen - die Taten tapferer Männer und alles, was mit dem Leben wilder Tiere und primitiver Völker zusammenhängt. Er kann sich stundenlang mit dem Bericht eines Afrikaforschers beschäftigen, und zweimal überraschte ich ihn nachts im Bett, als er Hagenbecks Buch über Menschen und Tiere las.«

      Die Mutter des Jungen blickte alarmiert auf. »Ich hoffe, Sie haben ihm diese nächtlichen Studien untersagt?«, fragte sie.

      Mr. Moore blickte unbehaglich zu Boden. »Gewissermaßen - ja«, erwiderte er, während sich sein Gesicht dunkel färbte. »Ich - hm - versuchte, ihm das Buch fortzunehmen, aber - hm - Ihr Sohn ist sehr kräftig für sein Alter.«

      »Er ließ sich das Buch nicht fortnehmen?«, fragte die Mutter.

      »In der Tat«, nickte der Lehrer. »Und mit einer recht seltsamen Begründung. Er behauptete, er sei ein Gorilla und ich ein Schimpanse, der ihm seine Nahrung stehlen wolle. Knurrend sprang er auf mich zu, packte mich, hob mich über seinen Kopf und warf mich auf sein Bett, nachdem er durch eine Pantomime zu verstehen gab, dass er mich erwürgt habe. Dann setzte er den Fuß auf meine Brust und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der, wie er erklärte, den Triumphschrei des siegreichen männlichen Affen darstelle. Nachher trug er mich zur Tür, schob mich hinaus und drehte den Schlüssel im Schloss herum.«

      Mehrere Minuten lang schwiegen beide. Dann brach die Mutter des Jungen die Stille.

      »Es ist unbedingt erforderlich, Mr. Moore«, sagte sie, »dass Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun, Jack von seinen Neigungen abzubringen. Er...« Weiter kam sie nicht, denn ein unheimlicher Laut aus der Richtung des Fensters riss beide von den Stühlen.

      Das Zimmer lag im zweiten Stock des Hauses, und die Äste eines großen Baumes reichten fast bis an den Fenstersims. Auf einem dieser Äste entdeckten sie den Gegenstand ihrer Unterhaltung, einen großen, stämmig gebauten Jungen, der auf dem Ast balancierte und einen lauten Jubelruf ausstieß, als er die überraschten Mienen der beiden erkannte.

      Die Mutter und der Lehrer liefen auf das Fenster zu, aber sie hatten den Raum noch nicht zur Hälfte durchquert, als sich der Junge geschmeidig in das Zimmer schwang.

      »Der wilde Mann aus Borneo ist in die Stadt gekommen«, sang er dazu und führte vor den entsetzten Augen der beiden eine Art Kriegstanz auf, der damit endete, dass er seine Mutter umarmte und auf beide Wangen küsste.

      »Oh, Mutter«, rief er, »in einer der Musikhallen wird ein erstaunlicher, gut dressierter Affe gezeigt. Willie Grimsby sah ihn gestern Abend. Er sagt, der Affe kann alles, nur nicht sprechen. Er fährt Rad, ißt mit Messer und Gabel, kann bis zehn zählen und tut die erstaunlichsten Dinge. Ich möchte ihn auch gern sehen, Mutter. Darf ich?«

      Die Mutter streichelte zärtlich die Wange des Jungen, schüttelte aber verneinend den Kopf. »Nein, Jack«, sagte sie. »Du weißt genau, dass ich solche Schaustellungen nicht billige.«

      »Ich begreife nicht, warum«, erwiderte der Junge. »Alle andern Jungen gehen hin und sie dürfen auch in den Zoo. Nicht einmal das erlaubt ihr mir. Ihr behandelt mich wie ein Mädchen oder wie ein Muttersöhnchen.«

      Die Tür öffnete sich, und ein hochgewachsener Mann mit grauen Augen trat ein. »Oh, Vater, ich darf gehen, nicht wahr?«, rief der Junge.

      »Wohin gehen, mein Sohn?«, fragte der Mann.

      »Er will eine Musikhalle besuchen, um sich einen dressierten Affen anzusehen«, sagte die Mutter und warf dem Mann einen warnenden Blick zu.

      »Wen - Ajax?«

      Der Junge nickte.

      »Nun, ich verstehe deinen Wunsch, mein Sohn«, sagte der Vater. »Ich hätte selbst nicht übel Lust, mir dieses Wundertier anzuschauen. Es heißt, dass es wirklich einmalig und für einen Affen außergewöhnlich groß ist. Warum gehen wir nicht alle zusammen hin? Was meinst du, Jane?« Er wandte sich seiner Frau zu, aber sie schüttelte energisch den Kopf und erinnerte Mr. Moore daran, dass es Zeit sei, den Unterricht zu beginnen. Als die beiden gegangen waren, sagte sie:

      »John, es muss alles vermieden werden, was Jack in seinen Neigungen ermutigen kann. Ich fürchte, er hat die Sehnsucht nach einem wilden, aufregenden Leben von dir geerbt. Du weißt aus eigener Erfahrung, wie stark der Ruf der Wildnis zuweilen ist.«

      Der Mann schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich bezweifle, dass sich solche Neigungen vom Vater auf den Sohn vererben«, sagte er. »Manchmal habe ich den Eindruck, dass du in deiner Sorge um Jack zu weit gehst. Seine Tierliebe, sein Wunsch, diesen dressierten Affen zu sehen, sind für einen gesunden Jungen seines Alters durchaus normal. Daraus, dass er Ajax sehen möchte, braucht man nicht gleich den Schluss zu ziehen, er könnte einmal in die Versuchung geraten, eine

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