TARZAN UND SEIN SOHN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN UND SEIN SOHN - Edgar Rice Burroughs

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fort: »Du hast Jack nie etwas über mein früheres Leben erzählt und mir auch nicht gestattet, dies zu tun. Ich glaube, dass wir beide damit einen Fehler machten. Hätte ich ihm von den Erlebnissen Tarzans bei den Affen erzählt, so wäre den Abenteuern, von denen er träumt, viel von ihrem Glanz genommen worden und das Dschungelleben hätte seinen romantischen Schimmer verloren. Jack hätte aus meinen Erfahrungen lernen können, während ihn so nur seine eigenen Vorstellungen leiten, wenn ihn die Abenteuerlust packt.«

      Lady Greystoke schüttelte energisch den Kopf, wie sie es immer getan hatte, wenn das Gespräch auf diesen Punkt kam. »Nein, John«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich werde mich nie damit einverstanden erklären, dass Jack aus unserem Mund von dem wilden Leben erfährt, das wir ihm fernhalten wollen.«

      Es war bereits Abend, als man wieder darauf zu sprechen kam. Jack fing damit wieder an. Er hatte es sich in einem tiefen Sessel bequem gemacht und las, als er plötzlich aufblickte und sich an seinen Vater wandte.

      »Warum«, fragte er, gleich zur Sache kommend, »darf ich Ajax nicht sehen?«

      »Deine Mutter will es nicht«, erwiderte der Vater.

      »Und du?«

      »Darum geht es nicht. Es genügt, dass deine Mutter nicht einverstanden ist.«

      »Ich werde das Tier doch sehen«, sagte der Junge, nachdem er sekundenlang überlegt hatte. »Ich bin nicht anders als Willie Grimsby oder die anderen Jungen, denen der Besuch der Musikhalle erlaubt wurde. Es hat ihnen nicht geschadet, und es wird auch mir nicht schaden. Ich könnte gehen, ohne euch etwas davon zu sagen, aber das widerstrebt mir. Also sage ich euch jetzt schon, dass ich Ajax sehen werde.«

      Es lag nichts Respektloses oder Aufsässiges in den Worten des Jungen. Er stellte lediglich leidenschaftslos eine Tatsache fest. Sein Vater hatte Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken und sich die Bewunderung für Jacks männliche Haltung nicht anmerken zu lassen.

      »Ich erkenne deine Offenheit an, Jack«, sagte er. »Erlaube mir, ebenso offen zu sein. Solltest du die Musikhalle ohne unsere Erlaubnis besuchen, so werde ich dich bestrafen. Ich habe bisher nie zu körperlichen Züchtigungen Zuflucht genommen, verspreche dir aber, dass ich es tun werde, wenn du dich in diesem Fall nicht den Wünschen deiner Mutter fügst.«

      »Ich habe dich verstanden, Vater«, sagte der Junge und fügte hinzu: »Ich werde es euch berichten, wenn ich Ajax gesehen habe.«

      Mr. Moores Zimmer lag neben dem seines jungen Schülers, und der Lehrer hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, einen Blick in Jacks Raum zu werfen, bevor er sich zur Nacht zurückzog. An diesem Abend war er besonders darauf bedacht, diese Pflicht nicht zu versäumen, denn die Eltern des Jungen hatten ihn dafür verantwortlich gemacht, dass Jack auf keinen Fall das Haus verließ. So war er zwar erregt, keineswegs aber völlig überrascht, als er um halb zehn die Tür öffnete und den zukünftigen Lord Greystoke völlig angezogen fand, im Begriff, den Raum durch das Fenster zu verlassen.

      Mr, Moore jagte auf das Fenster zu, aber seine Anstrengung war unnötig, denn der Junge trat, als er sich entdeckt sah, in das Zimmer zurück, als habe er seine Pläne aufgegeben.

      »Wohin wolltest du?«, keuchte der aufgeregte Mr. Moore.

      »Zur Musikhalle, um Ajax zu sehen«, erwiderte der Junge ruhig.

      »Ich bin erstaunt!«, rief Mr. Moore. Sekunden später war er wesentlich erstaunter, denn der Junge eilte schnell auf ihn zu, packte ihn bei den Hüften, hob ihn empor, warf ihn mit dem Gesicht nach unten aufs Bett und drückte seinen Kopf in die Kissen.

      »Seien Sie ruhig, oder ich ersticke Sie«, mahnte der Sieger.

      Mr. Moore versuchte sich zu befreien, aber seine Mühe war vergebens. Jack kniete auf seinem Rücken und riss das Laken in Streifen, mit denen er seinen Lehrer fesselte und knebelte. Dabei sprach er mit gedämpfter Stimme auf den Unterlegenen ein:

      »Ich bin Waja, Häuptling der Waji«, erklärte er. »Und Sie sind Mohammed Dubn, der arabische Scheich, der meine Stammesangehörigen ermorden und unser Elfenbein stehlen wollte. Nun sind Sie in meiner Gewalt. Ich gehe nun, aber ich komme wieder!« Nach diesen Worten glitt der Sohn Tarzans durch den Raum, schlüpfte durch das offene Fenster und ließ sich an der Dachrinne zur Erde hinab.

      Erst eine Stunde später wurde der bedauernswerte Mr. Moore durch einen Diener entdeckt und aus seiner peinlichen Lage befreit.

      Inzwischen erfreute sich Jack der so leicht errungenen Freiheit. Er hatte die Musikhalle gerade in dem Augenblick erreicht, als Ajax' Auftritt begann. Aus einer Seitenloge vom an der Bühne beobachtete er mit aufgerissenen Augen die Künste des gelehrigen Affen. Dem Dresseur entging der gutaussehende Junge in der Loge nicht, und da der Höhepunkt von Ajax' Auftritt darin bestand, sich zu den Besuchern einer Loge zu gesellen, um - wie der Dresseur grinsend erklärte - nach einem lange verschollenen Verwandten zu suchen, beschloss er, an diesem Abend den Affen zu dem Jungen zu schicken.

      Als Ajax dann zum letzten Mal an die Rampe trat, um den wohlverdienten Beifall für seine Vorführungen entgegenzunehmen, lenkte der Dresseur die Aufmerksamkeit des Tieres auf den Jungen, und der Affe schnellte sich mit einem geschmeidigen Satz in die Loge. Wenn der Dresseur geglaubt hatte, dass Furcht und Entsetzen den Jungen packen und einen neuen Beifallssturm des Publikums Hervorrufen würden, so sah er sich nun in seinen Erwartungen getäuscht.

      Ein strahlendes Lächeln erhellte das Gesicht des Jungen, der seine Hand auf den haarigen Arm des Besuchers legte. Der Affe ergriff den jugendlichen Logenbesucher bei den Schultern und blickte lange und versonnen in dessen Gesicht, während Jack den mächtigen Schädel streichelte und leise auf das Tier einsprach.

      Nie hatte Ajax sich so lange mit einer Musterung aufgehalten wie diesmal. Von allen Seiten betrachtete er den Jungen, schmiegte sich zärtlich an ihn und ließ sich schließlich, aufgeregt vor sich hin brummend, neben ihm nieder. Das Publikum war begeistert, und die Begeisterung wuchs noch, als der Dresseur sich vergeblich bemühte, das Tier zum Verlassen der Loge zu bewegen. Der Affe dachte nicht daran, der Aufforderung zu folgen. Der Manager, der schon die nächste Nummer angesagt hatte, drängte den Dresseur, die Vorstellung zu beenden, aber als dieser die Loge betrat, um Ajax hinauszuzerren, sah er sich entblößten Fängen und einem drohenden Knurren gegenüber. Dem verzweifelten Manager, der dem Dresseur zu Hilfe geeilt war, wurde der gleiche Empfang zuteil. Der Dresseur raufte sich die Haare, weil er fürchtete, dieses Zeichen von Aufsässigkeit könnte Ajax für weitere Vorführungen wertlos machen. Er lief hinter die Bühne und bewaffnete sich, um seinem Befehl Nachdruck zu verleihen, mit einer schweren Peitsche. Als er jedoch in die Loge zurückkehrte und Ajax drohend die Peitsche zeigte, sah er sich gleich zwei wütenden Feinden gegenüber, denn der Junge war aufgesprungen, hatte einen Stuhl gepackt und stand neben dem Affen, um seinen neugewonnenen Freund zu verteidigen. Das Lächeln auf seinem gut geschnittenen Gesicht war erloschen. In seinen grauen Augen stand ein Ausdruck, der den Dresseur veranlasste, die Peitsche sinken zu lassen. Niemand vermag zu sagen, was geschehen wäre, wenn der Dresseur nicht unerwartet Hilfe von dritter Seite erhalten hätte.

      Zitternd und zerknirscht war Mr. Moore in die Bibliothek des Hauses gestürzt, um Lord und Lady Greystoke von dem Überfall und dem Verschwinden Jacks zu berichten. John Clayton wurde bleich, als er die Nachricht vernahm. Die Erinnerung an Rokoff stieg in ihm auf, er fürchtete, sein Sohn könnte zum zweiten Mal entführt worden sein.

      »Ich sehe mich gezwungen, Sir, meine Stellung als Lehrer Ihres Sohnes sofort aufzugeben«, sagte Mr. Moore, der wieder zu Atem gekommen war. »Was Ihr Sohn braucht, ist kein Lehrer, sondern ein Raubtierbändiger.«

      »Aber wo ist Jack?«, rief Lady Greystoke aufgeregt.

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