Caribbean Dreams. Hermann Mezger

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eine davon in die Luft, um sie dann mit dem Mund aufzufangen. „Ich möchte mitreden können, wenn es darum geht, Maßnahmen gegen die Drogenbarone zu beschließen.“

      „Verstehe!“ Bramme rieb sich unternehmungslustig die Hände und schnalzte erwartungsvoll mit der Zunge. „Wann geht die Reise los?“

      George Simon musste angesichts dieser Ungeduld lachen. Und wenn er das tat, war sein ganzer, massiger Körper im Einsatz. Sein Lachen war so unbeschwert und herzlich, dass Bramme unwillkürlich mitlachen musste.

      „Nach deinen letzten Abenteuern in Zentralasien und den unerfreulichen Begegnungen mit den dortigen Drogenbossen, müsste dein Eifer eigentlich erlahmt sein. Lässt dich dieses Milieu denn nicht mehr los, oder hat dir unser guter, alter Freund Massud noch nicht gereicht?“

      Bramme grinste und schloss für einen Moment die Augen. Im Zeitraffertempo erinnerte er sich an die halsbrecherischen und lebensgefährlichen Ereignisse seines letzten Einsatzes.

      „Massud hat mir zwar den Appetit nicht verdorben, aber im Grunde führen wir doch einen Kampf gegen Windmühlen. Zieht man einen dieser Verbrecher aus dem Verkehr, erscheinen zwei neue auf der Bildfläche. Trotzdem dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen. Wann also geht es los?“

      „Gleich morgen früh. Allerdings müssen wir noch einen Umweg über Houston machen.“

      „Warum das denn?“

      „Da kam gestern ein Anruf vom FBI. In Houston hat man einen Mann tot aus dem Wasser gefischt, der zwei sehr wertvolle Smaragde im Bauch hatte.“

      Bramme hätte sich beinahe verschluckt.

      „Smaragde? Im Bauch? Na, klasse! Aber was haben wir denn mit Smaragden zu tun?“

      „Die schönsten und wertvollsten Smaragde kommen aus Kolumbien. Das FBI vermutet eine Verbindung zur Drogenszene. Jeder der beiden Steine, die man bei dem Mann gefunden hat, ist ein Vermögen wert.“

      Die Schale mit den Erdnüssen war in der Zwischenzeit fast leer, auf dem Fußboden hingegen wimmelte es von all den Nüssen, die nicht im Munde des Amerikaners gelandet waren.

      „Es könnte sich doch auch um einen Schmuggler handeln“, gab Bramme zu bedenken.

      „Natürlich! Alles Mögliche ist denkbar, aber deshalb dürfen wir doch den vermuteten Zusammenhang nicht ausschließen.“

      „Wir fliegen also morgen nach Houston und treffen uns dort mit den Leuten vom FBI?“

      „Ganz genau, wir fliegen nach Houston. Ob wir uns dort mit den Beamten des FBI oder dem CIA treffen, ist aber noch nicht klar.“

      Simon trank eine Cola-Flasche aus und entsorgte sie in einem überquellenden Papierkorb.

      „Nun mach´ s aber nicht so spannend! Was steckt denn noch hinter der Sache?“

      Bramme mochte die bedächtige Art Simons, doch gerade in diesem Moment war die Neugierde, die ihn bei jedem neuen Fall überkam, nicht zu bändigen.

      „Der Tote hat sich zwei Namen und Telefonnummern auf die Fußsohle gekritzelt. Erst wenn feststeht, wem diese gehören, entscheidet sich, mit wem wir in Houston sprechen werden.“

      Mit einem Stoßseufzer ließ Bramme sich im Stuhl zurückfallen und schüttelte verständnislos den Kopf.

      „Die Sache wird ja immer mysteriöser! Weißt du denn wenigstens, wo wir uns treffen?“

      „Natürlich weiß ich das! Sheriff Bud Stevenson stellt uns sein Büro in der Red Bluff Road zur Verfügung.“

      3. Kapitel

      Auch im Büro des Sheriffs Bud Stevenson hing ein Ventilator an der Decke, der ununterbrochen surrte. Es war ein sonniger, heißer Tag und eigentlich viel zu schade, um ihn in einem muffigen Büro zu verbringen. Brammes Neugierde und die Leidenschaft für seine Arbeit verdrängten aber solche Nachteile. In dieser Hinsicht war er stets sehr großzügig.

      Ein Berg von Zetteln stapelte sich auf dem Schreibtisch des Sheriffs. Cola-Flaschen und bis zum Rand gefüllte Aschenbecher rundeten das Bild ab. Um den Schreibtisch herum saßen sechs Personen in abgewetzten Stühlen. Vor jedem lag ein Foto des Ermordeten, und über der Szenerie lag eine interessante Mischung aus Geschäftigkeit und Spannung.

      Der Sheriff tupfte sich noch einmal den Schweiß von der Stirn, dann stand er auf und stellte sich als Bud Stevenson vor.

      „Darf ich die Herren miteinander bekannt machen? Mister Simon aus Washington ist Chef der Amerikanischen Drogenabwehr, Mister Bramme aus Germany ist ein sehr erfolgreicher Drogenfahnder, ihnen gegenüber sitzen Mister Sokrates vom CIA und Mister Hall vom FBI. Meinen Hilfssheriff und mich kennen Sie ja bereits.“

      Hall und Sokrates sahen aus, als ob sie direkt von der Universität kämen: Jung, gepflegt, bebrillt, smart, Durchschnittsgesichter. Bramme musterte sie, und er erinnerte sich mit einem Lächeln daran, welchen Ehrgeiz, welche Ambitionen und welche Träume er selbst in diesem Alter hatte.

      „Wir haben es also mit dem FBI und der CIA zu tun?“, stellte Simon stirnrunzelnd fest.

      „Ja“, antwortete Stevenson knapp und rückte einen Stoß Papiere vor sich zurecht. „Wir haben nämlich in der Zwischenzeit herausgefunden, wer der Tote ist.“

      „Wer ist es denn?“, platzte es aus Bramme heraus, bevor Simon fragen konnte.

      „Der Mann heißt Robert Bakov und war viele Jahre lang hier im Lyndon-B.-Johnson-Space-Center beschäftigt.“

      „Na und?“, fragte Simon.

      „Der Mann war dort in leitender Position tätig“, ergänzte Sokrates. „Man hat ihm den Spitznamen Einstein verpasst, weil er angeblich jedes noch so knifflige Problem lösen konnte.“

      „Glauben Sie, dass sein Tod etwas mit Spionage zu tun hat?“ Simon versuchte, einen Anhaltspunkt zu finden.

      „Ich halte nichts von Spekulationen. Aber nach all dem, was wir bisher wissen, handelt es sich um einen sehr ungewöhnlichen Fall.“

      Simon nickte und es hatte den Anschein, als wolle er die nächste Frage überdenken, doch Bramme kam ihm zuvor.

      „Was wissen Sie denn alles?“

      Hall klärte ihn umfassend auf.

      „Mister Bakov stammt aus Bulgarien, ist aber amerikanischer Staatsbürger. Vor einigen Jahren hat er sich an der Börse verspekuliert. Er hat Kredite aufgenommen, um ins Aktiengeschäft einzusteigen. So wie es aussieht, hat er auf das falsche Pferd gesetzt. Über Nacht war er hoch verschuldet und musste sein Haus verkaufen. Als ihm dann auch noch die Frau weglief, fing er zu saufen an.“

      Hall hielt inne und räusperte sich, als sei dies ein zu privates Thema für einen runden Tisch, doch Sokrates nahm ihm das Wort ab und fuhr ungerührt fort:

      „Natürlich hat sich das auch auf seinen Beruf ausgewirkt und nach zwei Verwarnungen hat man ihn rausgeschmissen. Der Mann hat zuletzt von der Fürsorge gelebt.“

      Simon ließ sich mit einem Seufzer in seinem Stuhl zurückfallen und sah

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