Caribbean Dreams. Hermann Mezger

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Caribbean Dreams - Hermann Mezger

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Herren! – Störe ich?“, fragte sie kess.

      George Simon, der gerade einen Schluck Wein zu sich nahm, blickte auf, verschluckte sich und begann laut zu husten.

      „Überhaupt nicht! Bitte setzen Sie sich zu uns“, beeilte sich Bramme zu sagen und zog den freien Stuhl neben sich ein Stück zurück.

      Simon saß noch immer wie erstarrt da. Mit aufdringlichem Blick starrte er die junge Frau an. Er war von ihr fasziniert und hingerissen und stellte sich dabei so unbeholfen an wie ein Pennäler. Es sprach für ihren Charme und ihre Bescheidenheit, dass sie sich nichts anmerken ließ, obwohl Simons Benehmen alles andere als gesellschaftsfähig war.

      „Darf ich vorstellen? Das ist Amelie, meine Schwester“, stellte Gary Hoofnagel sie vor und reihum wurden Hände geschüttelt.

      „Das sieht ja wirklich lecker aus“, stellte Amelie mit einem Blick auf die halbleeren Teller fest, „schmeckt es Ihnen?“

      „Oh ja!“ Bramme nickte begeistert. „Die Enchiladas mit Salsa Picante schmecken wirklich sensationell. Auch der Wein ist ganz hervorragend.“

      Simon brachte nach wie vor keinen Ton heraus. Er war von Amelie so beeindruckt, dass er sein Essen gedankenlos in sich hineinstopfte. Auch das Weinglas leerte er geistesabwesend in einem Zug.

      Erst nach dem Essen fasste sich Simon ein Herz – Bramme konnte die Rädchen in seinem Kopf förmlich rattern hören – und sein Freund unternahm den zaghaften Versuch, Amelie Hoofnagel Komplimente zu machen.

      „Ich habe ja schon viel über die hübschen Texanerinnen gehört, aber das sie so schön sind wie Sie, haut mich vom Stuhl!“

      „Man lernt eben nie aus!“, kicherte Amelie, ohne dabei albern zu wirken. Offensichtlich war sie sich ihrer Ausstrahlung und ihrer Reize bewusst.

      „Es ist jammerschade, dass ich morgen Houston schon wieder verlassen muss“, klagte Simon, „ich würde Sie gerne näher kennen lernen.“

      Amelie lachte erneut.

      „Solche Geschäftsessen wie heute Abend sind Gift für meine Figur. Wenn wir uns je wiedertreffen, sollten wir eher etwas Sportliches unternehmen. Das würde uns beiden gut tun.“ Sie lachte unschuldig dabei, ließ ihre Blicke über Simons Leibesfülle wandern, um ihm dann ein strafendes Augenzwinkern zuzuwerfen.

      Obwohl es bestimmt nicht böse gemeint war, fühlte sich Simon tief getroffen. Er sagte zwar nichts darauf, doch Bramme konnte an der Art, wie er nun dem Wein zusprach, erkennen, dass sein Freund gekränkt war.

      „Darf ich Sie noch zu einem Drink einladen?“, fragte Gary Hoofnagel nach dem Essen in die Runde.

      „Nein, danke!“, erwiderte Bramme schnell, „wir müssen aufbrechen. Unsere Maschine geht morgen früh schon kurz nach sieben Uhr.“

      „Schade! Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

      „Sie können uns noch Ihre Visitenkarte geben. Wer weiß, vielleicht führt uns unser Weg doch noch mal nach Houston.“

      Hoofnagel fühlte sich geschmeichelt. Lächelnd reichte er Simon und Bramme je eine Karte.

      „Gerne! Sie sind mir jederzeit willkommen, meine Herren!“

      Wenig später nahmen Bramme und Simon auf zwei Barhockern in der Hotelbar Platz. Ein Barkeeper kam zu ihnen, und Bramme übernahm die Bestellung, da Simon immer noch vor sich hin stierte.

      „Zwei Cuba libre, bitte!“

      „Danke, ich möchte keinen“, protestierte Simon, „ich mache eine Diät!“

      „Wie bitte?“ Bramme sah seinen Freund überrascht und mit hochgezogenen Brauen an, „was denn für eine Diät?“

      „Die einfachste Diät der Welt: Kein Fett, keinen Zucker, keinen Alkohol.“

      „Paragraph eins einer guten Diät lautet: Alles Gute ist schlecht“, witzelte Bramme, „aber im Ernst: Miss Hoofnagel hat das bestimmt nicht so gemeint. Was sich liebt, das neckt sich. Das ist doch eine alte Binsenweisheit.“

      Er legte Simon freundschaftlich die Hand auf die Schulter.

      „Das meinst du doch nicht wirklich?“, seufzte Simon.

      „Natürlich meine ich das wirklich!“

      Sie sahen sich an, Bramme ob der Gemütsverfassung seines Freundes mit ernster Miene, Simon mit triefender Skepsis.

      „Trotzdem“, entschied Simon, „die Diät mache ich, trink du deinen Cuba libre.“

      „Wenn dir diese Amelie so viel bedeutet, dann würde ich ihr noch heute einen Strauß roter Rosen schicken. Oder sonst eine Kleinigkeit. So etwas kommt immer an.“

      „Hm, vielleicht hast du recht“, murmelte Simon nachdenklich, und Bramme nutzte die Gelegenheit, um die Stimmung weiter aufzuhellen.

      „Und wenn wir in Kolumbien sind, kaufst du ihr dort einen schönen Smaragdring zur Verlobung.“

      Und tatsächlich, der Anflug des Lächelns, das über Simons Gesicht huschte, belohnte Brammes Mühen.

      5. Kapitel

      Die Mietskaserne, in der Bakov gewohnt hatte, machte einen ziemlich abgewirtschafteten Eindruck. Die Außenwände waren mit Graffiti vollgeschmiert und die aufgesprühten Worte ließen es an Deutlichkeit nicht fehlen. Überall lag Unrat herum, und im Eingangsbereich stank es nach Urin.

      Als Hall hinter Stevenson die heruntergekommene Wohnung betrat, rümpfte er demonstrativ die Nase. Ihnen folgte Mister Rosewood, ein unrasierter, abgemagerter Mann in den 50ern, der sich ihnen als Hausmeister vorgestellt und die Wohnung aufgeschlossen hatte.

      „In diesem Rattenloch hat Mister Bakov gewohnt?“ fragte Hall und konnte sich die abwertende Klassifizierung nicht verkneifen.

      Auch Stevenson runzelte angesichts der verschimmelten Wände die Stirn.

      „Was sagen Sie da? Rattenloch?“, donnerte Rosewood aufgebracht, „das ist eine der besten Wohnungen in diesem Haus!“

      „Schon gut, schon gut!“, beschwichtigte Hall. „Bekam Mister Bakov viel Besuch?“

      „Nein. Ich habe da noch nie jemand gesehen. Aber das interessiert mich auch nicht, solange die Leute ihre Miete bezahlen. Apropos Miete. Wer bezahlt mir denn jetzt die Miete?“

      „Ich nicht!“, gab Stevenson zurück und beugte sich mit gebührendem Abstand über das durchwühlte Bett.

      „Wer dann?“

      „Wenden Sie sich an das Nachlassgericht“, sagte Hall, der um eine Ecke in die Küche lugte, „die werden das Gerümpel hier versteigern lassen, um dann aus dem Erlös die Beerdigungskosten und die Miete zu bezahlen.“

      „Nichts als Scherereien!“

      Rosewood ließ sich seufzend auf einen Stuhl fallen, während Hall und Stevenson sich daran machten, die Wohnung zu durchsuchen. Sie räumten den Kleiderschrank

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