Caribbean Dreams. Hermann Mezger

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Caribbean Dreams - Hermann Mezger страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Caribbean Dreams - Hermann Mezger

Скачать книгу

fragen uns nun, wie ein solcher Mann zu den zwei Smaragden kommt, von denen jeder einzelne ein Vermögen wert ist“, warf Hall ein und erntete dafür ein zustimmendes Murmeln.

      „Haben Sie eine Vermutung?“, wollte Bramme wissen und lehnte sich ein wenig vor.

      „Von Vermutungen halte ich überhaupt nichts!“, war die barsche Antwort.

      Es kostete Bramme einige Überwindung, nicht zu explodieren, stattdessen griff er rasch nach dem vor ihm stehenden Wasserglas und hielt so seine Zunge im Zaum.

      „Weiß man denn schon, wer hinter den Telefonnummern steckt, die sich Mister Bakov auf seine Fußsohlen gekritzelt hat?“, auch Simons Ton nahm an Schärfe zu.

      „Ja“, sagte Sokrates unbeeindruckt und rückte seine Brille zurecht, „eine gehört einem Mister Wilford auf den Cayman Islands, die andere einem Mister Socha auf Trinidad.“

      „Und wie soll es nun Ihrer Meinung nach weitergehen?“ Simon wollte Nägel mit Köpfen machen.

      „Spionage scheidet unserer Meinung nach aus. Wir haben deshalb kein Interesse an diesem Fall“, stellte Sokrates fest.

      „Ich auch nicht!“, bestätigte Stevenson und fuhr mit dem Taschentuch über sein Gesicht.

      „Und unsere Ermittlungen beschränken sich ausschließlich auf die Vereinigten Staaten von Amerika“, fügte Hall hinzu.

      „So geht das nicht, meine Herren!“ Simon platzte der Kragen und er sprach aus, was auch Bramme dachte. Doch außer einem betretenen Schweigen folgte nichts.

      „Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen?“, war von Bramme schließlich zu hören. „Mister Simon und ich unterhalten uns mal mit den Herren Socha und Wilford. Sollte sich herausstellen, dass die Drogenmafia mit dem Mord nichts zu tun hat, geben wir den Fall wieder ab.“

      Stevenson grunzte zufrieden, was Bramme als Zustimmung deutete.

      „Einverstanden!“, kam es von Hall. „Ich schaue mich in der Zwischenzeit mal etwas in Houston um.“

      „Danke, Mister Bramme, danke meine Herren!“, sagte Sokrates erleichtert, stand auf und verabschiedete sich eilig. Er hatte wohl Angst, irgendjemand könnte es sich noch einmal anders überlegen. Auch Hall erhob sich. Er und Simon tauschten noch Visitenkarten aus.

      „Wir bleiben in Verbindung!“, versicherte Simon halbherzig.

      „Aber ja!“

      „Meine Herren, ich begleite Sie hinaus“, sagte der Hilfssheriff und verließ mit Hall und Sokrates das Büro.

      Simon und Bramme setzten sich wieder. Beide steckten gerade das Foto des toten Bakov ein, als ein junger Mann ziemlich ungestüm zur Tür hereinkam.

      „Oh, Mister Hoofnagel!“, rief ihm der Sheriff entgegen, „Sie habe ich ja total vergessen!“

      Gary Hoofnagel war schätzungsweise Ende Zwanzig, hatte einen blonden Bürstenhaarschnitt, Sommersprossen und abstehende Ohren. Er trug eine Aktentasche unter dem Arm und schnappte nach Luft.

      „Das darf doch nicht wahr sein!“, fauchte Hoofnagel.

      Stevenson beugte sich vertrauensvoll zu Simon hinüber und klärte ihn auf: „Mister Hoofnagel ist Versicherungsvertreter...“

      Doch der junge Mann protestierte sofort lautstark.

      „...aber Sheriff! Ich bin doch kein Versicherungsvertreter! Das sollten Sie so langsam wissen. Ich bin vereidigter Sachverständiger der OPEN SEA INSURANCE COMPANY, kurz OSI genannt.“

      Stevenson rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum, wischte mal wieder sein Gesicht ab und setzte eine reuige Miene auf.

      „Entschuldigung! Sie sehen ja selbst, dass bei mir heute mal wieder der Teufel los ist.“

      Und an seine beiden Besucher gewandt sagte er: „Mister Hoofnagel ist im Moment mit der Kollision zweier Schiffe der HOWIE-SHIPPING-COMPANY befasst, die in der letzten Woche in der Galvestone-Bay aneinandergeraten sind.“

      Hoofnagel nickte.

      „Das Unglück hat fünf Todesopfer und acht zum Teil Schwerverletzte gefordert. Auch der Sachschaden ist beträchtlich: Eine Schaluppe gesunken, ein Frachtschiff erheblich beschädigt. Eine vorsichtige Schätzung dieser Havarie beläuft sich auf sechzig Millionen Dollar!“

      Simon pfiff beeindruckt durch die Zähne.

      „Bei solchen Beträgen schrillen bei jeder Versicherung automatisch die Alarmglocken.“

      „Ja“, meinte Stevenson, „da muss man natürlich mit allen Tricks arbeiten, um die berechtigten Ansprüche der Kunden abzuwehren. Ein Heer von Spezialisten und Anwälten verdient damit sein täglich Brot. Ich wundere mich nur, dass man Sie alleine auf diesen Fall angesetzt hat.“

      Hoofnagel richtete sich angriffslustig auf und reckte das Kinn.

      „Ich habe immerhin Schiffbau studiert und mein Examen mit Auszeichnung bestanden. Man sagt mir übrigens nach, dass ich ein Wadenbeißer sei, und dass ich mich in jeden Fall mit all meiner Kraft hineinknie.“

      „Und was wollten Sie heute von mir?“

      „Wie, das wissen Sie nicht mehr? Ich brauche unbedingt einen Beamten, der mir den Zugang zu der Reparaturwerft verschafft. Ich muss den Havaristen mit dem hochtrabenden Namen CARIBBEAN DREAMS begutachten. Die Leute der Howie-Shipping-Company verwehren mir seit Tagen den Zutritt.“

      „Hat das nicht Zeit bis morgen? Sie sehen doch, dass ich Besuch habe. Mister Bramme kommt extra aus Deutschland um hier einen Fall aufzuklären“, flunkerte Stevenson.

      Schlagartig änderte sich Hoofnagels Gebaren. Er strahlte Bramme richtiggehend an und schien seine Aufgabe plötzlich total vergessen zu haben.

      „Oh wie schön! Aus Deutschland! Meine Vorfahren kommen auch aus Deutschland. Wie lange sind Sie denn in Houston, meine Herren? Ich würde mich gerne etwas mit Ihnen unterhalten.“

      „Wir fliegen morgen früh wieder “, entgegnete Simon.

      „Also haben Sie nur heute Abend Zeit? Darf ich Ihnen unsere Stadt zeigen und Sie zum Essen einladen?“

      „Es genügt schon, wenn Sie uns ein gutes Lokal empfehlen.“

      Hoofnagel schien darüber nachzudenken.

      „Wo wohnen Sie denn?“

      „Im Four Seasons.“

      „Gut! Ich hole Sie dort um sieben Uhr ab, einverstanden?“

      Ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich an den Sheriff: „Ich komme morgen wieder vorbei, Sheriff!“

      So ungestüm wie er gekommen war, verließ Gary Hoofnagel das Büro.

      „Diese Versicherungsleute sind wie Zecken,“ klagte Stevenson als die Luft rein war.

      „Er hat doch selbst zugegeben, dass er ein Wadenbeißer

Скачать книгу