Caribbean Dreams. Hermann Mezger

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      Am Abend warteten Simon und Bramme in der Lobby auf Gary Hoofnagel. Bramme war von der schmucken Halle tief beeindruckt und ließ es sich nicht nehmen, ein paar Fotos zu schießen. Als er diese Simon unter die Nase halten wollte, zeigte der jedoch kein Interesse und brummte nur. Es war Bramme schon vorher aufgefallen, dass seinem Freund etwas über die Leber gelaufen sein musste.

      „Bist du sauer, weil wir jetzt auch noch auf die Cayman Islands und nach Trinidad müssen?“, fragte er vorsichtig und steckte die Kamera weg.

      „Keineswegs. Ich wollte da schon immer mal hin.“

      „Was hast du dann?“

      Bramme kannte seinen Freund als lebensfrohen Menschen. Dieses bockige Verhalten passte gar nicht zu Simon.

      „Ich musste unseren Besuch in Kolumbien verschieben und die Flugpläne umkrempeln. Dabei habe ich mir so meine Gedanken gemacht: Man steht morgens in dem festen Glauben auf, einen geordneten Tagesablauf vor sich zu haben, und dann wird alles in einer Sekunde über den Haufen geworfen.“

      „Du kennst doch das Sprichwort: Je sorgfältiger der Mensch plant, desto härter trifft ihn der Schlag!“

      „Ich bin ja flexibel genug, um das einzusehen, aber ich frage mich, ob es sich in diesem Fall nicht um ein böses Omen handelt. Vielleicht steht unsere Reise unter keinem guten Stern?!“

      „Jetzt hör´ aber auf! Ich kenne diese Seite gar nicht an dir. Du bist doch kein Hasenfuß!“

      Simon schluckte und Bramme versuchte, ihn in die Realität zurückzuholen.

      „Gab es denn bei der Änderung der Reisepläne Probleme?“, fragte er deshalb.

      „Nein. Der Commandante in Bogota ist zwar nicht begeistert, weil seine Truppe abmarschbereit in den Startlöchern steht, aber er muss es nehmen wie es kommt. Und unser Flugzeug fliegt, wann wir wollen.“

      Bramme wollte etwas erwidern, aber zum Glück erblickte er Gary Hoofnagel, der unter der Tür stand und gekommen war, um sie abzuholen.

      Bramme gefiel das Lokal, in das er und Simon geführt wurden, auf Anhieb. Es war gut besucht, duftete nach deftigem, scharfem Essen, nach Holz und Rotwein und war schummrig beleuchtet. Sie setzten sich an einen runden Tisch in einer Ecke, und noch bevor ihnen die Speisekarte gereicht wurde, stellte der Ober eine Karaffe Wasser und Gläser vor sie hin. Mit knurrendem Magen widmeten Bramme und seine Begleiter fortan ihre ganze Aufmerksamkeit der Menükarte.

      „Hier gibt es die besten Enchiladas in ganz Texas“, beteuerte Hoofnagel und schnalzte genießerisch mit der Zunge.

      „Dann nichts wie her damit! Ich habe einen Riesenhunger!“, sagte Simon und legte die Karte beiseite.

      „Mein Freund lebt nach der Devise: Essen macht Spaß, viel Essen macht viel Spaß“, erklärte Bramme und schlug Simon freundschaftlich auf die Schulter, woraufhin beide lachten.

      Hoofnagel jedoch lächelte nur milde.

      „Bei uns sagt man: Wie man isst, so wiegt man.“

      Bevor noch einer darauf antworten konnte, winkte Hoofnagel den Ober herbei und bestellte für jeden eine Spezialitäten-Platte, dazu eine Flasche Sauvignon Blanc. Dann lockerte er die Krawatte und fuhr unbekümmert fort.

      „Meine Schwester Amelie wird sich nachher noch zu uns gesellen. Sie besucht einen Abendkurs.“

      „Ist sie auch in der Versicherungsbranche tätig?“

      „Nein, sie ist Kindergärtnerin.“

      Simon räusperte sich und schlug beim Weitersprechen einen geschäftsmäßigen Ton an.

      „Es tut mit Leid, dass wir Sie heute von Ihrer Arbeit abgehalten haben.“

      Hoofnagel winkte ab.

      „Das ist halb so schlimm. Die Howie-Shipping-Company und das havarierte Schiff laufen mir schließlich nicht davon.“

      „Da muss es ja ordentlich gekracht haben“, meinte Bramme, „Sie sagten heute Nachmittag, man wolle Sie nicht zu dem beschädigten Schiff lassen?“

      „Ja, ich habe schon mehrmals versucht, den Schaden aufzunehmen, aber jedes Mal werde ich abgewimmelt.“ Hoofnagels Gesicht verfinsterte sich angesichts dieser Tatsache. Niederlagen konnte er überhaupt nicht leiden.

      „Warum regen Sie sich da auf? Lehnen Sie doch einfach die Regulierung des Schadens ab“, riet ihm Bramme.

      „Das ist nicht so einfach. Die Firma ist einer unserer besten Kunden. Ich kann nicht riskieren, dass sie sämtliche Versicherungspolicen bei uns kündigt. Gerade jetzt nicht!“

      „Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Bramme argwöhnisch.

      „Die Gesellschaft hat erst vor kurzem den Besitzer gewechselt. Und neue Besen kehren bekanntlich gut.“

      „Kennen Sie die neuen Eigentümer?“

      „Nein, noch nicht. Ich weiß nur, dass sie in der Karibik zu Hause sind.“

      Hoofnagel seufzte tief und war froh, dass ihn der Ober ablenkte, indem dieser ihm ein Glas Wein zum Probieren hinhielt. Dankbar nahm er das Glas entgegen, hielt es fachmännisch gegen das Licht, roch daran und trank schließlich gerade so viel, dass jede Ecke seines Gaumens mit dem feuchten Nass bedeckt war. Er ließ den Ober noch ein paar Sekunden zappeln, bevor er mit dem Kopf nickte und so sein Okay gab.

      Als alle einen Schluck getrunken hatten, nahm Simon den Faden wieder auf.

      „Reiche Leute gibt es heutzutage überall, in der Karibik aber besonders viele.“

      Hoofnagel ging nicht darauf ein.

      „Die Übernahme der Howie-Shipping-Company war ein richtiges Schnäppchen“, sagte er lachend.

      „So??“ fragten Bramme und Simon gleichzeitig.

      „Die Firma war kerngesund und plötzlich fiel der Aktienkurs ins Bodenlose. Es wird gemunkelt, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sein soll.“

      „Sie vermuten, dass Gerüchte bewusst in die Welt gesetzt worden sind?“, bohrte Simon.

      „Der Verdacht liegt doch nahe. Oder sehen Sie das anders?“

      Simon und Bramme schüttelten die Köpfe.

      „Was befördern denn diese Frachtschiffe?“

      „In der Hauptsache Aluminium und Edelhölzer aus Venezuela.“

      Hoofnagel brach seine Antwort ab, als das Essen aufgetragen wurde. Es duftete herrlich und sogar Bramme vergaß bei diesem kulinarischen Highlight seine Neugier.

      „So, jetzt wollen wir aber vom Ernst des Lebens zu den angenehmeren Dingen kommen und diese Köstlichkeiten genießen: Guten Appetit, meine Herren!“

      Die Unterhaltung verstummte. Jeder war mit Essen und Trinken so beschäftigt, dass sie die bildhübsche, junge Frau mit ihren schulterlangen braunen Haaren und dem spitzbübischen

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