Weltenwanderer-Chroniken II. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken II - Heike  Möller

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      Dann bemerkte sie den missbilligenden Blick von Bijae im Rückspiegel.

      Kapitel 5: Das Ziel vor Augen

      „Die Pässe sind morgen Mittag fertig. Fliegt ihr dann sofort nach Krakau?“

      Bijaes Gabel landete mit einem lauten Klirren auf dem Teller. „Fliegen?“ Seine Augen weiteten sich entsetzt. Elsir stand mal wieder die Begeisterung ins Gesicht geschrieben.

      „Ja. Adolar hat schon alles andere organisiert und wartet nur auf meinen Anruf, wann es denn losgeht.“ Sondra ignorierte die beiden Elfen.

      „Adolar! Was für ein Name! Brrr!“ Andreas schüttelte sich.

      „Sagtest du gerade fliegen?“ In Bijaes Stimme war jetzt unverkennbar Panik zu hören.

      „Der schnellste Weg, um zu unserem Ziel zu gelangen“, versuchte Sondra dem Elfen zu erklären. Er hatte denselben Gesichtsausdruck wie am Nachmittag, verängstigt und zutiefst erschüttert.

      Nachdem Elsir am Nachmittag den Fernseher und die Stereoanlage entdeckt und ausprobiert hatte, war Bijae kurzzeitig aus dem Haus geflüchtet. Sondra hatte Elsir das Versprechen abgenommen, nichts mehr anzurühren, wenn sie oder Andreas nicht in der Nähe waren.

      >So muss es sein, wenn eine Mutter versucht ihrem Kind Dinge zu erklären, die es noch nicht kennt<, dachte sie. Dann rief sie Bijae, doch er wollte vorerst nicht ins Haus zurück. Es hatte zu nieseln begonnen. Sondra ging mit einem Schal um die Schultern zu dem Druiden, hatte seinen neuen Anorak dabei.

      „Zieh dir das über, sonst erkältest du dich noch.“

      Mit zitternden Händen zog Bijae die Jacke über, schloss aber nicht den Reißverschluss. Sondra war bewusst, weshalb seine Hände zitterten.

      „Es tut mir leid, Jae. Ich kann nur ahnen, was für einen Schock du jedes Mal bekommst, wenn etwas Neues und Unbekanntes dir begegnet.“

      Das sonst dunkle Gesicht des Elfen war kalkweiß und auch seine Lippen hatten keine Farbe. „Ich bin gerade einen Tag hier und wünsche mich so schnell als möglich nach Vilgard zurück“, flüsterte er. Er hatte seine Augen geschlossen, lehnte sich mit der Stirn gegen einen Walnussbaum. „Ich kann nicht … ich fühle hier nicht die Dinge, die mich umgeben. Hier ist keine Magie, kein Zauber, keine…. Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll!“

      Seine Stimme klang verzweifelt und er hatte Tränen in den Augen. Ärgerlich schluck­te er ein paar Mal und wischte sich rasch mit der Hand über sein Gesicht.

      „Ich wäre dir dankbar, wenn du Elsir nichts über meinen Gefühlsausbruch sagen würdest, Sondra.“

      Sondra lehnte sich gegen den Baum und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Natürlich. Das bleibt unter uns.“ Sie hatte Mitleid mit Koljas Sohn. Bei dem Gedanken an Kolja musste Sondra unwillkürlich lächeln.

      Verwirrt runzelte Bijae die Stirn. „Was?“

      „Ich dachte gerade an deinen Vater.“ Sie kicherte plötzlich albern. „Ich glaube, er hätte sein Schwert gezogen und die Stereoanlage einfach kurz und klein geschlagen, weil sie so einen Krach macht.“

      Bijae stellte sich das ebenfalls vor und lachte. „Ja, das hätte er wohl getan.“

      „Ich kann dir nicht ersparen, dass du noch den einen oder anderen Schock erleben wirst. Aber ich bin da, Jae. Ich lasse dich nicht allein, in Ordnung?“, sagte sie nach einer Weile.

      Bijae nickte und sah Sondra lange in die Augen. „Ich weiß, dass ich mich auf dich und Andreas verlassen kann. Fnir hat mir viel über dich erzählt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass er mir einiges verschwiegen hat.“

      „Ja, kann ich mir vorstellen“, sagte Sondra versonnen. Sie dachte an große Schwin­gen, die sie zärtlich umarmten, während sie sich an den gefiederten Hals schmiegte. Sie schüttelte schnell den Kopf und holte tief Luft, um die Erinnerung loszuwerden. Bijae bemerkte ihre Reaktion, sagte aber nichts.

      „Du hast einen guten Kontakt zu Fnir?“, fragte Sondra, um ein wenig vom Thema abzulenken.

      „Ja. Er hat mich viel gelehrt. Vor allem Geduld und Beherrschung. Und er war es auch, der meine … Talente erkannte und mich mit neun Jahren in die Druidenschule schickte. Sehr zum Missfallen meines Vaters.“

      „Müssen Akolythen denn nicht mindestens dreizehn sein, bevor sie aufgenommen werden?“, fragte Sondra irritiert.

      „Ja. Aber meine … Fähigkeiten erforderten ein frühes Training.“

      Sondra fiel auf, das er vor einigen Wörtern eine Pause machte, als ob er nach einem passenden Äquivalent suchte. Sie begann zu ahnen, dass Bijae wesentlich mehr ver­barg, als er zu zeigen bereit war.

      „Jedes Mal, wenn ich dich berühre ohne dass Stoff dazwischen ist, bekomme ich einen elektrischen Schlag, Jae. Ist das eine Auswirkung deiner Fähigkeiten?“

      Bijae zuckte mit den Schultern. „Ist mir noch nicht aufgefallen, dass du auf mich reagierst. Tut mir leid, wenn ich dir wehtue. Das will ich nicht.“

      „Das weiß ich doch. Es tut auch nicht wirklich weh, aber … ich wundere mich. Das ist mir bisher bei niemanden passiert, weder in Vilgard und schon gar nicht hier auf der Erde.“

      Bijae schien einen Moment zu grübeln. Der Regen, der jetzt stärker wurde, lief über sein Gesicht und die schwarzen Haare, perlten an seinem Kinn herab.

      „Sutrep sagte einmal zu mir, dass es womöglich Individuen geben könnte, die einen Teil meiner … Fähigkeiten spüren könnten. Und das es dann für diese Individuen sein könnte, als ob sie in einem Gewitter stehen würden.“

      Sondra nickte. „Guter Vergleich. Sutrep ist einer deiner Lehrer?“

      „War. Er ist vor zwei Jahren gestorben. Kurz nach meiner Weihe zum Druiden erkrankte er schwer und erholte sich nicht mehr. Sein Bauch schwoll immer weiter an.“ Er schüttelte traurig den Kopf, sodass Regentropfen davonflogen. „Sutrep hatte mir sehr viel über die Heilkunst beigebracht und wir haben gemeinsam nach neuen Heilmethoden bei einigen Krankheiten gesucht. Er fehlt mir.“

      Bijaes bernsteinfarbene Augen fixierten Sondras grasgrüne, vertieften sich in ihnen. Eine von Sondras widerspenstigen roten Locken hing nass in ihre Stirn.

      Einem Impuls folgend strich Bijae die Locke aus Sondras Gesicht, fuhr sanft mit dem Finger über ihre Augenbraue, verharrte. Seine Augen wanderten zu ihren Lippen, die vom Regen befeuchtet waren.

      „Jae?“

      Sondras Stimme riss Bijae aus seiner Trance. „Entschuldige, ich … habe gerade an jemanden gedacht.“ Er räusperte sich und richtete sich auf. „Wir sollten vielleicht doch wieder ins Haus gehen. Der Regen ist unangenehm.“

      Abrupt wendete er sich von Sondra ab, und ging mit großen Schritten in das Cottage. Grübelnd folgte ihm Sondra.

      „Fliegen ist nicht schlimm, Jae“, versuchte Andreas dem Druiden zu erklären. Auch er hatte bemerkt, in welche Panik Bijae verfiel. „Du sitzt in einem Vogel aus Metall, völlig geschützt. In dem Vogel sind

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