Weltenwanderer-Chroniken II. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken II - Heike  Möller

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mit geschürzten Lippen zurück.

      „Meine Eltern hatten Recht, du bist gerissen!“

      Da fiel Sondra etwas ein. „Ich habe euch gar nicht nach euren Eltern gefragt. Wie geht es Elgar und Syra und Kolja und Elana?“

      Kurz zogen sich Bijaes Brauen zusammen. „Elgar hatte vor zehn Jahren als König abgedankt und die Krone Elram übergeben. Bis zu seinem Tod vor vier Jahren fungierte er noch als Berater für Elram. Syra starb nur wenige Monate nach Elram. Sie konnte und wollte nicht ohne ihn leben.“

      Sondra drehte ihren Kopf zur Seite, damit Bijae nicht sah, dass Tränen über ihr Gesicht liefen. Sie schluckte hart und holte tief Luft. „Und deine Eltern?“

      „Meine Mutter hat sich mit meinen drei Geschwistern auf den Hof meines Vaters zurückgezogen, als er vor zwei Jahren starb. „Mein Bruder Hrab wird den Hof über­nehmen, da ich, obwohl ich der älteste bin, als Druide keine Zeit für Landwirtschaft habe. Sabo, mein zweiter Bruder, fängt dieses Jahr bei der Armee an und meine kleine Schwester Fula ist einfach … ein Sonnenschein.“

      Die Zärtlichkeit, mit der Bijae von seiner kleinen Schwester sprach, überraschte Sondra. Nachdenklich blickte sie dem Druiden in die Augen.

      „Ich habe noch so viele Fragen, Bijae. Aber ich bin einfach zu müde, um alle Antworten zu hören.“

      „Jae. Meine Freunde sagen einfach nur Jae zu mir.“ Er lehnte lässig gegen die Korri­dorwand und hatte seine Arme verschränkt. Er setzte gerade an, um noch etwas zu sagen, als es im Gästezimmer schepperte.

      „Nichts passiert!“, rief Elsir aus dem Zimmer.

      Bijae rollte seufzend mit den Augen. „Ich fessele ihn besser, bevor er das Haus ab­reißt“, sagte er lakonisch und ging in das Gästezimmer.

      Lächelnd ging Sondra die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.

      Kapitel 4: Schöne neue Welt

      Elsir hielt sich lachend den Bauch, als Bijae vor ihm und Sondra mit gequältem Ge­sichtsausdruck stand. Andreas hatte für Elsir und Bijae Kleidungsstücke von sich herausgesucht, damit die beiden Elfen erst mal so unauffällig wie möglich nach Flensburg kommen konnten. Elsir stellte kein Problem dar, er und Andreas hatten die gleiche Körpergröße, nur war der Elf ein wenig schmaler als der Mensch.

      Bijae allerdings sah aus, als ob er aus der Kleidung herausgewachsen war.

      Die Hose war mindestens acht Zentimeter zu kurz und der Pullover spannte verdäch­tig nah am Reißpunkt über seinem Oberkörper. Koljas Sohn traute sich nicht einmal mehr zu atmen.

      Sondra, die durch Elsirs herzhaftes Lachen ein Kichern nicht mehr unterdrücken konnte, half dem Druiden aus dem Pullover heraus.

      „Tut mir leid, Jae“, sagte sie und verschluckte sich fast, als sie ein lautes Auflachen unterdrückte. „Ich glaube, es ist besser, wenn du dein Leinenhemd anziehst. Ich den­ke, dass geht hier noch durch.“

      Finster sah Bijae seinen Cousin an, der mit hochrotem Kopf auf dem Boden lag und vor Lachen kaum noch Luft bekam. Sein Lachen ging jetzt in einem Hustenanfall über.

      „Du siehst so drollig aus, Jae!“ Elsir liefen Tränen über das Gesicht. „Schade, dass wir davon kein Bild malen können. Das wäre ….“

      Weiter kam er nicht. „Watare!“, murmelte Bijae und machte eine kurze Hand­bewegung. Elsir blieb in der Haltung, in der er sich gerade befand, wie erstarrt liegen.

      „Das ist nicht komisch, Elsir!“, knurrte der Druide seinen Cousin an. Dessen Augen blinzelten hilflos. „Denke mal ein paar Minuten über deinen kleinen Lachanfall nach!“

      Sondra klappte der Unterkiefer runter, als ihr bewusst wurde, dass Bijae gerade Magie angewendet hatte, um Elsir zum Schweigen zu bringen. „Er wird doch keinen Schaden davontragen, oder?“

      Bijae schüttelte den Kopf. „Er wird nur ein wenig Muskelkater haben wegen der ver­krampften Haltung.“ Er nahm sein Leinenhemd und streifte es sich über. Sondra konnte nicht anders als die Figur ihres Gastes erneut zu bewundern. Er hatte einen athletischen und muskulösen Oberkörper, wie bei einem Schwimmer oder Leicht­athleten.

      Nachdem Sondra mit den Elfen gefrühstückt hatte – Andreas hatte schon sehr früh das Haus verlassen und war zu seiner Dienststelle gefahren -, zeigte sie ihnen, wie eine Dusche funktionierte. Während die beiden duschten, ging sie in das Arbeits­zimmer, dass sie nach dem Tod ihres Vaters renoviert und umdekoriert hatte. Statt dunkler Vorhänge und Möbel war jetzt alles hell und freundlich. Nur der alte und große Schreibtisch aus Eiche war erhalten geblieben.

      Auf ihm stand ein neuerer Computer mit Flachbildmonitor, Scanner, Drucker und was sonst noch dazu gehörte. Sie schaltete ihn an und ging ins Netz. Sondra gab die Wörter ´News`, ´Karpaten`, ´Wölfe` und ´außergewöhnliche Sichtungen` ein. Tatsächlich gab es einige Berichte, sie waren jedoch zumeist auf Polnisch oder Tschechisch. Sie gab den Translatorbefehl ein und wartete.

      „Was ist das für ein Zauberkasten?“, fragte eine dunkle Stimme hinter ihr.

      Mit einem kleinen Aufschrei zuckte Sondra zusammen und fuhr herum. Bijae stand in der Tür, nur mit einem Handtuch um seine Hüfte geschlungen. Sondra presste ihre Hand auf ihr klopfendes Herz, das nicht nur raste, weil sie einen gehörigen Schreck bekommen hatte.

      „Willst du, dass mein Herz stehen bleibt?“ Dabei dachte sie: >Wenn Michelangelo den David neu erschaffen würde, wäre Jae vielleicht heute sein Model. <

      „Entschuldige, Sondra.“ Seine Stimme klang tatsächlich ein wenig schuldbewusst. Er trat hinter sie und betrachtete den Computer. „Was ist das?“, fragte er erneut.

      Geduldig erklärte Sondra Bijae den Computer und welche Funktion er in ihrer Welt ausübte. Sie erklärte ihm auch, wonach sie gerade suchte.

      „Ich verstehe, glaube ich. Aber dieses Gerät kann dir nicht genau sagen, wo Vala sich befindet.“

      „Nein, aber es engt das Suchgebiet vielleicht ein. Mit ein wenig Glück und deiner Magie können wir sie vielleicht bis zum Wochenende aufspüren und ihr drei könnt nach Shilfar zurückkehren.“

      Überrascht sah Bijae zu Sondra herunter. Er war inzwischen dicht neben sie getreten und seine langen, feuchten Haare berührten Sondras Gesicht. Wieder hatte sie das Gefühl, einen elektrischen Schlag zu bekommen. „Du kommst nicht mit nach Vilgard?“, fragte er.

      Sondra, die dieses Gefühl langsam mehr als verwirrend fand, schüttelte den Kopf und versuchte Abstand zu Bijae aufzubauen. „Ich kann nicht. Andi braucht mich im Moment hier dringender als ihr mich in Vilgard oder Shilfar. Vielleicht hat dein Vater dir ja erzählt, dass Andreas eine Art Wächter ist, ein Polizist. Er und seine Kollegen, also andere Polizisten, haben einen sehr bösen Mann gefangen. Dieser Mann wird nächste Woche vor Gericht gestellt und bekommt hoffentlich ein sehr hartes Urteil. Es ist wichtig, dass ich für Andi da bin.“

      Bijae betrachtete Sondra mit einem undefinierbaren Blick aus seinen Augen aus goldenem Bernstein. Dann nickte er. „Er kann sich glücklich schätzen, eine Frau wie dich an seiner Seite zu haben“, sagte er leise. Er öffnete seine linke Hand, in der er die ganze Zeit einen Gegenstand festgehalten hatte. Es war ein Lederband mit einer braunen Feder, dass er sich jetzt um seinen

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