Sky-Navy 15 - Das Seuchenschiff. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Sky-Navy 15 - Das Seuchenschiff - Michael Schenk страница 8
Kapitel 4 Zur Passivität verdammt
Geheimstation Blackhouse, Rylon-System
Major Joana Redfeather saß schon seit über einer Stunde an der Arbeitsstation mit den Anzeigen der Kommunikationsüberwachung. Sie schien einfach vor sich hin zu starren und ihre Finger spielten mit einem ihrer dicken geflochtenen Zöpfe. Sie hatte sich diese unbewusste Gewohnheit erst vor Kurzem zugelegt und sie verriet, wie intensiv sich der Major mit einem Problem befasste. Jeder in der kleinen Zentrale konnte sich denken, um welches es sich dabei handelte, denn sie alle waren in Sorge um die Vermissten.
„Kaffee, Ma´am?“ Sergeant Dan Riordan, ein fähiger Medo-Tech und Tetronik-Spezialist, ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken.
Sie lächelte entschuldigend. „Danke, Rio.“
Jeder nannte den Sergeant Dan oder Riordan. Es gab eigentlich nur eine einzige Person im ganzen „C“-Troop der fünften Raumkavallerie, die ihn „Rio“ nannte: Gunnery-Sergeant June Galley. Beide verband eine nicht intime, jedoch unglaublich enge Freundschaft und dass der Major ihn mit seinem Kosenamen angesprochen hatte, war ein letzter Beweis dafür, wem ihre Gedanken galten.
Dan Riordan stellte den Becher mit dem dampfenden Heißgetränk auf eine der wenigen freien Flächen der Konsole. Dort gab es schon eine ganze Reihe von Hinweisen auf Kaffee, Tee oder Säfte, die getrunken und abgestellt worden waren. Niemand fühlte sich gemüßigt, sie zu beseitigen. Vielleicht, weil sie in der fremdartigen Umgebung des Wracks ein seltsames Gefühl von Vertrautheit vermittelten.
Joana Redfeather bemerkte das Zögern des Sergeants und nickte, während sie auf einen benachbarten Schemel deutete. Verlegen lächelnd zog Riordan ihn näher und nahm Platz. Während er an seinem eigenen Heißgetränk nippte, warf er einen raschen Blick auf die Anzeigen. „Noch immer nichts, Ma´am?“
„Negativ“, bestätigte sie. Ihr Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. „Inzwischen dürften wir ja wohl auch außer Reichweite ihrer Helmfunkgeräte sein.“
„Und es ist zweifelhaft, ob sie an Bord des Wracks ein funktionierendes Funkgerät finden, welches sie bedienen können und das für einen Notruf tauglich ist“, fügte er in resigniertem Tonfall hinzu.
Die Aussicht Basari, Galley und Bremer zu retten, war denkbar gering. Sie befanden sich an Bord eines Hantelschiffs, welches kaum raumtauglich war, umgeben von Feinden und fremdartigen Kreaturen, und niemand wusste, wo sie sich eigentlich befanden.
„Wir haben durchaus eine Chance, sie zu finden“, versuchte Joana ihm Mut zu machen. „Sie wissen, Dan, wenn ein Schiff in die Nullzeit geht, dann hat es pfeilgeraden Kurs auf sein Ziel. Wir konnten den Kurs der beiden Negaruyen und unserer Freunde mit den Scannern aufzeichnen und berechnen. Wir wissen, in welche Richtung sie geflogen sind.“
„Aber nicht, in welcher Entfernung sich ihr Ziel befindet“, schränkte er ein. „Außerdem kann es sein, dass sie ihr Ziel nicht direkt anfliegen und den Kurs ändern.“
Jeder wusste, dass die drei dann wohl endgültig verloren sein würden.
„Wir werden sie finden, Dan. Sie wissen, die Cav lässt keinen der Ihren zurück.“
Nein, die Sky-Cavalry und die Sky-Navy ließen niemanden zurück. Gleichgültig unter welchen Schwierigkeiten, man unternahm stets alles, um einen Crewman oder Trooper wieder nach Hause zu bringen.
An der Nachbarkonsole überwachte Tech-Lieutenant Jennifer Hartmann die Anzeigen der Scanner und Sensoren. Vor allem jene des neuen Fern-Scanners. Es war gelungen, zwei Prototypen eines Hiromata-Nullzeit-Scanners zu bauen, die eine Reichweite von nahezu dreihundert Lichtjahren aufwiesen. Die bisher verfügbaren Nullzeit-Scanner waren auf rund dreißig Lichtjahre beschränkt. Die Nullzeit-Scanner funktionierten nur mit Hilfe des seltenen Hiromata-Kristalls und arbeiteten, wie alle Hiromata-Geräte, ohne jeglichen Zeitverlust. Weder die Norsun noch die Negaruyen, schienen über eine gleichwertige Technologie zu verfügen, was der Sky-Navy einen unschätzbaren Vorteil verschaffte. Obwohl die Ortungsgeräte dieser Völker überlichtschnell arbeiteten, benötigten sie umso mehr Zeit, um ein Objekt anzuzeigen, je größer die Distanz war. Zeit, die man dank des Hiromata nicht verlor. So war es möglich, ein fremdes Schiff zu erfassen, noch bevor dieses seinerseits das Navy-Schiff erkannte. Allerdings besaßen alle Ortungsgeräte den gleichen Nachteil: Keines von ihnen konnte durch ein festes Objekt hindurchsehen. Es konnte also durchaus Überraschungen geben, wenn sich ein Schiff im Ortungsschatten eines anderen Objektes, zum Beispiel eines Planeten, Mondes oder Asteroiden, aufhielt.
Der Fern-Scanner von Blackhouse war am Rande des Asteroidenfeldes installiert worden, in dem jenes Norsun-Wrack trieb, in dem man den geheimen Vorposten eingerichtet hatte. Eine hauchfeine Kabelverbindung und zahlreiche Kurzstrecken-Transmitter übertrugen die Signale des diskusförmigen Gerätes in die Station.
„Major, ich habe einen kurzen Impuls geortet. Der Ursprung liegt ungefähr dreiundfünfzig Lichtjahre entfernt“, meldete Hartmann. Der Lieutenant strich sich eine Strähne ihrer langen kupferroten Haare aus der Stirn. Da sie nicht zur Kampftruppe gehörte, war ihr die lange Frisur gestattet worden. „Es war kein dauerhafter Impuls, wie er von einem sich bewegenden Raumschiff ausgeht, sondern eher ein kurzes Blitzen. Nach meiner Erfahrung würde ich sagen, es war ein getarnt fliegendes Schiff, welches seine Tarnung kurz aufgeben musste, um in die Nullzeit gehen zu können.“
„Schleichschiff der Negaruyen oder unsere Blackwing?“, fragte Joana nach.
„Tut mir leid, Major, aber das kann ich nicht sagen. Der Scanner konnte die Bewegung anmessen, aber nicht die Emissionen des Antriebs.“
„Ihre Vermutung?“
„Wenn Sie mich nicht darauf festnageln, Major, dann würde ich sagen, dass es die Blackwing war und diese Kurs auf uns gesetzt hat.“
Die D.S. Blackwing war derzeit der einzige echte Tarn-Kreuzer, über den die Sky-Navy verfügte. Alle modernen APS-Kreuzer besaßen gewisse Tarnfähigkeiten, doch die Blackwing war derartig konzipiert worden, dass man sie selbst auf kürzeste Distanz kaum ausfindig machen konnte, wenn ihre Crew das nicht wollte.
Joana nickte. „Wäre gut, würde Captain Jen-Li endlich zurückkehren. Leider konnten wir keine Verbindung zu ihm aufnehmen, da wir nicht wissen, wo er sich gerade herumtreibt. Für eine Nullzeit-Funkverbindung benötigt man nun einmal die exakte Position des Empfängers. Jen-Li hat also noch keine Ahnung, was bei uns inzwischen geschehen ist.“
„Wir könnten das High-Command der Navy auf der Sky-Base Arcturus benachrichtigen“, wiederholte Hartmann ihren Vorschlag, den Joana schon mehrfach abgewiesen hatte. „Ihr Vater, der Hoch-Admiral, würde uns sicher Verstärkung schicken.“
Joana hatte es noch nie gemocht, wenn man auf den hohen Rang ihres Vaters hinwies, der immerhin der Oberbefehlshaber aller Streitkräfte war und nur dem hohen Rat des Direktorats unterstand. „Wie ich es in den vergangenen Tagen schon mehrfach erwähnte, Lieutenant, macht das erst Sinn, wenn wir so etwas wie Informationen und einen Plan haben.“
Die Rothaarige schürzte ihre Lippen. „Wir kennen den Kurs, Major.“
„Haben aber kein Schiff, um ihm zu folgen.“
„Das High-Command