Harkael. Elias Crown

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Harkael - Elias Crown

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Ihr wisst, wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, das könnte verheerende Folgen haben. Beobachtet stets die andere Seite des Tores, die Wüste ist sehr gefährlich. Kein Mensch, der dieses Reich betreten hat, ist je wieder zurückgekehrt. Manche bezeichnen es als das Totenreich, in dem böse Kräfte am Werk sind. Unsere Aufgabe ist es, diese Grenze abzusichern, damit König Murakan und sein Gefolge unbeschadet passieren können.“

      Amelias hatte die Soldaten an ihre Stellungen entsandt. Ein Hornbläser war am Eingang des Tals beauftragt, die Ankunft des Königs mit lauten Fanfaren zu verkünden. Die übrigen Soldaten waren angewiesen, an den Höhlen des Plateaus ihre Vorkehrungen zu treffen. Die Höhlen waren von Hand in den Fels gemeißelt und die Eingänge mit wuchtigen Eichentüren mit schweren Ketten versperrt worden. Laut knarrend wurden sie geöffnet und ein Soldat brachte ein gut versiegeltes Fass heraus und rollte es zum Rand des Plateaus, von dem man direkt zum Tor von Marlakas gegenüber blicken konnte. Entlang einer schnurgeraden Linie, ausgerichtet an den fünf Säulen des Tores, waren Steinblöcke mit massiven Messingschalen angeordnet. Vor jeden Block stellte sich ein erfahrener Bogenschütze, er musste mit seinem Pfeil exakt eine der Säulen des Tores treffen.

      Der Soldat öffnete das Fass sehr vorsichtig, schöpfte mit einem großen Holzlöffel eine blau schimmernde, zähe Flüssigkeit heraus und goss sie in die Messingschalen. Es war das Zaubermittel Giljan und als alle Schalen gefüllt waren, zogen sich die Soldaten in ihre Stellungen zurück, um auf die Ankunft des Königs Murakan zu warten.

      Ein lautes Hornsignal zerfetzte die Stille und an der linken Talseite war der reisende Tross bereits zu erkennen.

      Zuvorderst ritten die Fahnenträger auf prächtig herausgeputzten Pferden und im Anschluss kam die sechsspännige königliche Kutsche, flankiert von fünfzig berittenen Soldaten, deren Rüstungen im Sonnenlicht glänzten. Amelias erhob seine Hand und gab das Zeichen an den Bogenschützen, der einen brennenden Pfeil nahe vor die Fahnenträger abschoss.

      Mit einem Ruck blieb die Gruppe stehen und selbst aus der großen Entfernung war spürbar, wie verunsichert die Reisenden mit einem Mal waren. War das der Empfang, den man den Gästen, die zu rein friedlichen Zwecken gekommen waren, bieten wollte?

      Karrnatan, der Heerführer, entdeckte Amelias‘ Soldaten sofort und sein Blick richtete sich starr auf sie. Auch der König sah aus der Kutsche, um in Erfahrung zu bringen, was es mit dem plötzlichen Stillstand auf sich hatte. Erneut hob Amelias seine Hand zum Zeichen für die Bogenschützen, die ihre Pfeile mit Giljan, der Zauberflüssigkeit, in den Messingschalen tränkten.

      Ein weiteres Zeichen, die Schützen spannten ihre Bögen und schossen die Pfeile auf die Säulen. Im Nu entfaltete sich ein Zauber vor den Augen der Gäste, die Flüssigkeit verteilte sich in der verzweigten Struktur der Säulen und ließ sie in einem blendend herrlichem Blau-türkis erstrahlen, um im nächsten Augenblick zu einem Schutzschild zwischen den Säulen zu werden. Mit Staunen beobachtete der Tross des Königs dieses phantastische Schauspiel, von dem sie zwar bereits gehört, es aber noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten. Fasziniert konnten sie ihren Blick nicht von dieser Farbenpracht nehmen, nur Elenas war der Aufbruch von Amelias und seinen Soldaten nicht entgangen. Sie galoppierten den Hügel herunter, am gesicherten Tor von Marlakas vorbei und bildeten nun eine kraftstrotzende Heerschaft, die Amelias auf seinem Tiger anführte und die vor dem Tross der Gäste zum Stillstand kam. Doch der König und Elenas ließen sich davon nicht beunruhigen, sie waren von dem zauberhaften Schauspiel noch viel zu berührt, um die Anwesenheit der Soldaten als Bedrohung anzusehen.

      Trotz der Warnung des misstrauischen Heerführers Karrnatan stiegen der König und seine Tochter aus der Kutsche, um Amelias zu begrüßen. Karrnatan hieß jedoch seine Soldaten, achtsam zu sein und jederzeit mit einem Angriff zu rechnen. Amelias‘ Soldaten standen in einiger Entfernung im Halbmond um die Gäste, er selbst löste sich aus deren Mitte, um allein auf Kaplan dem König entgegen zu reiten. Amelias bemerkte die Nervosität der fremden Pferde, daher stieg er in sicherer Entfernung von Kaplans Rücken und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück.

      Mit stolzer Haltung näherte er sich den Fremden, erstaunt bemerkte er die Anwesenheit einer Frau und sah, dass auch sie ihn mit Interesse betrachtete und jeden seiner Schritte beobachtete, ohne den Blick von ihm zu lassen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und ließ die markant männlichen Züge etwas weicher erscheinen.

       „Seid willkommen, ich bin Amelias, der Heerführer des Königreichs Eroenya. Mein König hat mich und meine Männer zu Eurem Schutz gesandt. Wir haben das Tor zum Reich der Wüste gesichert und können Euch ohne Gefahr zum Palast bringen.“

      Amelias‘ kräftige Stimme gefiel Elenas und ihr Herz schlug rasend. Der Heerführer verursachte ein warmes, jedoch fremdes Gefühl in ihrem Inneren und wie von weit entfernt vernahm sie die Worte ihres Vater:

       „Ich danke Euch Heerführer, Amelias. Ich habe viel vom Tor von Marlakas gehört, aber noch nie erlebt, wie es gesichert wird.“

      „Durch einen glücklichen Zufall können wir diese Rillen sichtbar machen und wir haben bemerkt, dass sich daraus ein schützender Vorhang bildet. Dieses Wissen nutzen wir seit langer Zeit, um Reisende sicher zu geleiten.“ Amelias ließ bei seinen Worten den Blick auf Elenas ruhen und bemerkte ihr warmes Lächeln, als sie sagte:

       „Habt Dank für dieses besonders beeindruckende Erlebnis.“

      Karrnatans Worte bohrten sich wie giftige Pfeile zwischen die anderen:

       „Wollt Ihr uns vor den Geistern der Wüste beschützen, Heerführer? Wie lächerlich.“

      König Murakan drehte sich verärgert zu Karrnatan und wies ihn zurecht:

       „Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig etwas zu unterstellen. Ich schätze Eure Geste, Amelias.“

      „Mein Herr, wir müssen uns beeilen, der Vorhang wird nicht mehr lange halten“, trieb Amelias zur Eile.

      Der König folgte den Worten des Heerführers und stieg unverzüglich in die Kutsche. Kurz bevor sich die Türe schloss, konnte Amelias noch Elenas‘ Blick auffangen. Ihr feines Lächeln schien nur für ihn bestimmt, ein freudiges Gefühl, das er jedoch nicht einzuordnen vermochte, breitete sich in seiner Brust aus. Dies war jedoch nicht die Gelegenheit, seinen Gefühlen nachzugehen, mit Elan stieg er auf Kaplan und setzte sich an die Spitze der Karawane, um die Führung vor den Fahnenträgern Eroenyas und Marndrons sowie der königlichen Kutsche zu übernehmen.

      Als sie das blau schimmernde Tor von Marlakas passierten, formierten sich die Soldaten aus Marndron zu beiden Seiten der Kutsche zum Geleit, den Abschluss bildeten Amelias‘ Soldaten.

      Die Stadt zeigte sich von ihrer schönsten Seite, an den prunkvoll geschmückten Straßen salutierten Soldaten, um dem vorbeifahrenden König Murakan die Ehre zu erweisen. Karrnatan war zu Amelias an die Spitze des Trosses vorgerückt, die Willkommensgesten der Eroenyaner ließen ihn kalt und seine Miene blieb unverändert finster. An der Palasttreppe wurden die Gäste bereits von König Tabian, den Senatoren und dem Gefolge erwartet. Auch sie hatten sich alle dem festlichen Anlass entsprechend gekleidet und boten mit ihren prachtvollen Gewändern einen wahrlich edlen Anblick. Sofort als die königliche Kutsche anhielt, wurde die Türe von einem Diener geöffnet und die hohen Gäste angekündigt:

       „König Murakan von Marndron und seine Tochter Elenas.“

      König Tabian machte einen Schritt zur Kutsche und als der König von Marndron und seine Tochter ausgestiegen waren, empfing er sie mit würdevoller Stimme, die jedoch die Herzlichkeit nicht vermissen ließ:

      

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