Harkael. Elias Crown

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Harkael - Elias Crown

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bevor er sein ungehöriges Angebot bedauern konnte, lachte sie ihn an:

       „Nur ganz kurz, Heerführer. Ich hole schnell eine Stola und gebe meiner Dienerin Bescheid. Dann brechen wir auf!“

      Sie drehte sich um und wollte gerade in den Ballsaal zurückgehen, als ihre Dienerin auf den Balkon trat.

       „Bitte bringe mir ein Schultertuch. Ich mache einen kurzen Ausflug zu Perlenlicht.“

      Das entsetzte Gesicht der Dienerin veranlasste die Prinzessin hinzuzufügen:

       „Mach dir keine Sorgen, Heerführer Amelias begleitet mich, ich werde nicht lange weg sein.“

      Eilig entschwanden die Prinzessin und der Heerführer zu den Stallungen, wo im hinteren Teil, abgetrennt von den Pferden, Kaplans Reich war. Amelias bat die Prinzessin, ein paar Schritte zurück zu bleiben, damit er den Tiger in Ruhe begrüßen konnte. Er trat zu Kaplan, streichelte ihn zwischen den Ohren und flüsterte ihm ein paar Worte zu. Dann bedeutete er Elenas auch vorzutreten und führte ihre Hand, damit auch sie den Tiger zwischen den Ohren kraulen konnte. Kaplan genoss die Liebkosung mit einem Schnurren. Damit war das Eis gebrochen und es war auch der Prinzessin erlaubt, mit Amelias auf dem Rücken des Tieres Platz zu nehmen, um zu Perlenlicht aufzubrechen.

      Doch dieser nächtliche Ausflug blieb nicht unbemerkt, von einem Fenster aus wurden die beiden beobachtet. Karrnatan presste seine Kiefer aufeinander, seine Augen brannten und seine Finger umschlossen den Krug in seiner Hand so eisern, dass das Metall nachgab. Doch davon bemerkten Elenas und Amelias gar nichts auf ihrem Ritt durch die samtige Nacht, die durch das Mondlicht so erleuchtet wurde, dass sich den beiden der Weg durch die Wälder zu Perlenlicht klar zeigte. Kaplan war auf einer Hügelkuppe stehen geblieben, die die Sicht auf das leuchtende Perlenlicht uneingeschränkt freigab und wo das Tosen des in die Tiefe stürzenden Wasser richtig spürbar war. Elenas verfolgte mit ihrem Blick den Lauf des Wassers, wie es sich in einem Becken fing und sich danach der im Mondlicht glänzende Fluss sanft weiter durch das Tal schlängelte. Die Prinzessin war überwältigt von diesem Naturschauspiel, das sich ihren Augen bot. Sie fühlte die besonders friedvolle Atmosphäre und öffnete ihr Herz, um diesen Augenblick zu genießen. Langsam lenkte Amelias Kaplan ein Stück den Hügel hinunter, sie durchritten ein dichtes Waldstück, bis sie einen Moment später eine Lichtung mit einem glasklaren Teich erreichten, dessen Oberfläche fast unmerklich leuchtete und wie ein Spiegel so glatt vor ihnen lag.

      Langsam näherten sie sich dem Wasser und Elenas konnte bis auf den Grund sehen und sie entdeckte Fische und andere Lebewesen darin. Immer noch gefangen in der Stimmung stieg Amelias wortlos von Kaplans Rücken, reichte der Prinzessin seine Hand und führte sie ans Ufer. Beide wandten ihr Gesicht den Felsen zu und genossen den einzigartigen Anblick, wie Perlenfäden stürzte das Wasser herunter. Die Haut wurde von der sprühenden Gischt liebkost und hinterließ ihren frischen Hauch. Das Gesicht der Prinzessin leuchtete vor Begeisterung, sie konnte keine Worte für dieses Wunder finden, noch nie zuvor hatte sie etwas Vergleichbares gesehen. Amelias war sehr davon angetan, wie beeindruckt die Prinzessin von diesem herrlichen Ort war, den auch er selbst so sehr verehrte.

      „Es ist einfach unbeschreiblich schön“, flüsterte Elenas so leise, als könnte sie den Moment dieser Schönheit stören.

       „Der Legende nach ist dies die erste Quelle der Erde, hier entsteht alles Leben. Jede Kreatur nimmt die ihr eigene Kraft für die Aufgaben des Lebens mit, wie und wo auch immer sich das Schicksal erfüllt, hierher kehren die Seelen zurück.“

       „Und Ihr Schicksal, Heerführer Amelias, habt Ihr es bereits erkannt?“

       Die Prinzessin sah den Heerführer nun verstohlen von der Seite an.

       „Mein Leben ist dem König und den Menschen in Eroenya gewidmet, ich diene ihnen mit der ganzen Kraft, die mir gegeben wurde.“

      „Das ehrt Euch, Amelias, aber gibt es außerhalb dieser Tätigkeit nicht auch noch Platz für mehr? Für Familie, Gefühle, Liebe?“, forderte ihn Elenas heraus und sah ihm dabei nun ruhig und tief in die Augen.

      „Ich kenne nur die Liebe meiner Eltern, sie sind bereits vor langer Zeit gestorben. Eine andere Liebe habe ich bis jetzt nicht gefunden und weiß auch nicht, ob sie Platz in meinem Leben hat“, antwortete Amelias.

      Während Elenas noch regungslos dastand und die Worte in ihr nachwirkten, schöpfte Amelias mit der Hand Wasser auf die Blumen. Sofort begannen sie an jenen Stellen, an denen das Wasser sie berührte, zu leuchten. Elenas lächelte und tat es Amelias gleich und bald standen sie inmitten eines leuchtenden Blumenkreises. So sehr es Amelias auch schwer fiel, diesen phantastischen Ort und die Zweisamkeit mit der Prinzessin zu verlassen, so sehr wusste er auch um seine Verpflichtung. Und die gebot es ihm, Elenas jetzt wieder zum Palast zurück zu bringen.

      Ein geheimer Ausritt

      Tief in der Nacht, als alle friedlich schliefen, war Heerführer Karrnatan jedoch wach und schlich sich heimlich aus dem Palast. Er eilte zum Stallgebäude, um sein Pferd zu holen und ritt nach Marlakas zum großen Tor. Eine unheimliche Stille beherrschte die Nacht, nichts regte sich. An den Säulen angekommen, stieg er vom Pferd und ging zu Fuß weiter. Vor ihm lag die Wüstenwelt, eine schier unendliche Weite aus Sand. Seine Schritte waren zurückhaltend und zeigten seinen Respekt vor diesem dunklen Reich, das er nun mutig betrat. Knapp hinter den Säulen flüsterte er eine uralte Zauberformel, die ihm diese Welt öffnete:

       „Larabonachilem menyesta!“

      Einen Augenblick später kam Wind auf, die Erde bebte und der Sand unter seinen Füßen geriet in Bewegung. Starr vor Furcht wartete Karrnatan, was da kommen würde. Mühsam versuchte er seine Augen dem Schwarz der Wüste anzupassen, um etwas zu erkennen. Doch genauso schnell, wie dieser unheimliche Zauber begonnen hatte, war er auch wieder vorbei und absolute Stille breitete sich aus. Gerade als Karrnatan glaubte, er habe versagt und die Zauberformel noch einmal aussprechen wollte, zerbarst der Sand eine Armlänge vor ihm und mit unheimlichem Getöse sprang ein riesiger, schwarzer Skorpion aus dem Staub. Auf dessen Rücken hockte eine angsteinflößende Kreatur, die zwar Arme und Beine wie ein Mensch hatte, aber bei der der Körper zur Gänze mit schwarzen, spitzen Stacheln bedeckt war. Die Arme waren lang, die Hände halb verwest, dennoch hielten sie die Zügel des Skorpions fest.

      Noch im Sprung peitschte die Bestie ihre tödliche Schwanzspitze in Karrnatans Richtung und nur einen Hauch vor seinem Hals kam sie zum Stillstand. Eine falsche Bewegung und das Schicksal des Heerführers wäre besiegelt gewesen. Erschreckend bedrohlich und gut doppelt so hoch wie der Heerführer selbst stand die Kreatur vor dem regungslosen Karrnatan.

      „Was willst du, Menschenkind?“, brüllte das Unwesen mit durchdringender Stimme.

       „Ich bin Heerführer Karrnatan von Marndron und habe wichtige Neuigkeiten für deinen König Ibalas.“

      „Er wartet bereits auf dich, folge mir!“, herrschte die Kreatur den Heerführer an.

      Nach einer Handbewegung dieses Unwesens erhob sich ein zweites Geschöpf aus dem Sand und Karrnatan stieg vorsichtig auf. Sofort setzten sich die Bestien in Bewegung und sie durchritten eine verdammte Landschaft, in der nur Sand und messerscharfe Felsen vorkamen. Keine Spur von Leben, keine Pflanze wuchs in dieser trockenen Einöde.

      Als sie auf einem Hügel stehen blieben, forderte die Kreatur Karrnatan auf, die Augen zu schließen. Mit pochendem Herzen gehorchte der Heerführer und vernahm mit Spannung die

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