Harkael. Elias Crown
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Karrnatan sah, wie die Kreaturen sich anstrengten und das dunkle Eisen verbauten. Er war ihnen so nahe, dass er ihre Last sogar hören konnte. Sie formten bizarre Bauwerke, deren Sinn sich der Heerführer nicht vorstellen konnte. Die unheimlichen Laute, die sie bei der Arbeit von sich gaben, durchdrangen Mark und Bein und Karrnatan fühlte, wie die Angst Besitz von ihm ergriff. Sein Blick richtete sich in die Mitte des Geschehens, wo Tausende dieser Wesen unter allergrößter Anstrengung an Ketten zogen, um einen gigantischen Obelisken aufzurichten. Der Anblick wühlte Karrnatan auf, alles war so fremd und jenseits seiner Gedanken. Er konnte nicht einmal die Farbe des Metalls mit Sicherheit erkennen. Es war nicht dunkel, sondern glomm feurig, wie frisch geschmiedet und mit jedem Ruck, der den Obelisken weiter anhob, wurde das Material noch röter und es wirkte lebendig.
Karrnatan beobachtete, wie der Obelisk von innen heraus zu glühen begann und sich in Schwingungen versetzte. Ein dunkles Grollen riss den Heerführer aus seiner Aufmerksamkeit für den seltsamen Stein. Das fremde Geräusch breitete sich im Kessel mit gigantischer Allmacht aus. Karrnatan war nahe daran, den Verstand zu verlieren, er konnte diese unbeschreiblichen Eindrücke kaum mehr ertragen und er wollte auch die Kraft für das Verstehen nicht mehr aufbringen.
Doch einen Hauch, bevor er sich in die Willenlosigkeit treiben ließ, riss ihn der Begleiter aus seinen sich drehenden Gedanken und zeigte auf einen anderen Hügel:
„Das dort ist Ibalas, der mächtige König unseres Volkes, der Mericianer.“
Sie ritten zu Ibalas, der regungslos das Bauen beobachtete. Um ihn herum bewegten sich dutzende Kreaturen, die allesamt auf seine Befehle warteten und ihm dienen wollten. Karrnatan war von seinem Reittier gestiegen und näherte sich mit respektvollen Schritten dem König, der bereits von einem Diener über die Ankunft des Heerführers unterrichtet worden war. Jäh drehte sich Ibalas zu Karrnatan, der von der imposanten Gestalt des Königs überrascht war. Um das Doppelte seiner eigenen Größe überragte er ihn und die feuerroten Hörner waren bedeutend kräftiger als die der anderen Mericianer.
Allein der Anblick bereitete Karrnatan Angst, aber tapfer verbeugte er sich vor dem König, um seine Neuigkeiten zu verkünden.
„Ich begrüße Euch, mein Gebieter. Es ist soweit, wir können morgen zuschlagen“, die Stimme des Heerführers klang ein wenig zittrig. „Nachdem Ihr der einzige Herrscher über Marndron werdet, ist es Eure Aufgabe, die letzten Serezianer zu finden und sie auszulöschen. Es darf kein Einziger überleben, sie stellen eine gewaltige Gefahr für meine Pläne dar. Ich stehe kurz davor, diesen Fluch, der auf meinem Reich lastet, zu brechen. Das königliche Blut, das wir morgen bekommen werden, wird der Schlüssel zu unserem Tor in die Außenwelt sein. Und enttäusche mich nicht, Karrnatan!“, brüllte Ibalas mit Inbrunst und aus seinem ganzen Körper schlugen für einen Moment hoch lodernde Flammen.
„Mein Herrscher, ich führe Eure Befehle bedingungslos aus, aber ich brauche einen Grund, um den Krieg zwischen Eroenya und Marndron wieder zu entfachen. Nur dann kann ich mit der Marndronenarmee auf Jagd nach den Serezianern gehen.“ „Du wirst deinen Grund morgen bekommen, dieses Mal akzeptiere ich kein Versagen, Karrnatan!“, dröhnte der König und es war unmissverständlich, dass er dazu nichts mehr zu sagen hatte.
Karrnatan verbeugte sich und verließ diesen unmenschlichen Ort, um still und leise nach Eroenya zurückzukehren.
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