Harkael. Elias Crown
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König Murakan erwiderte lächelnd:
„Wir danken Euch für den schönen Empfang. Unsere Reise ist ohne Zwischenfälle verlaufen und beim Tor von Marlakas wurden wir ja von Eurem Heerführer in beeindruckender Weise in Empfang genommen. Jetzt sind wir hier und ich sehe unseren Gesprächen erwartungsvoll entgegen.“
Die Stimmung zwischen den beiden Majestäten war sehr gelöst und als König Tabian seine Gäste die Palasttreppe hinauf führte, war bereits eine angenehme Unterhaltung im Gange. König Murakan war nicht entgangen, dass das prächtige Tor weit geöffnet war und ihm zeigte, wie sehr die Eroenyaner ihre Gäste willkommen hießen und er ließ sich nur zu gerne auf diesen angenehmen Besuch ein. Lediglich Karrnatan konnte dieser freundlichen Stimmung nichts abgewinnen und grimmig folgte er seinem König in den Palast. Stets auf der Hut vor drohenden Gefahren ließ er seinen Blick über die Anwesenden gleiten.
König Murakan und ganz besonders Elenas waren von den riesigen Gemälden, die die Geschichte von Eroenya erzählten, angetan. Fasziniert stand die Königstochter im großen Saal und ließ die Darstellungen auf sich wirken. Amelias hingegen konnte seinen Blick nicht von der wunderschönen Prinzessin nehmen, es war ihm äußerst angenehm, Elenas die Hintergründe und Geschichten, die auf den Gemälden festgehalten waren, zu erklären und er bedauerte es, dass die Gäste sehr bald gebeten wurden, sich auszuruhen, damit sie am Abend die Feier, die zu Ehren des Königs Murakan stattfinden würde, genießen konnten.
Während sich die königlichen Gäste zurückgezogen hatten, war der Festsaal prunkvoll mit Bändern und Blumen geschmückt worden. Alles war vorbereitet für diesen besonderen Abend und inzwischen waren auch die ersten Gäste eingetroffen. Edel und prachtvoll gekleidet fügten sie sich in den herrlich geschmückten Rahmen dieses Saales. Die Stimmung war angeregt, doch die Gäste wussten nur zu gut, wie bedeutend dieser Abend für die Geschichte von Eroenya und Marndron war.
Alle unterhielten sich mit gesenkten Stimmen, auch die Musik war nur begleitend im Hintergrund zu hören und das Geschehen vermengte sich zu einem angenehmen Gemurmel, das nur auf einen Augenblick zu warten schien.
Plötzlich wurde es still und alle Augenpaare waren auf die hohe Tür des Festsaales gerichtet, die von einem Diener geöffnet wurde.
König Murakan und Prinzessin Elenas betraten den Saal und keiner der Anwesenden wagte diesen einzigartigen Moment auch nur mit dem kleinsten Geräusch zu zerstören. Die Prinzessin trug ein wunderschönes elfenbeinfarbenes Kleid, das über und über mit glänzenden Perlen besetzt war und an einen frischen Wasserfall erinnerte. Die edle Seide umschmeichelte die natürliche Schönheit der Prinzessin und obwohl sie bescheiden und still neben ihrem Vater an der Tafel Platz genommen hatte, vermochte niemand seinen Blick von ihr zu nehmen.
Das Fest war an Herrlichkeit nicht zu überbieten, König Tabian wusste, wie er seine Gäste zu empfangen hatte. Und ganz besonders die Gäste aus dem nachbarschaftlichen Reich sollten ein Fest feiern, das ihnen unvergesslich war. Die köstlichen Speisen und Getränke wurden in einer noch nie dagewesenen Fülle aufgetragen. Es mangelte an nichts, alles, was man sich vorstellen konnte, kam auf die Tafel. Auch Musiker, Gaukler und Artisten gaben ihre Talente zum Besten und unterhielten die Gäste mit außergewöhnlichen Darbietungen.
König Murakan und Prinzessin Elenas amüsierten sich auch prächtig, ohne jedoch ihre wichtige Aufgabe zu vergessen. Die Könige zogen sich im Lauf des Abends in die Bibliothek zurück, um in die Beratungen für den Friedensvertrag zu treten. Als Gastgeber eröffnete König Tabian das Gespräch:
„Ich möchte noch einmal meiner Freude Ausdruck verleihen, dass Ihr meiner Einladung zu diesen Gesprächen gefolgt seid. Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere beiden Völker durch die Öffnung des Handelsweges zu Wohlstand kommen und sich ihr Horizont erweitern wird. Wir können viel voneinander lernen.“
König Murakan stimmte mit einem Kopfnicken zu:
„Es ist an der Zeit, die Ketten, die die gegenseitigen Vorurteile um uns spannen, zu sprengen. Machen wir uns auf den Weg in eine bessere Zukunft. Unsere Aufgabe als Führer der beiden Völker ist es, vor allem die Sicherheit zu garantieren und Vertrauen aufzubauen. Lasst uns über die Bedingungen verhandeln.“
Die gute Stimmung verhieß ein rasches Einigwerden, beide Könige waren sich im Klaren, wohin sie ihre Völker führen wollten und sie waren bereit, zu geben und auch Verpflichtungen auf sich zu nehmen. Von Anbeginn stand der Schutz und Ausbau der Handelswege im Mittelpunkt der Gespräche und die Herrscher einigten sich auf strengste Strafen für Angriff und Provokation des jeweils anderen. Damit war der Weg offen, um Waren auszutauschen und Reisenden freies Geleit zu ermöglichen. Zweimal im Jahr sollten sich höchste Vertreter beider Länder treffen, um diesen Vertrag an die jeweiligen Ansprüche, die die Zeit mit sich brachte, anzupassen. Die Könige waren äußerst zufrieden mit diesem neuen Verhältnis zwischen Eroenya und Marndron und ließen diesen bahnbrechenden Vertrag von einem Diener niederschreiben, während sie sich wieder in den Festsaal begaben.
Ein Gong, der ihren Eintritt verkündete, ließ die Festgäste mitten in ihren Gesprächen verstummen, die sich in angeregt freundschaftlicher Weise zwischen den Senatoren, Gelehrten und hohen Persönlichkeiten entsponnen hatten und eine überaus angenehme Stimmung im Saal verbreiteten. Jetzt waren alle Blicke mit Spannung auf die Majestäten gerichtet, die gemeinsam auf einer Empore standen und die wesentlichen Eckpunkte des Vertrages wiedergaben.
Als sie ihre Zufriedenheit und Hoffnung für die Zukunft ausdrückten, fielen die Gäste in einen tosenden Applaus, der wohl nicht der Etikette des Festes entsprach, aber der Erleichterung und Freude der Gäste über das neue und friedvolle Miteinander zwischen den Nachbarstaaten ehrlich Ausdruck verlieh.
Nur einer ließ sich von der Begeisterung der Festgäste nicht anstecken und blickte grimmig auf die Herrscher. Heerführer Karrnatan applaudierte zwar, um den Schein zu wahren, doch sein Innerstes brannte vor Wut und Enttäuschung. Dieser Frieden durfte nicht zustande kommen, mit aller Gewalt wollte er das verhindern.
Ganz anders fühlte Amelias, er war sehr zufrieden mit diesem Bündnis und versprach sich das Beste von der Zukunft. Doch die Könige vermochten nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sein Blick glitt immer wieder zu Prinzessin Elenas. Und zuweilen trafen sich ihre Blicke sogar, dann lächelten sie sich zart zu und erhoben die Gläser.
Amelias hatte sich ein Herz gefasst und wollte sich gerade einen Weg zu Elenas bahnen, als ihn einer seiner Offiziere ansprach und in ein Gespräch verwickelte. Prinzessin Elenas hatte bemerkt, dass Amelias auf dem Weg zu ihr aufgehalten wurde und nutzte die Gelegenheit, um sich auf den Balkon des Palastes zurückzuziehen.
Das Fest und die Aufregung um den Vertrag war ein wenig viel für die junge Prinzessin und sie wollte an der frischen Luft Erholung von dem Trubel finden. Verzaubert genoss sie den atemberaubenden Anblick, ihre Augen hafteten in der Ferne am schimmernd fließenden Licht des Wasserfalls, das wie Perlen in der Dunkelheit der Nacht glänzte. Fasziniert lehnte sie sich an die Balkonbrüstung und hatte Amelias gar nicht bemerkt, wie er hinter sie getreten war und die Prinzessin voller Verzauberung betrachtete.
„Ein wunderschön friedlicher Anblick, nicht wahr, Prinzessin? Das ist unser Perlenlicht, ein Wasserfall, der hoch oben in den Bergen seinen Ursprung hat.“
„Einfach überwältigend. Noch nie habe ich etwas Vergleichbares gesehen. Wie schön wäre es, das aus der Nähe zu betrachten“, antwortete die Prinzessin, ohne ihren Blick von diesem Geschenk der Natur zu nehmen.
Amelias ließ sich vom sehnsuchtsvollen Ton der Prinzessin verleiten und bot ihr, ohne nachzudenken, an: