Das Lächeln der Medusa. Thomas Riedel

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Das Lächeln der Medusa - Thomas Riedel

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style="font-size:15px;">      »Meine Sekretärin brachte es mir heute mit der morgendlichen Korrespondenz«, antwortete der Anwalt.

      »Hat sie es gelesen?«

      »Natürlich hat sie es gelesen. Es war nicht ausdrücklich an mich persönlich gerichtet«, erwiderte Peabody. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie panisch ihre Reaktion war.«

      Blake widmete sich dem Papier und las:

      »Halten Sie fünfzigtausend Pfund in kleinen, nicht markierten Scheinen bereit. Wenn Sie sich weigern, diesen Betrag zu zahlen, oder wenn Sie zur Polizei gehen, werden Sie genauso enden wie Ihr Freund Colin Gardener!«

      Blake war wie elektrisiert. Zum ersten Mal tauchte in der Angelegenheit ein Hinweis auf – ein konkretes Motiv. Bisher waren die Opfer immer in einem plötzlichen Anfall von Wahnsinn aus dem Leben geschieden. Einen plausiblen Grund für den Freitod hatte es in keinem der Fälle gegeben. Das Erpresserschreiben zeigte deutlich, dass es sich um raffiniert ausgeführtes Verbrechen handelte. Es waren eindeutig keine Suizide Verwirrter, sondern vielmehr auf raffinierte Weise ausgeführte Morde.

      Er reichte das Papier an McGinnis weiter, der ihn neugierig ansah. Aufmerksam las auch er die aufgeklebte Nachricht.

      »Dann haben wir es also mit Erpressung und Mord zu tun«, stellte er fest. »Ich werde es gleich in die Kriminaltechnik geben.«

      Blake nickte und McGinnis verschwand kurz im Vorzimmer, um die Aufgabe an Magenta zu delegieren.

      »Sagen Sie, ist es möglich, dass auch Mister Gardener einen solchen Brief vor seinem Tod erhalten hat?« Gespannt sah Blake den Juristen an.

      »Wäre schon denkbar«, erwiderte Peabody nachdenklich, während er sich, jetzt ein wenig ruhiger, eine weitere Zigarette anzündete. »Aber, ob er tatsächlich auch eine solche Aufforderung bekommen hat …« Er inhalierte einen tiefen Zug. »Ich habe keine Ahnung.« Dabei hob der Anwalt wieder leicht die Schultern und ließ sie direkt wieder sinken.

      »Gehen wir einmal davon, er hätte …« Jetzt griff auch der Chief Inspector zu seiner Schachtel Benson & Hedges und gönnte sich eine Zigarette. »… hätte er mit Ihnen darüber gesprochen, Mister Peabody?«

      Der Jurist wiegte nichtssagend den Kopf.

      »Vielleicht«, antwortete er, aschte etwas von seiner Zigarette ab und fügte dann hinzu: »Aber ich halte es eher für unwahrscheinlich.«

      Blake nickte verstehend.

      »Dann gehörte Mister Gardener also zu denen, die sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen lassen«, hielt er fest. Er erwartete darauf keine Antwort und formulierte die Frage neu: »Vorausgesetzt, er hätte … Wie müsste er Ihrer Meinung nach auf ein solches Schreiben reagiert haben?«

      Preston Peabody rieb sich mit einer Hand über die Stirn und lächelte verlegen.

      »Ach, wissen Sie, Chief Inspector, … Colin war ein wenig … ja, man kann schon sagen, geizig. Er hätte niemals fünfzigtausend Pfund an irgendwelche Gangster bezahlt.« Jetzt schmunzelte er. »Eine solche Aufforderung hätte er ganz sicher mit einem Lächeln in den Kamin geworfen.«

      »Finden Sie, dass man eine solche Sache derart gleichgültig abtun sollte?« Fragend musterte Blake den Anwalt. »Erpressung, Morddrohung und gegebenenfalls Mord ist schließlich kein Bagatelldelikt.«

      Der Anwalt klopfte etwas Asche von seiner Zigarette und neigte leicht den Kopf.

      »Es ist nur eine Vermutung und mit nichts bewiesen, dass Colin auch ein solches Erpresserschreiben erhalten hat, Chief Inspector«, entgegnete Peabody. »Denkbar ist auch, dass sich, wer auch immer dahintersteckt, die bedauerliche Situation zunutze macht, um so von mir Geld zu bekommen.«

      »Was gedenken Sie jetzt tun, Mister Peabody?«, erkundigte sich McGinnis, der dem Gespräch aufmerksam gefolgt war. »Werden Sie der Forderung nachkommen?«

      Der Jurist warf ihm einen beleidigten Blick zu.

      »Natürlich nicht, Sergeant.« Seine Stimme unterstrich, dass er auf keinen Fall bereit war, sich erpressen zu lassen.

      Die beiden Kriminalbeamten verständigten sich mit einem schnellen Blick. Sie hatten beide die gleiche Idee. Vielleicht bot sich ihnen jetzt eine Möglichkeit in dem Fall voranzukommen. Es stellte sich nur die Frage, ob mitmachen würde und bereit war den Lockvogel zu spielen.

      »Könnten Sie sich vorstellen, auf die Forderung einzugehen«, ergriff Blake die sich bietende Chance. »Eine Geldübergabe ist für den Erpresser bekanntlich das größte Risiko. Wir könnten so der Sache sicher ein schnelles Ende bereiten.«

      Peabody schüttelte energisch den Kopf.

      »Auf keinen Fall«, antwortete er scharf. »Zumal das auch schon zu spät wäre!«

      Blake sah ihn fragend an. Er ahnte, was der Jurist jetzt sagen würde.

      »Der Erpresser hat mich bereits angerufen«, bestätigte der Anwalt direkt Blakes Vermutung. »Ich habe schon abgelehnt! Ich lasse mir nicht drohen!«

      »Na, dann hoffen wir mal, dass das nicht nach Hinten los geht«, bemerkte McGinnis leise.

      »Sie sagten vorhin, dass für den morgigen Tag eine Fasanenjagd angesetzt ist, Mister Peabody«, nahm Blake den Gesprächsfaden erneut auf.

      »Ganz richtig, Chief Inspector«, nickte der Jurist. »Warum ist das wichtig?«

      »Nun …« Blake strich sich sorgenvoll über seine buschigen Augenbrauen. »… ich würde Ihnen davon dringend abraten.«

      Peabody sah ihn erschrocken an.

      »Aber wo denken Sie denn hin?«, empörte er sich mit erhobener Stimme. »Ich kann die Jagd unmöglich absagen. Es ist bereits alles abgesprochen und man rechnet fest mit meiner Teilnahme.«

      Blakes Seufzen zeigte deutlich, dass er Peabodys Einstellung nicht teilte, und auch McGinnis‘ Gesichtsausdruck sprach eine eindeutige Sprache.

      »Wenn Sie schon nicht davon abzubringen sind, Mister Peabody, dann kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, von jetzt an auf der Hut zu sein«, gab er warnend zu bedenken. »Es wäre wirklich sehr bedauerlich, wenn sich diese geheimnisvolle Mordserie mit Ihnen fortsetzen würde. Denn von Mord müssen ja nun wohl ausgehen.«

      »Machen Sie sich um mich mal keine Sorgen«, reagierte der Anwalt und unterstrich seine Aussage mit einer wegwerfenden Handbewegung.

      »Es ist ihre Entscheidung«, schloss Blake und schwieg.

      Der Anwalt erhob sich. Für ihn war alles gesagt.

      »Ich möchte Sie bitten noch kurz in der Kriminaltechnik vorbeizuschauen«, meldete sich McGinnis zu Wort. »Um mögliche Fingerabdrücke dem Erpresser zuordnen zu können …«

      »Schon klar, Sergeant«, wurde er von Peabody unterbrochen. »Ich werde dort noch vorbeischauen.« Er ging zur Tür, öffnete und wendete sich, bevor er das Büro verließ, noch einmal den beiden Kriminalbeamten zu. »Meine Herren!« Dabei nickte er ihnen grüßend zu und ging.

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