Das Lächeln der Medusa. Thomas Riedel

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Das Lächeln der Medusa - Thomas Riedel

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unkontrollierten Hieben, die letztlich nur Kraft kosteten, niederzumachen.

      McGowan war eindeutig der bessere Mann. Geschickt wich er den heftig geführten Hieben seines Gegners aus. Er nutzte auch seinen Vorteil einen Kopf größer zu sein und damit mit seinen Schwingern über eine bessere Reichweite zu verfügen. Außerdem hatte er Nehmerqualitäten. Er steckte Schläge ein, die Donahue vermutlich sofort zu Boden gestreckt hätten, und konterte zudem äußerst geschickt, indem er präzise und seine Kräfte schonend zurückschlug.

      Donahue wurde schnell bewusst, dass er diesen Kampf nicht gewinnen konnte und gnadenlos unterliegen würde. Doch genau das machte ihn wütend und gefährlich. Er riss sich zusammen und legte alles in die Waagschale, um die Auseinandersetzung doch noch zu seinen Gunsten zu entscheiden.

      Mit harten, schnellen Schlägen ging er zum Angriff über. Aber auch jetzt zeigte er wenig Übersicht. Den rechten Schwinger von Peter McGowan sah er gar nicht kommen. Fast hätte ihm der Schlag die Besinnung geraubt. Alles um ihn erschien völlig verschwommen. Es dröhnte in seinen Ohren. Dennoch schaffte er es immer noch sich auf den Beinen zu halten. Doch ließ sein Zustand keine ausreichende Deckung mehr zu, und McGowan hatte leichtes Spiel mit ihm. Der dritte Treffer landete voll im Übergang von Brustkorb zur Magengrube – auf dem Solarplexus. Donahue spürte noch wie sein Blutdruck absackte und ihm schwindelig wurde. Dann knickten ihm die Beine ein, und er stürzte bewusstlos zu Boden. Aus seinem Mund sickerte ein Blutfaden und aus einem Cut am Auge lief ihm Blut ins Gesicht.

      Peter McGowan stand mit geballten Händen keuchend über seinem Gegner. Er war außer sich vor Wut. Völlig in Rage versetzte er ihm noch zwei Tritte in die Rippen. Dann spuckte er auf Donahue, wandte sich um und ging zu seinem Schreibtisch zurück.

      Er ließ sich in seinem ledernen Stuhl nieder, beugte sich etwas vor und drückte einen kleinen roten Knopf an der Unterseite der Schreibtischplatte.

      Nur zwei Sekunden später wurde die Tür geöffnet, ohne dass zuvor angeklopft wurde. Ein grobschlächtiger Kerl, den man umgangssprachlich als Quadratschädel bezeichnen würde, erschien. Sein Blick war böse und verschlagen. Das mit zahlreichen Narben überzogene Gesicht hatte etwas primatenhaftes an sich und sein Mund war zu einer grausamen Linie geformt.

      »Du hast gerufen, Boss?«, fragte er, mit einer Stimme, die nach regelmäßigem Nikotin- und Alkoholkonsum klang.

      McGowan warf ihm einen kurzen Blick zu und deutete auf Donahue.

      »Schaff ihn fort, Hank!«, knurrte er. »Er versaut mir den Teppich.«

      Der bullige Mann bückte sich und riss Donahue beinahe mühelos auf die Beine. Er hatte ungeheure Kräfte und es gab wohl niemanden, der sich mit ihm anlegen wollte. Geistig war er nicht unbedingt sehr rege, aber das störte McGowan nicht im Geringsten. Er hinterfragte nie etwas und führte einfach aus, was sein Boss von ihm wollte.

      »Raus, Boss?«, fragte Hank mit einem stupiden Blick.

      »Bring ihn nach Hause«, sagte McGowan, der sich bereits wieder vollends erholt hatte.

      Donahue war inzwischen wieder einigermaßen zur Besinnung gekommen, aber immer noch nicht ganz klar. Aber es reichte, um McGowan seinen grenzenlosen Hass entgegenzuschleudern.

      »Das zahle ich dir heim, du verfluchtes Schwein!«, fauchte er den Nachtclubbesitzer mit wild funkelnden Augen an.

      McGowan fing lauthals an zu lachen.

      »Ach, hau doch ab, du blöder Hund!«, reagierte er und machte eine wegwerfende Bewegung. »Sei froh, dass du mit einem blauen Auge davonkommst!«

      Er gab seinem Rausschmeißer einen Wink. Der lud sich Donahue wie ein Stück Wild über die Schulter und trug ihn aus dem Büro.

      Kapitel 9

      D

      er Kaffee war schwarz und heiß. So hatte Chief Inspector Blake ihn am liebsten. Er und Sergeant McGinnis waren wieder zurück im Yard und saßen in ihrem gemeinsamen Büro. Sie hatten eine Unmenge an Berichten und Formularen auf ihren Schreibtischen liegen. Auf der großen schwarzen Magnetwand war ein weiteres Foto hinzugekommen. Es war das Foto des toten Colin Oliver Louis Gardner. Wie bei all den anderen dreiundzwanzig hatte McGinnis auch hier den Namen mit einem weißen Stift hinzugefügt. Die beiden Kriminalbeamten betrachteten die Wand, nippten an ihrem Kaffee und fühlten sich recht elend.

      Während sie ihren Gedanken nachhingen, klopfte es plötzlich jemand an der Tür.

      »Ja, bitte?«, bat Blake den Besucher herein.

      Die Tür öffnete sich und ein markanter blauroter Haarschopf kam zum Vorschein. Es war ›Magenta‹. Es gab wohl niemanden in ganz New Scotland Yard, der sie nicht kannte. Sie war bekannt wie ein bunter Hund. Eigentlich hieß die junge Dreiundzwanzigjährige Laureen Marshall, aber so nannte sie schon lange niemand mehr. Bereits kurz nach ihrem Dienstantritt hatte man ihr, in Anspielung auf ihre ungewöhnliche, sehr auffällige Haarfarbe, den Spitznamen ›Magenta‹ verpasst. Und Laureen Marshall trug ihn mit einem gewissen Stolz.

      Mit seiner Beförderung zum Detective Chief Inspector war Blake die Ehre zuteilgeworden, ein neues Büro beziehen zu dürfen. Zu diesem Büro gehörten auch ein Vorzimmer und der damit verbundene Luxus auch über eine eigene Sekretärin zu verfügen.

      »Ich bitte um Entschuldigung, Sir«, sprach sie Blake an, »aber bei mir ist jemand, der Sie unbedingt zu sprechen wünscht.«

      »Schicken Sie ihn ruhig herein, Magenta«, erwiderte Blake mit einem Lächeln.

      »Sehr gern, Sir«, bestätigte die junge Frau und ihr unverwechselbarer blauroter Haarschopf verschwand, wie er gekommen war.

      Im nächsten Augenblick trat ein hochgewachsener Mann ein. Er hatte dichtes braunes Haar auf einem relativ kleinen Kopf und eine überproportionierte Nase. Seine Fingernägel waren sorgfältig manikürt. Er war auffallend gut gepflegt und machte einen guten Eindruck auf die beiden Kriminalbeamten. Der Anzug im Stil des britischen Landadels mit dem typischen Tweedmuster, den der Mann trug, war offensichtlich sehr teuer gewesen und ganz sicher maßgeschneidert. Blake tippte auf ›Gieves & Hawkes‹ oder ›Kilgour, French & Stanbury‹ in der Regent Street. Über einem Arm lag ein dunkler Mantel und in der Ellenbeuge des anderen hatte er einen Schirm mit silbernem Griff eingehängt.

      »Mein Name ist Peabody«, stellte sich der Mann vor. »Preston Peabody.«

      Der Chief Inspector sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.

      »Ja?« Blake wusste mit dem Namen nichts anzufangen.

      »Ich bin Rechtsanwalt und Notar, Chief Inspector Blake«, ergänzte der Mann, der seinem Auftreten nach, nicht nur reiche Klienten hatte, sondern selbst auch nicht gerade unvermögend war.

      Blake hatte sich erhoben und trat auf den Mann zu.

      »Was führt Sie zu uns, Mister Peabody?«, erkundigte sich er sich, während er dem Anwalt die Hand reichte.

      Peabody erwiderte seine Geste mit einem kräftigen Händedruck.

      »Wie mir zu Ohren gekommen

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