Amor ist auf den Hund gekommen. Christa Mollay
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„Am Sonntag ziehe ich nach Innsbruck und muss dann dort weiter studieren.
Mein alter Herr hat mir jetzt das Messer angesetzt. So nach dem Motto: Entweder oder!
Ich soll bei meinem Onkel wohnen.
Pensionierter General.
Scheiße!“
Margarethes Mundwinkel wanderten immer mehr nach oben.
Die Aussicht, dass Alex, mit seinem schlechten Einfluss, aus Walters Dunstkreis verschwinden würde, stimmte sie so fröhlich, dass sie ihrem Sohn sogar ein kleines Abschiedsgetränk gönnte.
„Aber komm nicht zu spät, du musst morgen fit sein für die Oper!“, ermahnte sie ihren Sohn.
„Oh, Frau Professor, sie besuchen eine Vormittagsvorstellung?“, wollte Alex wissen.
„Was wird gespielt?
Humperdincks Hänsel und Gretel?
Eine Kindervorstellung?“
Trotz des bevorstehenden, schweren Abschieds hatte sich Alex seinen Humor bewahrt, für den sich Margarethe aber nie hatte erwärmen können.
„Wir haben Karten für den Fliegenden Holländer, natürlich am Abend!“ berichtigte ihn Margarethe gereizt.
Alex und Walter marschierten ins Cafe Uschi.
Uschi war zunächst noch sauer, weil die Beiden beim letzten Besuch die Kiezmäuse nicht mitgenommen hatten, sie jedoch sehr wohl mitbekommen hatte, was der Grund dafür war.
Als ihr Alex erzählte, dass man sich jetzt längere Zeit nicht sehen werde, wurde Uschi-Muschi richtig traurig.
War es, weil sie Alex so mochte oder eher, weil Alex hier oft für sehr guten Umsatz gesorgt hatte.
Uschi- Muschi spendierte eine Runde, dann Walter, dann wieder Alex.
Immer mehr Gäste schlossen sich der sehr emotionalen Abschiedsfeier an.
Nichts ist relativer als die Zeit.
Draußen graute der Morgen und Walter graute vor dem Heimgang.
„Auf uns und auf unsere Freundschaft!“, lallte Alex.
Der harte, übergebliebene Kern der Gäste stimmte in den Trinkspruch mit ein.
„Einen haben wir immer noch getrunken!“, rief Alex, bevor er sich, für längere Zeit zum letzten Mal, im Cafe Uschi auf der Damentoilette übergab.
Die Tür zur Herrentoilette hatte er nicht mehr erwischt.
Egal, er wurde sowieso in näherer oder fernerer Zukunft Gynäkologe.
Uschi rief ein Taxi für Alex.
Walter wohnte ohnehin um die Ecke.
Sich gegenseitig stützend, versprach man einander: “ We’ll meet again, don’t know where, don‘t know when.“
Der erste Taxler fuhr gleich weiter, als er die beiden sah.
Uschi-Muschi musste nochmals telefonieren.
Der zweite nahm Alex mit, kassierte aber gleich eine unverschämt hohe Reinigungsgebühr im Voraus.
Es nutzte auch nichts, als ihn Alex beruhigen wollte und ihm verriet, dass er ohnehin schon eine halbe Stunde zuvor alles von sich gegeben hatte.
„Halt die Ohren steif, Alter!“, winkte Walter dem Taxi nach, bis es aus seinem Blickfeld verschwunden war.
Mit traurigem, tränenumflorten Blick versuchte er, sobald er seine Heimstatt erreicht hatte, einige Male den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken.
Er passte nicht mehr.
Hatte die alte Hausmeisterkrähe das Schloss in seiner Abwesenheit ausgewechselt?
Ein Streifenwagen hielt an.
Walter wurde es mulmig.
Er erinnerte sich nur allzu gut an die Bodenfixierung.
Nicht schon wieder.
Aber diesmal war es wirklich nur ein Freund und Helfer.
Nachdem er sich ausgewiesen hatte, sperrte der Beamte, mit dem wie durch ein Wunder wieder passenden Schlüssel auf.
Walter schwor, dass er jetzt alles alleine schaffen werde.
Frau Motzbär lief, trotz der frühen Morgenstunde gleich nachdem der Polizist wieder in sein Auto gestiegen war, zur Hausmeisterin.
„Den Klein hat gerade die Polizei stockbesoffen nach Hause gebracht!“
Motzbär und die Hausbesorgerhyäne schlichen gemeinsam in den zweiten Stock um vielleicht mitzubekommen, wie die Begrüßung des Sohnes seitens der vornehmen Frau Professor ausfallen werde.
Margarethe griff sich beim Anblick ihres derangierten Sohnes gleich ans Herz.
Aber der hatte eigene schwere physische Probleme.
„Ich habe mir gedacht, dass dieser verfluchte Alex dich wieder…“
Weiter kam sie nicht.
Walter stürzte auf die Toilette und gab Geräusche von sich, die bis zu Motzbär & Co hinaus drangen.
„Beim nächsten Mal filme ich den und schick das dem Schulinspektor!
Das gehört gemeldet!“, flüsterte Motzbär.
Walter war dem Tode nahe.
„Nie, nie mehr wieder trink ich Alkohol!“, schwor er der Klomuschel, vor der er demütig und reuevoll kniete.
Margarethe zweifelte, ob sie den Verdorbenen bis zum Abend wieder halbwegs annehmbar herrichten könne.
Normalerweise saugte sie beharrlich vor Walters Zimmer Staub, wenn dieser länger unterwegs gewesen war.
Das wollte sie diesmal unterlassen.
Der brauchte Schlaf.
Er musste in wenigen Stunden wieder hergestellt sein.
Walter schaffte doch noch den Weg ins Bett.
Der Abschied von Alex war so promillegetränkt gewesen, der hätte auch den letzten Mohikaner aus den Mokassins geschossen.
Er legte sich hin und schloss erschöpft die Augen.
Sofort drehte sich die ganze Welt um ihn.
Er riss die Augen wieder auf. So war es besser.
Seine Mutter stellte ihm, angewidert,