Amor ist auf den Hund gekommen. Christa Mollay

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Amor ist auf den Hund gekommen - Christa Mollay

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er dem Eimer zu seiner Bestimmung verholfen hatte, in einen unruhigen, nicht wirklich erholsamen Schlaf.

      Um 15:00 hörte er die liebliche Stimme seiner Mutter.

      „Steh auf, du Sargnagel! Du bringst mich noch um!“

      Er konnte nicht aufstehen.

      Das würde wiederum ihn sofort umbringen.

      Ein fürchterlicher Durst brandete ihn ihm.

      Seine Mundhöhle war mit Samt ausgelegt, der Kopf hämmerte und die Augen öffneten sich nur zu kleinen Schlitzen.

      Die Glieder waren schwer wie Blei.

      „Wenn du jetzt nicht sofort aufstehst, nehme ich alle meine Herzmedikamente auf einmal, dann habe ich dieses Elend endlich hinter mir!“, drohte seine Mutter mit bereits hysterischer, weinerlicher Stimme.

      Walter erhob sich.

      „Stell dich unter die Dusche, du stinkst!“, befahl seine Mutter.

      Ja, Dusche war gut.

      In der Badewanne wäre er sicher ertrunken.

      Gierig schlürfte er kaltes Wasser aus dem Duschkopf.

      Kalt duschen? Nein, dafür war er zu schwach.

      Zittrig entstieg er dem Brausebad.

      Er hüllte sich in seinen Bademantel und steuerte Richtung Bett.

      Da hatte er die Rechnung ohne die Wirtin gemacht.

      Margarethe rief ihn in die Küche.

      „Setz dich her, iss die Rindsuppe und dann trink heißen Kaffee, in zwei Stunden musst du fit sein!“

      „Mama, es tut mir leid, der Abschied von Alex war gestern ein wenig extrem“, versuchte er seine Mutter zu beschwichtigen.

      „Kommt ja jetzt ohnehin nicht mehr vor. Alex ist weg.

      Ich kann nichts essen, ich muss wieder ins Bett“, sagte er, sich mühsam vom Tisch erhebend.

      „Du gehst sicher nicht ins Bett, du gehst in die Oper!“, berichtigte ihn Mama Klein.

      Oper?

      Das war sein Todesurteil.

      Seine Mutter war eine Kindsmörderin.

      Nach der Suppe war ihm nicht wirklich wohler.

      Er verzehrte die dargereichte Salzgurke und schlürfte zwei Tassen heißen Kaffee.

      Daraufhin besuchte er wieder seine geduldige Freundin, die Klomuschel, und teilte mit ihr Suppe, Salzgurke und Kaffee.

      „Bitte Mama, kannst du diese Berta nicht anrufen und mich entschuldigen. Ihr könnt euch ja auch ohne mich einen netten Abend machen?“

      Sein Flehen blieb ungehört.

      „Wer saufen kann, kann auch in die Oper!“, sagte die herzlose Mutter.

      Walter verstand diese Schlussfolgerung nicht.

      Im Bad, als er sich im Spiegel erblickte, fiel ihm der dämliche Spruch ein: ‚Ich kenn’ dich nicht, aber ich putz dir trotzdem die Zähne’.

      „Du schaust so aus, wie du dich fühlst, blödes Arschloch! Hättest auch weniger kippen können!“, sagte er zu seinem Spiegelbild und erneut tat er den Schwur, dass dies sein letzter Rausch gewesen war.

      Er schüttete kaltes Wasser ins Gesicht, aber wirklich schöner wurde er nicht davon.

      Seine Mutter brachte Augentropfen.

      Vielleicht bekam man damit die roten Augen halbwegs zum Verschwinden.

      Walter warf drei Aspirin in ein Wasserglas.

      Ein Zombie war ein Beau gegen ihn.

      Aber Kleider machen Leute.

      Nachdem er das Opernoutfit übergestreift hatte, hegte seine Mutter die Hoffnung, die verräterischen Spuren doch weitgehend beseitigt zu haben.

      Zumindest äußerlich.

      Innerlich kämpften seine letzten Lebensgeister, damit er diesen Abend überleben konnte.

      Er hatte aber das Gefühl, dass die Chancen ziemlich schlecht standen.

      Frau Motzbär sah Mutter und Sohn nach, als diese das Haus verließen und in ein Taxi stiegen.

      „Die arrogante Gurke kann dem Hirnederl anziehen was sie will. Außen hui, Innen pfui!“, stellte sie zutiefst überzeugt fest.

      Berta wartete bereits vor dem Cafe neben der Oper.

      „Wie hübsch du aussiehst, liebe Berta!

      Entzückend, wirklich entzückend!“, begrüßte Margarethe die in dunkelrote Abendrobe Gehüllte.

      „Küss die Hand“, sagte Walter.

      Eine tiefere Verbeugung vermied er.

      Das Karussell in seinem Kopf fuhr noch immer auf hoher Stufe.

      „Sie sehen atemberaubend aus“, gab er in weiterhin aufrechter Haltung von sich.

      Berta lächelte geschmeichelt und Mama Klein tätschelte seinen Rücken.

      „Blöde Funsen, dir habe ich diesen Scheiß zu verdanken“, dachte er.

      „Gehen wir noch ins Cafe?“, schlug Berta vor.

      „Gute Idee“, stimmte Margarethe zu.

      Ja, wenigstens eine gute Idee.

      Er hatte schon wieder mordsmäßigen Durst.

      Margarethe bestellte eine Melange und ein Glas Leitungswasser.

      Berta orderte einen großen Braunen, einen Schinkenkäsetoast, ein Mineral und noch eine Sachertorte mit Schlagobers.

      Walter wurde alleine beim Zuhören noch mehr übel.

      „Ich hätte gerne ein großes Mineral“, orderte er.

      Er konnte nicht anders und trank das Wasser gierig in einem Zug aus.

      Nie zuvor hatte er einen derartigen Brand gehabt.

      Jetzt war der Durst zwar vorübergehend gelöscht, aber durch das schnelle Trinken tanzte die Kohlensäure im Magen Lambada.

      Er schüttete das Leitungswasser seiner Mutter hinterher.

      Zur Dämpfung.

      Seine Mutter trat ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein.

      Walter versuchte angestrengt

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