Amor ist auf den Hund gekommen. Christa Mollay

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Amor ist auf den Hund gekommen - Christa Mollay

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konnte, aufgesäbelte Dosen in die Mikrowelle und stieg dann in die Wanne.

      Wohlig warm umspülte ihn das Wasser.

      „Deinen Dreck räumst du aber selber weg!“, hörte er seine Mutter, die in die Küche gekommen war, um das große Silbertablett zu holen, Richtung Bad rufen.

      Walter tauchte unter, um dem durch die Tür dringenden Gemecker ein wenig zu entkommen.

      Dann war auf einmal diese Explosion.

      Ein ohrenbetäubender Knall.

      Walter tauchte verstört auf.

      Er konnte den Lärm gar nicht zuordnen.

      Dazu der gellende Aufschrei seiner Mutter, schrill, immer und immer wieder: „Hilfe, Hilfe, Hilfe!“

      Walter hechtete aus der Badewanne und schlitterte nackt in die Küche.

      „Hilfe, Hilfe, Hilfe!“, schrie seine Mutter, zusammengekauert in einer Ecke auf dem Boden, noch immer.

      Die Mikrowelle hatte keine Türe mehr, dafür brannte ihr Inneres.

      Das Rindergulasch zierte Wände und Küchenkästen.

      Walter rannte in den Flur und riss den Feuerlöscher samt der Verankerung von der Wand.

      Zum Glück hatte er bei der letzten Brandschutzübung in der Schule noch genauer mitbekommen wie dieses Gerät zu betätigen war.

      Seine Mutter krächzte nur mehr: „Hilfe, Hilfe, Hilfe!“

      Die Flammen waren rascher gelöscht, als Walter befürchtet hatte.

      In Ermangelung anderer, schnell greifbarer Kleidungsstücke, band sich Walter die Schürze seiner Mutter um, die neben dem Kühlschrank hing, bevor er sich ihrer annahm.

      ‚Komm Herr, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast’, war auf der ehemals blütenweißen Schürze, die ebenfalls etliche Gulaschspritzer abbekommen hatte, zu lesen.

      Ein liebevolles, erstes Geschenk an Margarethe von Berta, die penibel den frommen Wunsch gestickt hatte, als sie erfuhr, dass Margarethe einen potentiellen Heiratskandidaten bei sich beherbergte.

      Ein wenig erinnerte Walter an den Hauptdarsteller aus dem Horrorfilm ‚Der Schlächter’, der auch immer nackt, nur mit einer weißen Schürze bekleidet, sein Unwesen trieb.

      Seine Mutter zitterte am ganzen Körper und konnte: „Hilfe, Hilfe, Hilfe!“, nur mehr wimmern.

      Die Feuchtigkeitsmaske war zum Teil abgebröckelt, darunter hatte das Gesicht die gleiche weiße Farbe angenommen.

      Weit aufgerissen und schwarz vor Panik, funkelten die Augen darin.

      „Mama, reg dicht nicht auf, es ist schon wieder alles in Ordnung“, versuchte Walter, dem der Schreck auch noch in allen Gliedern saß, seine Mutter zu beruhigen.

      „Ich habe blöderweise das Gulasch samt der Dose in den Mikroherd gestellt“, erklärte er ihr.

      „Das war anscheinend keine gute Idee. Alles ist wieder ok, Mama!“

      Er strich ihr über das Haar.

      Margarethes Blicke schweiften wirr zu den Trümmern der Mikrowelle und dem Geklecker aus Gulaschsaft und Löschschaum.

      Keine Reaktion.

      „Möchtest du ein Glas Wasser?“

      Mama Klein aber hatte die Sprache verloren.

      „Soll ich dir deine Herztropfen holen?“, fragte der ratlose Sohn.

      Keine Antwort.

      Ihr Blick war fassungslos auf die türlose, geschwärzte Mikrowelle gerichtet.

      Frau Motzbär wiederum war keine Nachbarin, die wegschaute oder weghörte wenn sich Übles abspielte.

      Gleich nach dem Lärm, der sie binnen einer Sekunde senkrecht im Bett stehen ließ, betätigte sie sofort alle drei Notrufe.

      Polizei

      Rettung

      Feuerwehr

      Der gestörte Sohn hatte seine Mutter erschossen, davon war Frau Modspeer hundertprozentig überzeugt.

      Dem Krach nach, sicher mit einer Pumpgun.

      Jemand der einen französischen Namen derart verunstaltet, dem war alles zuzutrauen, der hatte kein Gefühl, der war ein Barbar!

      Die Ersten vor Ort waren die Polizeibeamten.

      Zwei Einsatzwägen mit Blaulicht.

      Fünf Mann hoch.

      Frau Motzbär stand bereits, Sensation heischend, bei der sperrangelweit geöffneten Eingangstür.

      Der Anblick der Uniformierten jagte erregende Schauer über ihren Rücken.

      Sie eilte mit den Beamten nach oben, wurde aber zurück in ihre Wohnung verwiesen.

      Einerseits war sie darüber mächtig sauer, andererseits war sie gerührt, dass man sich so um ihre Sicherheit sorgte.

      Also bezog sie wohl oder übel hinter der Tür wieder ihre Stellung.

      Vom oberen Stockwerk hörte sie ein barsches: „Polizei machen sie sofort auf!“

      Die Polizisten läuteten Sturm, trommelten mit den Fäusten auf die Tür und wiederholten lautstark ihre Aufforderung.

      Frau Motzbär hielt es nicht mehr aus.

      Sie wagte sich bis zum Stiegenaufgang und riskierte einen Blick nach oben.

      Zwei Beamte erspähte sie, die Pistolen auf die Tür gerichtet.

      Dieser Anblick erschreckte sogar die sonst so Neugierige zutiefst.

      Schnell stob sie in ihre Wohnung und verbarrikadierte sich im Wohnzimmer hinter dem großen Ohrensessel.

      Oben nahmen Margarethes Stimmbänder ihre halbwegs wieder genese Funktion auf und sie stimmte ein neuerliches: „Hilfe, Hilfe, Hilfe!“, an.

      Walter, mittlerweile stocknüchtern, überlegte blitzschnell, dass es kein guter Entschluss wäre, nicht aufzumachen.

      Er eilte zur Tür rief: „Ja, ja, ich komme schon!“

      Als Walter öffnete blickte er kurz in die Mündung einer Pistole GLOCK 17.

      Nur eine Sekunde später lag er schon, mit auf den Rücken gedrehten Armen, auf dem Boden.

      Zusätzlich fixierte ihn ein, gefühlte zweihundert Kilo schwerer, Freund und Helfer.

      Walter lag bewegungsunfähig da.

      Im Schürzchen, mit

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