Rauch und Asche. Gitte Loew

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Rauch und Asche - Gitte Loew

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Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen? « Hauptkommissar Jäger beobachtete Frau Montano, die in Gedanken versunken mit einem Staubtuch über die Tischplatte wischte.

      »Nein, eigentlich nicht. Seit Herr Walter tot ist, hat sich aber einiges verändert. «

      »Was wollen Sie damit sagen? « Die Frau gab ihm keine Antwort. Sie blickte stattdessen zum Fenster hinaus. Jäger gefiel das nicht. »Frau Montano, vielleicht ist Frau Walter etwas passiert. Sie müssen uns darüber informieren, was Sie wissen. «

      Die Putzfrau sah erschrocken auf. »Ist Frau Walter mit dem Auto verunglückt? «

      Die Kriminalbeamten warfen sich stumme Blicke zu. Jäger schluckte, bevor er zu reden begann: »Nein, nicht direkt. Wir haben nur ihr Auto gefunden. «

      Die Putzfrau sah ihn verständnislos an: »Und was ist mit Frau Walter? Was hat das zu bedeuten? «

      Hanna Wolf zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich. Dann gab sie Frau Montano mit der Hand ein Zeichen, sich zu ihr zu setzen. »Wir müssen Ihnen die Sache erklären. Der Wagen von Frau Walter wurde gefunden. Er ist ausgebrannt. Im Kofferraum lag eine verkohlte Leiche. Wir können noch nicht sagen, wer das ist. Im Moment laufen die Untersuchungen. Bei dem gefundenen Opfer muss es sich nicht um Frau Walter handeln. «

      Frau Montano sagte kein Wort. Sie hielt sich entsetzt die Hände vor den Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, dann heulte sie los. Hanna hatte das befürchtet. Den Kriminalbeamten blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis sich die Putzfrau wieder beruhigt hatte. Nach einer Weile berichtete sie stockend, was sie wusste. »Frau Walter hat seit dem Tod ihres Mannes einige neue Bekannte. «

      »Sie reden von Männerbekanntschaften«, bohrte Hanna Wolf weiter. Sie wollte es genauer wissen.

      Frau Montano nickte: »Das gehört zum Geschäft. Im Laden haben schon immer Frauen und Männer eingekauft. « Während sie sprach, sah sie Hanna geistesabwesend an. Sie war mit ihren Gedanken im Moment ganz woanders.

      »Kennen Sie vielleicht die Namen der neuen Bekannten von Frau Walter? «

      Plötzlich zuckte die Frau zusammen: »Ich kann mich nur an die Vornamen Horst und Siegfried erinnern. Mit Horst saß Frau Walter einmal am Tisch, als ich morgens zur Arbeit kam. Sie hat mich an diesem Tag zum Arbeiten ins Geschäft geschickt. Sie wollte nicht, dass ich höre, was besprochen wurde. Sie war trotzdem eine nette Chefin. Nicht das, was Sie denken. Das Ehepaar hat eine gute Ehe geführt. «

      »Wir denken gar nichts Schlechtes über Frau Walter. Wir möchten nur herausfinden, wo sie sich im Moment aufhält, und ob sie noch am Leben ist. Es ist gut möglich, dass es sich bei der verkohlten Leiche um eine ganz andere Person handelt. Vielleicht ist das Auto gestohlen worden. Oder es wurde eine Straftat damit begangen. Im Augenblick wissen wir nicht viel. Uns liegen noch keine Untersuchungsergebnisse vor. Wann haben Sie Frau Walter denn das letzte Mal gesehen? «

      Der Putzfrau liefen Tränen übers Gesicht. Sie putzte sich die Nase. Danach hatte sie sich etwas gefasst: »Letzten Freitag. Ich komme immer montags, um die Wohnung sauber zu machen, und freitags kümmere ich mich um den Laden. «

      Sie stützte ihren Kopf in die Hände. Die Nachricht über den verbrannten Wagen drang nur langsam in ihr Bewusstsein. Sie wirkte verwirrt. Hanna tat die Frau leid, aber sie konnte keine Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen. Die Kripo mußte schnell an Informationen herankommen.

       »Ist es richtig, das Sie Schlüssel für die Wohnung und die Boutique haben? « Anstelle einer Antwort sackte die Frau noch mehr in sich zusammen und nickte hilflos. Hanna spürte, dass es im Moment schwierig war, weiter mit ihr zu reden. »Bitte geben Sie uns die Schlüssel. Bevor Sie gehen, müssen Sie ihre privaten Sachen zusammenpacken. Die Wohnung wird anschließend versiegelt. Sie können die Räume danach nicht mehr betreten. Ich muss die Spurensicherung informieren.«

      Die Putzfrau beugte sich vor und versuchte aufzustehen.

      »Moment, ich habe noch eine Frage. Können Sie sich daran erinnern, wann dieser Horst hier übernachtet hat? «

      Frau Montano sackte auf den Stuhl zurück und zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, das ist schon eine Weile her. Ich weiß es nicht mehr genau. Ich glaube, dass ich den Mann nur einmal gesehen habe. «

      Hanna Wolf blickte zu Jäger, der stumm den Kopf schüttelte. »Hat Frau Walter ein Telefonverzeichnis? «

      »In ihrer Handtasche. Das wird sie dabei haben, als Sie die Wohnung verlassen hat. «

      Jetzt schaltete sich Hauptkommissar Jäger ein: »Gibt es einen Schreibtisch in der Wohnung, oder steht er im Laden? «

      »Nein, die Bürosachen sind alle im Geschäft. Wissen Sie, Frau Walter hat mehr in ihrem Geschäft gelebt, als in der Wohnung. Wer sie treffen wollte, kam in die Boutique. «

      »Hatte Frau Walter einen großen Bekanntenkreis? Kennen Sie jemanden mit Namen? «

      Ein bitteres Lachen drang aus ihrem Mund: »Wer selbstständig ist, hat einen langen Arbeitstag. Das Geschäft lief seit ein paar Jahren nicht mehr so besonders. Frau Walter hat nach dem Tod ihres Mannes einmal zu mir gesagt, dass sie eigentlich aufhören müsse. Doch der Laden war mehr für sie, als nur Arbeit. Das Ehepaar hat keine eigenen Kinder. Die Stammkunden waren ihre Bekannten. Im Lauf der Jahre wurden es immer weniger. Bevor er starb, gab es eine Verkäuferin in der Boutique. Das lohnte sich später nicht mehr. «

      »Können Sie uns die Namen der Stammkunden nennen? «

      »Ich kenne nur Frau Holler. Sie wohnt in Sachsenhausen. Mit ihr hat sich Frau Walter öfter sonntags getroffen. Die Frauen sind manchmal in den Taunus gefahren, oder haben irgendwo zusammen Mittag gegessen. Vielleicht finden Sie andere Adressen im Schreibtisch. «

      Kommissarin erhob sich. »Wir werden nachsehen. Können Sie uns bitte das Geschäft aufschließen? «

      Die Putzfrau kam nur schwer auf die Füße. Offenbar war ihr die Nachricht in die Glieder gefahren. Hanna Wolf beobachtete sie und meinte zu ihrem Begleiter: »Robert, kannst du mit Frau Montano nach unten gehen? Ich telefoniere in der Zwischenzeit mit Frau Staatsanwältin Stern. Sie wird uns einen Durchsuchungsbefehl ausstellen müssen. So wie es aussieht, ist Gefahr in Verzug. Danach rufe ich die Spurensicherung an. «

      »Kommen Sie Frau Montano. Ich begleite Sie in die Boutique. «

      Hanna Wolf wählte die Nummer der Staatsanwaltschaft. »Guten Morgen Frau Stern. Ich bin am Samstag zu einem ausgebrannten Mercedes gerufen worden. Im Kofferraum lag eine verkohlte Leiche. Ich konnte über die Zulassung die Halterin des Wagens ermitteln, aber die ist zurzeit nicht auffindbar. Ihre Putzfrau hat uns die Wohnungstür geöffnet. Um nach weiteren Hinweisen zum Aufenthaltsort der Vermissten suchen zu können, brauchen wir einen Durchsuchungsbefehl. «

      »Was sagen denn die Nachbarn? «

      »Die Wohnung der Familie Walter umfasst das gesamte Dachgeschoss. Die Gesuchte ist Witwe und Eigentümerin des Hauses. In der Wohnung darunter wohnt eine schwerhörige alte Dame, die von alldem nichts mitbekommen hat. Nebenan ist ein Maklerbüro. Der erste Stock des Hauses ist als Praxis an einen Hautarzt vermietet. Im Erdgeschoss befindet sich die Boutique der Hausbesitzerin. Frankfurter Burleske.«

      »Frankfurter was? «, Frau Stern glaubte, sich verhört zu haben.

      »Burleske, das ist so eine Art Tanz in Unterwäsche. «

      »Was

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