Einen Schurken zum Bräutigam. Natalie Bechthold

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Einen Schurken zum Bräutigam - Natalie Bechthold

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nicht alles auf dieser Welt“, versuchte Alan sein bestmöglichstes, um Harrington noch in letzter Sekunde umzustimmen.

      „Pschhht! Nicht so laut!“, warnte Harrington seinen Onkel, als er merkte, wie sein Reden den ganzen Kirchensaal erfüllte.

      „Geld hat noch keinem Mann geschadet“, flüsterte er zurück.

      Pater Edmund hörte, wie leise Stimmen auf ihn zu kamen. Deshalb betete er zu Ende. Doch ehe er sich erheben konnte, standen Harrington und Alan schon bei ihm und der Jüngere hielt ihm ein Dokument hin. „Ich möchte, dass Sie das hier unterschreiben!“, sagte Harrington mit einer Härte in seiner Stimme.

      „Was ist das, mein Sohn?“, blieb Pater Edmund freundlich.

      Er nahm das selbstverfasste Dokument und überflog es.

      „Nein, das kann ich nicht“, antwortete er schließlich und gab es ihm wieder zurück.

      „Doch!“, erhob Harrington unbewusst seine Stimme und das einsilbige Wort erfüllte ungewollt den ganzen Raum.

      Schuldbewusst ließ er schnell seinen Blick über die Sitzreihen wandern, vergewisserte sich, dass sie alleine waren und sprach anschließend leise weiter: „Das können Sie!“

      „Nicht, wenn Lady Cassandra Whitbread nicht vor mir steht und dies ebenfalls von mir möchte.“

      Ungeduldig packte Harrington den Pater an seinem Kragen und drückte den armen Mann gegen die kalte Kirchenmauer.

      „Lady Cassandra kann aber nicht erscheinen!“

      Als der Pater merkte, dass er keine Chance gegen diesen starken Mann hatte, bekam er es mit der Angst zutun.

      „Wie ich gehört habe hat Lady Cassandra zurzeit keinen Vormund.“

      „Richtig gehört“, übernahm Alan jetzt das Wort, da er aus reiner Erfahrung wusste, dass Harringtons Geduld längst am Ende war.

      Und es stimmte auch. Das machte für Harrington und Pater Edmund die Sache noch leichter.

      „Dann ließe es sich machen.“

      Harrington ließ den Gottesmann los und reichte ihm das Dokument. Der Pater setzte unter dem handgeschriebenen Text seine zittrige Unterschrift und atmete erleichtert auf, als der Captain den Trauschein zusammenrollte und mit seinem Gehilfen das Gotteshaus verließ.

      „Warum nicht gleich so?!“, hörte er Harrington noch im Gehen sagen.

      Wissen sie nicht, dass dieser Trauschein nichtig ist?, fragte sich Pater Edmund, als die beiden längst gegangen waren. Scheinbar nicht.

      Gültig ist ein Trauschein nur dann, wenn er vom Pater selbst oder von seinem Sekretär geschrieben ist. Eine alleinige Unterschrift ist dafür nicht ausreichend.

       Ich werde mich mit Lady Cassandra in Verbindung setzten.

      Kapitel 3

       Im Schloss Harwich

      

      Alan klopfte an Harringtons Tür. Doch ein - Herein - blieb für den alten Seemann aus. Warum sollte sie mich auch herein bitten, immerhin wird sie hier gefangen gehalten, rief sich Alan ins Gedächtnis. Gefangene haben in der Regel nichts zu sagen.

      „Ich komme rein“, warnte Alan Cassie.

      Dann nickte er Harrington zum Zeichen und dieser steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Harrington ließ seinen Onkel eintreten, aber er selbst wollte lieber draußen bleiben.

      Cassie saß auf einem dunklen Stuhl aus Mahagoni und spielte unruhig mit einer braunen Schleife ihres goldenen Kleides. Mit einem traurigen Blick sah Alan das junge Mädchen an und wusste nicht, wie er jetzt am besten vorgehen sollte. Er wollte sich doch so gerne bei ihr entschuldigen.

      „Guten Morgen, Lady Whitbread Ha...“, begann er und brach dann doch ab.

      Reumütig biss er sich auf die Zunge. Hoppla, das war kein so guter Anfang. Besser, sie erfährt es von ihm. Schließlich war es nicht meine Idee, dass er sie heirate.

      „Ich bringe Ihnen das Frühstück“, sagte Alan und stellte das silberne Tablett auf dem Schreibtisch seines Captains ab.

      Mit - Ihnen - wollte Alan ihr den Respekt erweisen, der einer Adeligen zusteht.

      „Mögen Sie schwarzen Tee? Er ist aus Indien und schmeckt wirklich gut“, fragte er und deckte die freie Fläche.

      Als sie aber nicht antwortete entschied er, ihr doch den Tee einzuschenken. Wenn sie es jetzt nicht möchte, dann vielleicht etwas später. Und Cassie sah ihm verbittert dabei zu. Eine Geste der Dankbarkeit blieb aus. Alan erwartete von ihr auch nichts. Nein, sie schuldete ihm nichts, sondern er ihr. Und zwar eine Entschuldigung. Eine dicke, fette Entschuldigung.

      „Ich ...“, er stand immer noch mit dem Rücken zu ihr und zögerte.

      Ist es nicht lächerlich?, fragte er sich. Ein alter Seemann entschuldigt sich bei einem jungen Mädchen. Nein! Sie war nicht irgendein junges Mädchen, sondern eine Lady. Einer Lady darf so etwas nicht zustoßen. Aber was machte sie auf der Straße der Gelüste, wenn sie eine Lady ist?, schoss ihm diese Frage durch den Kopf. Das geht dich nichts an!, sagte ihm eine innere Stimme.

      „Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen“, begann er noch einmal.

      Cassie hielt inne und lauschte seinen Worten.

      „Dass ich Sie entführt und hierher gebracht habe.“

      Die braune Schleife ging auf, wie auch ihr Herz. Beladen mit Kummer und Schmerz, Angst und Verzweiflung.

      „Es tut mir wirklich leid!“, seufzte er und ging zur Tür.

      Nun war es raus. Aber so ganz frei fühlte er sich nicht von seiner Schuld.

      „Warum ...?“, ihre angenehme Stimme zitterte.

      Plötzlich blieb Alan stehen und antwortete leise, ohne sie dabei anzusehen.

      „Weil ich Sie für eine Hure hielt!“

      „Sehe ich denn aus wie eine?“, schrie sie beinah und weinte anschließend.

      „Nein!“, beschämt eilte er hinaus.

      Harrington, der alles mit angehört hatte, stand draußen, neben der geschlossenen Tür und sah reumütig auf seine kräftigen Hände. Was habe ich nur getan? Das Herz einer jungen, unschuldigen Frau gebrochen. Und es mit Bitterkeit und Hass getränkt. Dann formte er aus seinen Händen zwei Fäuste.

      Ich bin auch derjenige, der sie vor Ralph gerettet hat. Kein anderer hätte das jemals getan, redete sich Harrington ein und glaubte, sie sei ihm einen Dank schuldig.

      Mit der Heirat hoffte Harrington seine schmutzige Tat vertuschen zu können, für das allein er verantwortlich war und die Ehre der jungen Lady wiederherstellen zu können,

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