Einen Schurken zum Bräutigam. Natalie Bechthold

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Einen Schurken zum Bräutigam - Natalie Bechthold

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      „Warum? Warum tun Sie das?“, und zeigte auf das Kleid.

       Perfekt. Der Zeitpunkt ist wirklich perfekt. Jetzt musst du es ihr sagen, sonst …

      Ihre kristallblauen Augen sahen ihn eindringlich an und Harrington verließ der Mut.

       Diese Augen…

      „Ich …“, er stockte und wand das Gesicht von ihr ab.

      „Ich dachte, es wird dir gefallen.“

      Cassie war überrascht diese Antwort zu hören. Alles hatte sie erwartet, nur nicht das. Aber noch viel mehr überraschte sie, wie schnell der Captain die Flucht ergriff. Wovor hat er nur Angst?, fragte sie sich.

      Nur der Captain allein kannte die Antwort auf ihre Frage. … sie schreien nach der Wahrheit. Und für diese Wahrheit fand er keinen Mut. Feigling!, fluchte er.

      „Ich warte draußen auf dich“, sagte er noch, ehe er die Tür hinter sich schloss.

      Dann legte sie ihr goldenes Kleid ab und schlüpfte in das neue Kleid. Das purpurrote Kleid mit goldenen Fäden. Und es passte ihr wie angegossen. Ja, das wird ihm gefallen, stellte sie fest, als sie sich im großen, ovalen Spiegel mit kunstvollem, goldenem Rahmen betrachtete. Ihr Lächeln strahlte, beinahe zu echt. Obwohl Cassie Kleider liebte, wollte sich ihr Herz nicht hundertprozentig an dem Geschenk erfreuen. Sie seufzte. In diesem Moment ging die Tür auf und der Captain kam, ohne vorher anzuklopfen, herein. Ihm stockte der Atem, als er Cassie vor sich im purpurroten Kleid erblickte. Ihr gold-blondes, langes Haar fiel ihr lose über die Schultern. Fasziniert von ihrer Schönheit verschlug es ihm zunächst die Sprache. Ihre Blicke trafen sich. Eigentlich müsste ich ihm jetzt für das Kleid danken, erinnerte sich Cassie an das Gute Benehmen. Aber so einfach wollte es ihr nicht über die Lippen kommen. Wäre er jemand anders, dann, so war sich Cassie sicher, würde es mir viel leichter fallen. Zu schmerzhaft war noch die Erinnerung an die letzte Nacht.

      „Du bist sehr schön!“, und damit meinte er sie nicht nur in dem Kleid.

       Ein Traum jeden Mannes.

      Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er ihr ein Kompliment gemacht hatte und errötete. Noch nie hatte er zuvor einem ein Kompliment gemacht, nicht einmal einer Frau. Wieso ausgerechnet jetzt? Nur Weicheier machen das.

      „Danke“, sagte Cassie pflichtbewusst und ahnte nicht, was gerade in seinem Kopf vorging.

      Anschließend senkte Cassie den Blick, aber nicht aus Verlegenheit. Und das rief Harrington ins Gedächtnis, weshalb er eigentlich zu ihr gekommen war.

      „Komm, lass uns gehen! Unsere Kutsche wartet“, er streckte ihr seine Hand entgegen, wie es für einen Gentleman gehört, und wartete.

      „Wohin wollen Sie mich bringen?“

      Und er sah wieder die Angst in ihren schönen Augen.

      „Keine Angst! Es wird dir nichts geschehen. Vertrau mir!“

      Ja, das - Vertrau mir! - war gerade richtig, dachte Harrington mit einem Sarkasmus.

      „Und mein Name ist Captain Caleb Harrington, aber du darfst zu mir Caleb sagen.“

      Als Caleb sich ihr vorstellte lächelte er. Er ahnte nicht im Geringsten wie sein einfaches Lächeln ihr Herz verzauberte und den Wunsch in ihr weckte, ihm zu folgen. Und schon in der nächsten Minute saß sie mit ihm in der Kutsche. Ihr kam der Gedanke an eine Flucht. Doch, als sich Alan ihr gegenüber setzte verlor sich der Reiz.

      Schließlich fuhr die Kutsche los.

      Irgendwann fuhren sie über eine Birkenallee, die Cassie sehr bekannt vorkam. Sie führte zum Schloss Harwich. Das Anwesen ihres Verlobten. Ralph Darton Viscount of Harwich.

      Oh nein!, erinnerte sich Cassie. Was wollen sie hier mit mir? Mich ihm ausliefern? Nur so konnte sich Cassie dies erklären. Cassie bekam Angst. Eine große Angst, die sie den beiden Herrschaften verschwieg.

      ***

      Die Kutsche hielt vor den Stufen zum Eingang an und Alan stieg als Erster aus. Ganz unerwartet nahm Captain Harrington Cassies linke Hand und steckte ihr einen Ring an. Es war der Rubinring seiner Mutter. Und dann half er ihr schnell aus der Kutsche.

      „Wie lange werdet ihr brauchen?“, fragte Alan, während er sich neben dem Kutscher setzte.

      „Ich schätze, vielleicht eine Stunde“, antwortete Caleb.

      „Gut, dann bis später“, verabschiedete sich der ältere Mann und dirigierte den Kutscher, wohin er fahren müsse. Denn seit seine liebe Schwester tot ist, wollte er das Haus der Dartons nicht betreten. Zu viele Erinnerungen hielten den älteren Bruder davon ab.

      „Wir hätten etwas später kommen sollen“, sagte Captain Harrington leise zu sich selbst, als er und seine junge Gemahlin die Treppe hinaufgingen, wo zwei Diener am Eingang auf sie warteten. Wieso?, fragte sich Lady Cassandra. Und warum muss ich einen Ring an der linken Hand tragen? Ein Ring an der linken Hand ist ein Symbol für Ehe und das wusste sie zu gut. Was verheimlicht er mir? Neugierig warf sie im Laternenlicht einen Blick darauf und musste gestehen, dass er wunderschön und sehr wertvoll war.

      ***

      Oben angekommen nahm einer der Diener das jungvermählte Paar in Empfang und bat den Captain ihre Einladung kurz zu zeigen.

      „Seit wann braucht der Bruder des Viscounts eine Einladung?!“, lachte Captain Harrington und tätschelte die Hand seiner jungen Gemahlin.

      „Verzeiht bitte, ich …“, lächelte der Diener verlegen.

      „Schon geschehen“, sagte der Bruder des Viscounts ganz schnell und legte ihm entschuldigend eine Hand auf die Schulter.

      „Komm, meine Liebe, wir sind spät dran“, drängte der Captain seine Gemahlin, ehe die Zwei es sich noch anders überlegten.

      Über dem Marmorboden schalten ihre schnellen Schritte, bis sie eine massive, weiße Tür erreichten. Und hinter dieser Tür hörte Lady Cassandra eine leise Musik. Der Ballsaal. Sofort gefror ihr das Blut in den Adern.

      Von hinten eilte ein Diener herbei.

      Der Mann an ihrer Seite nahm eine aufrechte Haltung an. Mit erhobenem Haupt zeigte er Mut. Mut, seinem Bruder entgegenzutreten. Und Stolz, die schönste und reichste Frau an seiner Seite zu haben. Die Frau, mit der sein Halbbruder bis vor wenigen Stunden noch verlobt war. In diesem Moment genoss Lady Cassandra seinen Anblick. Und sie musste zugeben, dass sie ihn sympathisch fand. Daran ist nur sein gutes Aussehen schuld, entschuldigte sie sich. Wie seltsam, dass ich noch nie etwas von Ralphs Bruder gehört habe, wunderte sie sich. Sie sah zu ihm auf und fand nicht eine einzige Ähnlichkeit mit seinem Bruder.

      Ein Diener in weißer Uniform öffnete dem Gästepaar die Tür und wünschte ihnen einen schönen Abend. Als Antwort lächelte Lady Cassandra freundlich und wünschte sich den Tod.

      Ein lieblicher Duft eines Damenparfüms hing in der Luft und versüßte den Empfang einer Ballnacht. Das neue Gästepaar merkte, wie sich alle Augenpaare auf die Tanzfläche

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