Einen Schurken zum Bräutigam. Natalie Bechthold

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Einen Schurken zum Bräutigam - Natalie Bechthold

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zuckte Cassie zusammen.

      Die Herumstehenden sogen hörbar die Luft ein und warteten gespannt, was als nächstes käme.

      „Ralph, ich bitte dich! Nicht heute zu unserer Verlobung“, versuchte Irene ihren Verlobten zu bremsen.

      Denn ihr bedeutete dieser Tag sehr viel und zu gern hätte sie ihn in guter Erinnerung behalten.

      „Wenn heute nicht unsere Verlobung wäre, dann hätte ich dich zu einem Duell herausgefordert“, sprach Ralph diesmal leiser mit zusammengebissenen Zähnen zu Caleb.

      „Und du, …“, zeigte er mit dem Finger auf Cassie: „Dich …“

      „Pschhhht …!“, unterbrach Irene ihren Verlobten, der unbeabsichtigt wieder lauter wurde und schlug mit der Hand sanft seine Hand weg.

      „Wir haben Gäste“, erinnerte sie ihn wieder.

      Nein, Ralph wollte nicht aufhören. Noch nicht! Er hatte längst nicht alles gesagt.

      Ralph trat einen Schritt näher. Näher zu Cassie, die vor Angst sich am liebsten versteckt hätte.

      „An meiner Seite, als Ehefrau, hättest du alles haben können. Ein großes Haus, unzählige Kleider, Schmuck und Diener, die sich um dein Wohlergehen gesorgt hätten.“

      Cassie schüttelte den Kopf.

      „Ralph, das hatte ich doch schon, auch ohne dich. Was mir fehlte, war deine Liebe.“

      Aber Ralph wollte ihr nicht zuhören. Zu groß war der Zorn, der sein Herz in Besitz nahm. Da war kein Verständnis für die Gefühle dieser jungen Frau.

      „Dieser Ball war für dich bestimmt.“

      Und das stimmte auch. Wenn es nach Ralph ginge, so hätte keins stattgefunden. Es war allein ihr Wunsch vor der Hochzeit ihre Verlobung mit Freunden zu feiern. Wie einst ihre Eltern.

      „Dieses Kleid …“, Ralph zupfte an dem traumhaften, dunkelblauen Kleid seiner Verlobten: „Ist deins. Ich habe es extra für dich in London anfertigen lassen.“

      Irene wurde verlegen. Sie spürte, wie sie rot anlief.

      „Ralph …“, doch er hörte nicht, wie sie leise zu ihm sprach.

      „Nein, stattdessen bevorzugst du lieber das Kleid einer Mätresse.“

      Cassie sah auf ihr purpurrotes Kleid herab und wünschte sich, sie hätte es niemals angezogen. Denn, wie schön das Kleid auch war, es stand unter ihrer Würde dieses Kleid zu tragen. Hätte sie es gewusst, so hätte sie Calebs Geschenk niemals angenommen.

      „Und lass mich raten. Bestimmt trägst du auch noch ihren Ring“, spottete Ralph.

      Unerwartet hob Cassie den Kopf.

      „Jetzt ist genug!“, platzte es aus Cassie heraus und zeigte somit ihren Mut.

      „Ja, ich trage das Kleid, das du nicht besonders magst und auch den Ring. Und ich muss sagen, es ist ein schöner Rubinring.“

      Zum Beweis hob Cassie ihre Hand und hielt sie ihm entgegen.

      „Wir wissen beide ganz genau, dass du mich nur wegen meines Geldes heiraten wolltest. Liebe war für dich nicht einmal ein Begriff.“

      Hui, meine Katze kann ja ihre Krallen zeigen, sah Caleb stolz auf seine Frau hinab.

      Dann ergriff Cassie Calebs Hand.

      „So, und jetzt ist es besser, wenn wir gehen.“

      Caleb tat es gut, als er hörte, dass seine Geschenke Cassie etwas bedeuteten.

      Er grinste zu seinem Halbbruder: „Du hast ja gehört, was meine Frau gesagt hat.“

      Um ihm noch ein letztes Mal eins auszuwischen legte Caleb Cassies Hand an seine Lippen und küsste sie ganz sanft. Calebs freches Zwinkern ließ Ralphs Wut überkochen. Wenn Irene ihren Verlobten nicht am Arm festgehalten hätte, so wäre Ralph mit Fäusten auf seinen Bruder losgegangen.

      „Komm langsam runter“, sprach Irene leise auf ihren Verlobten ein und streichelte sanft seinen Rücken.

      Sie ist gegangen. Aber ich bin noch bei dir und werde nicht von dir gehen, dachte Irene insgeheime. Denn dafür liebe ich dich zu sehr.

      Irene wusste ganz genau, dass ihr zukünftiger Mann sie nicht liebte. Aber sie hoffte, dass er das eines Tages tun wird. Morgen nimmt sie den Platz der Braut ein. Aber später, wenn sich Ralphs Zorn gelegt hat, der für´s erste sein ganzes Herz eingenommen hat, dann wird auch Platz für sie in seinem Herzen geben. Als Geliebte, beste Freundin und einzigartige Ehefrau.

      Keinem der neugierigen Gäste war entgangen, wie Ralphs Fäuste vor Wut zitterten.

      „Komm, lass uns wieder zu unseren Gästen gehen.“

      Ralph schluckte seinen Zorn gewaltsam herunter, setzte ein künstliches Lächeln auf und führte seine zukünftige Frau auf die Tanzfläche. Er hielt es für das Beste, erst einmal für wenige Minuten abzutauchen. Die Gäste, die alles mitbekommen hatten, sollen lieber ihre eigenen Schlüsse ziehen. Denn er hatte keine Lust mit Fragen bombardiert zu werden. Irene war natürlich alles Recht. Sie fügte sich ihm gerne. Schließlich wird er in wenigen Stunden ihr Ehemann sein. Ein Ehemann, den sie sich über zwei Jahrzehnt gewünscht hatte. Ein Mann aus dem Adel. Mit Gut und Geld gesegnet. Davon träumt jede Frau aus ihren Kreisen. Nur nicht jede hat das Glück dazu, wie sie.

      Nach diesem Tanz küsste Ralph entschuldigend die Hand seiner Verlobten und eilte als der Viscount of Harwich zu seinen Geschäften. Welche es ausgerechnet heute Abend an ihrer Verlobung waren, wollte er ihr nicht verraten.

      Nicht ahnend, was sein Halbbruder im Schilde führte, führte Captain Harrington glücklich und zufrieden seine Gemahlin durch den Saal, hinaus auf die Schlossterrasse. Im Vorbeigehen nahm er eine gelbe Rose aus einer Vase.

      „Ich muss sagen, du hast wirklich Geschmack. Gelbe Rosen in Kristallvasen, dunkelblaues, enganliegendes Kleid und …“, er sah ihr tief in die Augen, als sie sich viel zu nah gegenüberstanden: „Ein Kuss wäre jetzt gerade richtig.“

      Mit frechem Mut senkte er seinen Kopf und wollte sie auf die Lippen küssen. Doch Cassie war schneller und stieß ihn wütend von sich weg.

      „Untersteh dich, mich jetzt zu küssen!“

      „So, nicht jetzt, aber später?“, lachte er.

      „Und das …“, sie zog verärgert den Rubinring von ihrem Finger.

      „… kannst du gleich wieder zurück haben.“

      „Nein, behalte ihn!“, wurde er wieder ernst.

      Er nahm den Ring und steckte ihn ihr wieder an.

      „Es ist dein Ehering.“

      „Du scherzt!“

      „Nein, Cassandra! Es ist mein voller Ernst. Ab heute Morgen bist du meine gesetzliche Ehefrau.“

      Cassie

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