Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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ihre harten, ungenießbaren Schalen geknackt hatte. Auf einem ihrer Jagdzüge, schon am vierten Tag ihrer Ankunft machte sie dann eine Entdeckung, die ihr das Leben sehr vereinfachte.

      Sie hatte herausgefunden, dass die großen Muränen nicht nur ungemein stark, misstrauisch und aggressiv waren, sondern auch, dass sie zum Jagen Gift benutzten, das über die starken Zähne der Seeschlangen in das Blut ihrer Beutetiere gelangte. Darüber hinaus aber besaßen die Muränen selbst ein sehr wohlschmeckendes Fleisch und Machilla jagte hin und wieder einen der schlangenartigen Fische. An diesem vierten Tag begegnete sie einem besonders starken Exemplar, das soeben in einer großen Öffnung im Uferfels verschwand, als Machilla sie entdeckte. Kurz entschlossen folgte Machilla der Muräne und war nicht wenig erstaunt, als sie durch einen zwar langen aber nur wenig gewundenen Stollen in eine große Höhle gelangte, die nur etwas mehr als zur Hälfte ihrer Höhe unter dem Meeresspiegel lag. Der Stollen maß in Breite und Höhe jeweils mehr als das Vierfache ihrer eigenen Körperlänge und konnte von ihr somit mit Höchstgeschwindigkeit durchschwommen werden. Die Höhle selbst glich einer riesigen Halle mit Balustraden und Bänken, die teilweise unter aber zu einem weitaus größeren Teil über dem Wasser lagen. Es gab Bereiche, die wie Veranden und Balkone aus dem Fels ragten und so hoch über dem Wasserspiegel lagen, dass man wundervoll ins Wasser hinunter springen konnte. Hoch oben, knapp unter dem Gewölbe der Höhlendecke erblickte sie einen recht großen, hellen Fleck und begriff, dass es dort hinaus an die Luft ging. Dieser Ausgang war leicht zu erreichen, obwohl er so hoch oben lag, denn es führte ein Felsband wie ein breiter Weg dort hinauf.

      Die Orientierung in der Höhle war leicht, denn es war erstaunlicher Weise recht hell. Die Quelle des blaugrün schimmernden Lichtes mochte wohl in dem dichten Teppich leuchtender Algen liegen, der die Wände der Höhle und auch über weite Strecken die des Stollens überzog.

      Die Muräne hatte Machillas Eindringen in ihre Höhle bemerkt und wollte das seltsame Wesen vertreiben, das ihr offenbar ihren Rückzugsbereich streitig machen wollte. Sie schoss aus einer dunklen Stelle heraus und stürzte sich wütend auf Machilla. Es wurde nur ein kurzer Kampf, dann hatte Machilla die Spitze ihres primitiven Jagdspeers tief in den Nacken der Muräne gerammt und die wichtigen Nervenstränge durchtrennt, die dort unter dicken Muskeln verborgen lagen.

      Nun war Machilla im Besitz einer perfekten Zuflucht, denn in dieser Höhle würde sie auch dann kaum auffindbar und geschützt leben können, wenn grimmige Feinde wie der Winter sie überfielen. Es war recht warm in der Höhle, stellte sie fest, als sie an einer perfekt dafür geeigneten, flachen Felsbank aus dem Wasser stieg und sie fand Plätze genug, an welchen weicher, feiner Sand vom Meer aufgehäuft worden war und ihr nun als bequeme Unterlage eines perfekten Schlafplatzes diente.

      Machilla kletterte vorsichtig an dem breiten Felsband nach oben und starrte durch die Öffnung hinaus auf das Land der Insel.

      Die Öffnung gab im Wesentlichen den Blick nach Süden und Osten frei. In diesen Himmelsrichtungen gab es außer Wasser zunächst nichts zu sehen. Der Atlantik lag wie eine ewig wogende, grün und schwarz schillernde Fläche vor ihr, die sich in der Ferne im Dunst des Sonnenaufgangs verlor. Erst wenn man aus der Öffnung hinaus und auf die etwa zehn Schritte im Geviert messende Plattform trat, konnte man auch nach Westen und damit auf weite Teile der Insel sehen. Nach Norden war kein Ausblick möglich, denn die Öffnung zur Höhle lag in etwa halber Höhe einer steil aus dem Ozean aufragenden Felsformation, beinahe so etwas wie ein kleines Küstengebirge.

      Machilla jubelte innerlich, denn einen perfekteren Zufluchtsort hätte sie kaum finden können. Sie konnte ihre Höhle sowohl von Land als auch vom Atlantik aus bequem erreichen, in der Höhle gab es genügend Stellen an denen sie sich zur Ruhe legen und wenn es sein musste auch verstecken oder verteidigen konnte. Die Höhle war deutlich wärmer als die Luft draußen und ebenso als das Atlantikwasser. Besser hätte sie es kaum treffen können.

      Sie kehrte in die Höhle zurück, stieg das Band hinunter und fand ein weiteres, sehr viel schmäleres Band, dem sie bis zu einer Nische im Fels folgen konnte, einer Art Grotte, vielleicht zehn Schritte breit, drei Schritte hoch und gut fünf Schritte in den Fels gegraben. Hier, so beschloss sie spontan, wollte sie sich sozusagen häuslich einrichten. Der Wasserspiegel lag mindestens fünfzig Fuß tiefer als der Boden dieser Grotte und dennoch war der Grottenboden dicht mit dem feinen, weichen Sand bedeckt, der doch eigentlich nur auf dem Meeresgrund vorkommt. Ein Zeichen dafür, dass es Situationen gab, an denen der Wasserspiegel bis in diese Höhe reichte. Machilla ging allerdings über diese Erkenntnis leichten Herzens hinweg, denn zum Einen war der Sand unter ihren Füßen zundertrocken, was bewies, dass das letzte Hochwasser lange zurück lag und zum Andern stellte das Wasser für sie ja keinen Schrecken dar. Das Wasser war ihr Freund.

      Jetzt, da sie diesen Platz gefunden hatte, nahm sie zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch von der Hütte der Alten, seit ihrer Wiedergenesung also, das große Schwert von ihrem Rücken und suchte nach einem geeigneten Platz, an dem sie es unterbringen konnte. Ein schmaler Felsvorsprung auf Höhe ihrer Brust war dafür bestens geeignet und dort legte sie das Schwert ab. Allerdings erst, als sie es aus der schützenden Hülle aus gegerbter Karpfenhaut genommen hatte. Zum ersten Mal seit langer Zeit betrachtete Machilla das Schwert wieder genauer.

      Das Schwert stak in einer schlichten Scheide, doch was man von der Waffe sehen konnte, war ganz und gar nicht schlicht. Vielmehr schien es sich um eine wahre Kostbarkeit zu handeln.

      Der Knauf bestand aus einem Material, das weiß wie Perlmutt schimmerte und ebenso wie Perlmutt von feinen, grauen Schlieren durchzogen war. Die Hand eines Künstlers hatte diesen Knauf zu einer perfekten Kugel geschliffen und wie immer bewunderte sie voller Staunen, das im Innern dieser Kugel verborgen Bild, das einen großen, starken Hai in Angriffshaltung bis ins kleinste Detail wieder gab. Einen Hai mit weißer Haut, von dem man erwartete, dass er sich jeden Moment aus dem Knauf befreien und davon schwimmen würde …

      Das Heft, der Griff des Schwertes war lang genug, dass man die Waffe notfalls auch mit zwei Händen halten konnte und dieser Griff war mit einem seltsamen Material umwickelt, dessen bestimmende Farbe ein stumpfes Weiß, allerdings mit einer Vielzahl von feinen grauen und wenigen schwarzen Sprenkeln durchsetzt war. Wie schon so oft legte Machilla ihre Hände auf den Griff des Schwertes und fühlte wie sich dieser warm und trocken und ein ganz klein wenig rau in ihre Hand schmiegte und dadurch wie angegossen in der Hand lag.

      Die Parierstangen waren aus fein geschmiedetem Stahl und zeigten zwei starke Schlangen, deren Mäuler sich um das Heft schlossen. Die Schlangen hatten sogar Augen und diese Augen waren aus roten Achaten geschnitten und exakt in den Stahl eingearbeitet worden.

      Sie fühlte die eigenartige Macht, die von diesem Schwert ausging, sobald sie es nur ein wenig in der Scheide anhob. Sie hatte die Klinge noch nie blank gezogen, seit sie die Waffe in ihre Hände bekommen hatte, doch jetzt, da sie einen derart guten Platz gefunden hatte, würde sie dieses Versäumnis bald nachhohlen.

      Zum Schwert gehörte ein recht schmuckloses und einfach aussehendes Wehrgehenk, das dafür geeignet war, über die Schulter getragen zu werden. Das Wehrgehenk war aus nicht ganz glattem, schwarz gefärbten Leder hergestellt worden. Breite Riemen und Gurte mit Verstellmöglichkeiten aus Messingschnallen, die es erlaubten, das Gehenk in alle Richtungen an seinen jeweiligen Träger anzupassen. Das Leder stammte von einem Fell, dem man bei der Herstellung des Leders den Narben nicht abgezogen hatte, so war die leichte Struktur in der Oberfläche entstanden.

      An diesem Wehrgehenk hing eine recht lange, gerade Scheide aus einem schlichtem, schwarz lackiertem Material, möglicherweise aus Holz, nur an der Spitze und an der Öffnung der Scheide waren Beschläge aus Messing angebracht, auch die Einhängungen am Wehrgehenk waren aus Messing. Die Messingteile waren in der langen Zeit, da das Schwert nicht benutzt worden war, mit Patina beschlagen, was die Farbe aber noch interessanter machte.

      Machilla war nie als Schwertkämpferin ausgebildet worden, doch jetzt, da sie ihren Rachefeldzug plante,

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