Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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zu wagen. Sie gehört nicht zu den mutigen Jägern des Meeres, unsere Mantadame. Aber da sie deine Wehrlosigkeit erkannte, wäre sie töricht gewesen, dich nicht anzugreifen. Leichte Beute ist ihr immer willkommen.“

       „Mantadame? Was meinst du mit diesem Begriff?“

       „Sie gehört zu den Stachelrochen, die in großen Mengen viel weiter südlich von hier leben. Wenn ein Rochen eine gewisse Größe erreicht hat, nennt man ihn einen Manta. Frag mich nicht weshalb, es ist eben so. Die Mantas hören niemals auf zu wachsen, solange sie leben. Je größer sie werden, desto weiter zieht es sie nach Norden, denn nur in den kälteren Meeren finden sie noch genügend energiereiche Nahrung um am Leben zu bleiben. Die Weibchen werden noch größer als die Männchen und diese hier dürfte das größte Exemplar sein, dem ich auf meinen Reisen je begegnet bin.“

       „Und weshalb nennst du sie die Seelendiebin?“

       „Mantas haben – wie nahezu alle unter Wasser lebenden Jäger – keine Gliedmaßen, um eine Beute festzuhalten. Wir Jäger der Meere sind daher meist einfach viel, viel schnellere Schwimmer als unsere Beute und können so überleben. Die Mantas hingegen sind relativ langsame Schwimmer. Sie sind aber in der Lage, ihr Opfer durch die Kraft ihres Geistes willenlos zu machen und ihren gesamten Bewegungsapparat blockieren. Dadurch gelingt es ihnen, der Beute so nahe zu kommen, dass sie ihren hochgiftigen Schwanzstachel einsetzen können. Wenn dich ein großer Rochen gestochen hat, bist du verloren. Nichts und niemand kann dich mehr retten. Doch genug geplaudert, ich muss weiter und du passt künftig besser auf dich auf. Ohne dein Schwert auf dem Rücken würdest du auch ein Opfer der Haie werden. Sie akzeptieren dich nicht deinetwegen, sondern weil du den Meerwolf besitzt.“

       „Halt, warte noch, großer Orca, ich habe noch Fragen. Willst du mein Freund sein? Willst du mir dabei helfen, meine Ziele zu erreichen? Du könntest es, denn wir können uns verständigen. Allerdings weiß ich nicht, weshalb.“

      Die seltsam schwarzblauen Augen des riesigen Wales blickten Machilla nachdenklich an, ehe sich in deren Schädel die Antwort formulierte.

       „Du weißt es wirklich nicht?

       Nun, derjenige, der dich gemacht hat, benutzte dazu die letzten Erbanlagen die von Atlantis noch existieren. Die Gene der Wale sind in deinem Körper verankert und er hat dich gekreuzt mit den Anlagen der Haie. Deine Schwimmhäute und die Kiemen hast du von den Haien bekommen. Deine Intelligenz und Lernfähigkeit, aber auch die Fähigkeit mit Lungen zu atmen und an Land zu leben von den Walen, also von mir und meinesgleichen. Diese Eigenschaften hat dein Erzeuger in einen weitgehend menschenähnlichen Körper gepackt und dir zugleich die Fähigkeit gegeben, dich mit jedem unserer Art zu paaren und Kinder zu gebären. So wie du bereits menschenartige Nachkommen geboren hast, könntest du auch Nachkommen mit Walen oder Haien haben, was ich dir allerdings nicht empfehlen würde.

       Du würdest es nicht überleben.

       Wir, die Wale, unterscheiden uns von allen anderen Bewohnern der Meere eindeutig. Unsere Nachkommen werden lebend geboren, sie säugen und wir haben keine Kiemen, denn wir sind keine Fische sondern angepasste ehemalige Landbewohner. Auch unsere Intelligenz ist – wie du vielleicht selbst schon festgestellt hast – weitaus größer als die aller anderen Meeresbewohner. Aus diesem Grund können wir beide uns auch verständigen. Wir beherrschen ebenfalls die Telepathie.

       Freunde können wir allerdings nicht werden, denn wir Wale und unsere Verwandten, die Tümmler und Delfine, wir haben unsere Position bereits festgelegt und werden sie auch nicht mehr ändern. Wir werden keinesfalls mit Lebewesen paktieren, die uns derart das Leben schwer gemacht haben, wie die Menschen, die unter der Herrschaft dieses so genannten Großkönigs stehen. Wir werden auch nicht mit dir paktieren, die du so viele Jahre lang an seiner Seite geherrscht und doch niemals einen Versuch unternommen hast, die herrschenden Zustände zu verändern. Wir wurden gnadenlos gejagt, oftmals nur aus purer Lust am Töten heraus und man hat uns die Lebensräume vergiftet und dadurch genommen.

       Nein, wir werden uns nicht auf deine Seite stellen.“

      Machilla ließ die Erklärung des Orcas zunächst auf sich wirken, dann aber wollte sie noch wissen:

       „Gut, du und Deinesgleichen, ihr wollt nicht auf meiner Seite stehen. Auf wessen Seite steht ihr dann?“

       „Es ist nicht von Bedeutung und deshalb wirst du es vielleicht nie erfahren.“

      Der riesige Mörderwal wandte sich nun endgültig von Machilla ab und bewegte langsam, fast träge seine gewaltige Schwanzflosse. Einmal auf, einmal ab genügten und der gigantische Körper wurde förmlich durch die graugrünen Fluten des Atlantiks katapultiert und gleich darauf war der Orca verschwunden. Machilla aber kehrte rasch in ihre Höhle zurück und kletterte hinauf zu ihrer Grotte. Sie setzte sich auf die Kante der Plattform, ließ die Beine hinunter baumeln und ließ die Ereignisse noch einmal vor ihrem geistigen Auge passieren. Dabei blieb sie an etwas hängen, das sie über alle Massen beschäftigte und faszinierte. Eher beiläufig hatte sie von dem Orca erfahren, was der Grund für ihre plötzliche Erstarrung bei der Begegnung mit dem Rochen gewesen war:

      Hypnose!

      Der Rochen lähmte eine Beute auf beträchtliche Entfernung hin durch Hypnose und was ein Rochen zuwege brachte, musste auch ihr, Machilla gelingen, denn Hypnose und Telepathie waren streng genommen enge Verwandte. Telepathie aber war ihr mehr als vertraut, sie war eine Meisterin der telepathischen Künste.

      Machilla beschloss ihre hypnotischen Fähigkeiten so bald als möglich zu überprüfen und gegebenenfalls auszubauen. Sie hatte nur noch nicht die richtige Vorstellung an wem sie ihre Versuche durchführen wollte.

      Die Lösung dieses Problems ergab sich allerdings bereits am nächsten Tag.

      Machilla hatte früh am Morgen gejagt und einen jungen Seehund – einen Heuler – erlegt. Sie hatte sich an einer geschützten Stelle in den Dünen ein Feuer angezündet und das Fleisch ihrer Beute gebraten und das Fell von allen Fettschichten gereinigt und so zum Gerben vorbereitet. Aus dem extrem weichen und geschmeidigen Fell des Jungtiers wollte sie sich geeignetes Schuhwerk machen, um sowohl ihre Schwimmhäute zu schützen, als auch die notwendige Bequemlichkeit zu haben, wenn sie an Land unterwegs war. Obwohl sie in ihre Arbeit vertieft war, reagierten ihre Sinne auf die Annäherung anderer Menschen. Da waren zunächst rhythmische Geräusche, das Quietschen von Holz auf Holz, wie es beim Rudern eines Bootes entstehen mochte. Dann der gleichmäßige Atem ziemlich schwer arbeitender Menschen und fast im selben Moment der monotone und sehr leise Singsang eben dieser Menschen. Schon kurz nachdem sie diese Geräusche registriert hatte, konnte sie auch den Geruch der Menschen wahrnehmen und feststellen, dass die Fremden sich der Insel näherten. Machilla richtete sich in dem niedrig wuchernden Piniengestrüpp, das die Dünen bedeckte, ein wenig auf und sah hinaus aufs Meer.

      Richtig, da näherte sich ein kleines Boot, eine echte Nussschale, die mit sechs Männern besetzt war.

      Fischer aus Franca?

      Nein, keine Fischer, eher Abenteurer oder aber Krieger. Schwertträger auf jeden Fall. Allerdings von einem Menschenschlag, der ihr bis zu diesem Tag noch nicht begegnet war. Alle sechs waren unübersehbar von kräftiger, gedrungener Statur und ihre Gesichter waren von dichten, schwarzen Bärten fast vollständig überwuchert. Auf dem Kopf trugen sie Kappen aus Tierfellen und auch ihre Kleidung bestand vollständig aus den Fellen derselben Tierart, wie ihre Kappen. Je mehr sich das Boot dem Strand näherte, desto mehr Einzelheiten konnte sie naturgemäß erkennen und unterscheiden.

      Die

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