SILBER UND STAHL. Nicole Seidel

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SILBER UND STAHL - Nicole Seidel

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Hagnessa und schoben beide zum Richtplatz hinauf.

      Geralt hatte derweil seine Henkerskapuze abgezogen und das Mädchen vom Richtblock befreit. Ihr Mann Hubwald war hinauf geeilt und hielt das zitternde Mädchen im Arm.

      Hauptmann Joule befahl seiner Gendarmerie dem drohenden Tumult entgegen zu wirken. Vogt Richtweih war aufgebracht aufgesprungen und brüllte vom Balkon herunter: „Was ist da los! Erklärt euch!“

      „Ihr habt gehört“, wiederholte Edelward, der älteste Müllersohn, und richtete seine Worte dabei an den rothaarigen Knaben und die Schwiegermutter. „Erklärt euch!“

      Aus dem rothaarigen Bengel sprudelten die Worte nur so heraus. „Diese Dame hat mich angeworben. Ich sollte ihr immer wieder Schmuck aus den reichen Anwesen klauen. Sie hat mich gut bezahlt.“

      „Du verlogener kleiner Rotzbengel!“ geiferte die ehrenwerte Dame Hagnessa.

      „Mutter, du! Aber warum?“

      „Gebt es endlich zu“, wandte Geralt mit funkelndem Blick zu. „Ihr habt verspielt, meine Dame!“

      „Diese Hexe hat mir meinen Sohn weggenommen“, fauchte die Matrone. „Vom ersten Tag an habe ich sie gehasst. Sie war mir ein Gräuel.“

      „Sie stiftete mich dazu an“, meinte der rothaarige Dieb. „Ich brauchte das Geld, denn irgendwie musste ich mich und meine kranke Mutter ja ernähren.“

      „Schlag den beiden die Hände ab!“ brüllte jemand aus der Menge.

      „Ruhe!“ versuchte Hauptmann Joule Weiden die aufgebrachten Bewohner zu beruhigen.

      „RUHE!“ grollte Geralt von Riva und schickte eine magische Welle über die Köpfe der Menschen. Die gehorchten unvermittelt. „Niemandem wird die Hand abgehakt. Die fehlbeschuldigte Dame Sabryn soll selbst das Urteil über diese Frau und diesen Jungen fällen.“

      „Ich danke euch, Henk... Herr.“ Die junge Frau löste sich aus der Umarmung ihres Mannes und trat nach vorne zu ihren Brüdern, dem kleinen Dieb und ihrer Schwiegermutter. „Ich hege keinen Groll gegen diese beiden, oder diejenigen die mich sonst noch fälschlich beschuldigt haben. Ich bin über froh, dass der Fluch der sieben Jahre vorbei ist und ich meine Brüder zurück habe. Ich will nicht über sie richten.“

      „Und ich habe keine Mutter mehr“, meinte der Kaufmann zu der Matrone.

      „Ungesühnt darf dieses Vergehen nicht bleiben“, sprach der Vogt vom Balkon herab und legte seine ganze Autorität in die Stimme. „Solche intriganten Personen wollen wir in unserer Mitte nicht dulden, darum werden diese beiden Individuen aus unserer Gemeinschaft verbannt. Jagt sie aus unserer Stadt!“

      Hauptmann Joule stieß unmittelbar danach die ältere Dame und den Rotschopf vom Richtplatz in die Menge. Hagnessa und ihr kleiner Dieb mussten einen Spießrutenlauf durch die schubsende Menge bis zur Stadtgrenze über sich erdulden. Sie stolperten geschlagen aus der Stadt. Nichts war ihnen geblieben, außer dem eigenen Hass und die kollegiale Demütigung. Noch eine Weile schubsten sie sich gegenseitig, wütend aufeinander, während sie einsam der Straße folgten.

      Am gleichen Nachmittag noch kündigte Geralt die Henkersstelle, auch weil der eigentliche Henker Herman plötzlich unerwartet gesundete.

      „Du erhältst für deine unerledigte Arbeit natürlich keinen Lohn“, meinte der Vogt, als Geralt ihm die Vollmacht zerriss.

      So etwas war er gewohnt, darum stampfte er wortlos aus dem Stadthalterhaus. Zudem hatte er einen stattlichen Beutel Münzen vom Kaufmann Hubwald Engerling erhalten, der es ihm dankte, dass Geralt ihm seine geliebte Frau Sabryn von einem Fluch erlöst hatte. Erst hatte er das Geld von den beiden gar nicht annehmen wollen, doch sie hatten darauf bestanden.

      Die Brüder wollten erst mal zur Mühle zurück kehren, der trauernden Mutter wegen. Und dann stand den sieben jungen Männern die ganze Welt offen.

      Geralt selbst schwang sich auf seine Stute und ritt anderntags fort von Feldwaldingen. Eine kleine Sache wollte er noch erledigen, um diese ganze Angelegenheit zum endgültigen Abschluss zu bringen.

      VI

      In Mühlbachstadt hatte Geralt von Riva schnell erfahren, wo er die Person, die er suchte, finden würde. Schnell fand er den Weg zu der einsamen Hütte im Wald und zügelte Plötze. Er schwang sich aus dem Sattel und seine Hand ruhte auf dem Griff seines Silberschwertes, aber er ließ die Waffe noch in der Scheide stecken.

      „Alesandretta“, rief er. „Komm raus!“ Die Sonne stand tief hinter ihm und warf lange Schatten. Auch sein narbiges junges Gesicht lag im Schatten, nur die mutiert-fahlen Augen leuchteten kalt.

      Die Tür der Hütte öffnete sich und ein altes Weib trat heraus. „Willkommen mein Herr. Was ist dein Begehr?“ krächze die Vettel, blieb aber im sicheren Abstand zum Hexer stehen und fixierte ihn mit kühlem, wissenden Blick.

      Geralt erkannte in der gebrechlich-wirkenden krummen Gestalt sofort die wahre Natur des Wesens. Er hatte vor sich eine Trollfrau und Zauberin.

      „Du bist die kleinste und hässlichste Trollfrau, die mir je begegnet ist“, meinte er.

      „Man tut was man kann. Was willst du – Hexer?“ Das letzte Wort schleuderte sie ihm wie ein Giftstachel entgegen. „Ich habe nie einem Menschen was zuleide getan.“

      „Was ist mit den sieben Müllersöhnen und deren Schwesterlein Sabryn?!“

      „Ja, was ist mit ihnen?“ tat die Vettel unwissend.

      „Der Fluch ist gebannt worden. Die Rabenbrüder haben ihre menschliche Gestalt zurück.“

      „Ich hab nichts damit zu tun.“

      „Du hast den Müller dazu verleitet seine Söhne in Särge zu sperren. Hast du das Mädchen zuvor verflucht?“

      „Ach, das! Ich bin dabei betrogen worden!“ Aus den Fingerspitzen der Alten sprühten gelbe Blitze und trafen Geralt unerwartet in die Brust.

      Der weißhaarige Hexer taumelte getroffen zurück, fing sich und zog noch im gleichen Moment sein silbernes Schwert. Seine Stute wieherte erschrocken auf und trabte einige Schritte fort. Geralt rannte der Vettel nach, die an der Hütte vorbei in den Wald verschwunden war.

      Zweige knackten und wiesen ihm die Richtung. Eine weitere Blitzsalve flog dem Hexer entgegen, die er mit dem Schwert abwehren konnte. Er beschleunigte und holte die krumme Gestalt schnell ein und bekam sie am Kleidkragen zu fassen.

      „Lass mich in Ruhe!“ geiferte das faltige Bündel. „Ich hab nichts getan!“ Blitze knisterten aus ihren klauenartigen Fingern hervor.

      „Warum wehrst du dich dann so?!“ Geralts Schwertspitze lag am Hals der Vettel, die ihre Gegenwehr daraufhin aufgab. „Ich kann dir nicht so recht glauben, du stinkst nach Lüge.“

      „Ah, hab Erbarmen mit einer alten, hungrigen Frau!“ bettelte Alesandretta. „Erbarmen, Herr!“ Und ein Beschwichtigungszauber zischte aus ihren faltigen Mund.

      Tatsächlich lockerte sich Geralts Griff unmerklich und er senkte das Schwert, doch dann schüttelte er den Zauber von sich.

      Diese zwei

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